20040315 \  Messen & Kongresse \  Grüße von der AIIM On Demand 2004
Grüße von der AIIM On Demand 2004
New York, New York, Javits Center, kaltes Wetter, zu früh in diesem Jahr, der erste Eindruck der Messe, kaum Unterschiede zum letzten Jahr, das Pressecenter, immer die gleichen Gesichter, das Awards-Dinner, steif und verschroben wie immer, also - warum denn immer in die USA zur AIIM Expo und Conference pilgern?
Dieses Jahr gab es zumindest das Argument, dass die AIIM Show (http://www.aiimexpo.com) vor der CeBIT stattfand, vom 8. bis 10. März 2004, wie auch die letzten Jahre in New York. Abgesehen von den üblichen Treffen und Gremiensitzungen vor der eigentlichen Konferenz ein sehr gestrafftes Format.  Wie auch im vergangenen Jahr fand die AIIM Show zusammen mit der OnDemand statt. Die AIIM links in der Halle auf blauem Teppich, die OnDemand rechts auf rotem Teppich. Aber noch deutlicher als im letzten Jahr wurde die Vermengung, die Überschneidung der Themen. IBM auf rotem Teppich mit deutlichem Fokus auf CM-Softwarelösungen, ohne die sonst in der „roten Halle“ weit verbreitete Druckerstraßentechnologie. Was fehlte, war die Demonstration, wie eine Hochgeschwindigkeitsdruckerstraße vom roten Grund das erzeugte Papier gleich an eine hochperformante Scannerstraße auf blauem Grund übergibt. Auf der einen Seite hätte man sich gut OCÉ, XEROX oder Heidelberg, auf der anderen Seite IBML, BancTec oder Kodak vorstellen können. Aber wahrscheinlich wäre es vor der Scannerstraße doch zum Papierstau in kürzester Zeit gekommen.
AIIM & AIIM Conference
Für diejenigen, die es noch nicht gemerkt haben,  die AIIM Show wurde an Advanstar verkauft und so ist die AIIM (http://www.AIIM.org) nur noch Gast auf der nach ihr benannten Ausstellung. Die AIIM ist aber weiterhin für das  Konferenzgeschehen verantwortlich. Die AIIM-Conference hat in 2004 an Attraktivität  gewonnen. Zum ersten Mal seit Jahren eine Session, in den nicht ausreichend Sitzplätze vorhanden waren, wo Leute stundenlang standen.  Der Aufbau der parallelen Session orientierte sich an den fünf ECM-Themenblöcken. „Electronic Records Management and Legal & Regulatory Compliance” zog die meisten Interessenten an.  Bedauerlich nur, dass im Vortragsprogramm internationale Initiativen, Europa und andere Regionen nicht vorkamen. Die Amerikaner schmoren hier im eigenen Saft. In der Sitzungsreihe „Storage and Preservation“ kam das neue Leitthema „ILM Information Lifecycle Management“ hoch. Es wurde aber auch deutlich, dass für die wirklich langfristige „Digital Preservation“ noch Strategien und Werkzeuge fehlen. Archivierung und Records Management sind außerdem Themen, die eher die ARMA (http://www.arma.org) besetzen kann. Die Sessions zu „Imaging, Scanning & Forms Processing“ zeigten deutlich, das auch bei den „Basics“ immer noch Aufklärungsbedarf besteht ... wer hätte sonst noch Vorträge zum „längst erledigten“ Thema Imaging erwartet. Automatische Klassifikation entwickelt sich erst jetzt zu einem Trendthema und von JPEG2000 als allgemeingültigem Industriestandard ist man in den USA noch weit entfernt.  „Content Management and Document Management“ boten Altgewohntes. Etwas stürmischer ging es  in den Vorträgen zum Thema „Business Process Management and Workflow“ zu. Die Verbesserung und Beschleunigung  der Arbeitsabläufe wird als das entscheidende Potential von Enterprise Content Management gesehen. Nach „Cost-Cutting“ ist nun in den USA Effizienzsteigerung mit Workflow und Collaboration Software angesagt. Die von FileNet gesponserte Reihe „ECM in Practice“ konzentrierte sich nicht nur auf Beispielanwendungen, die sogenannten Case Studies, sondern beleuchtete Einführungsaspekte, den Aufbau von Ordnungs- und Kategorisierungssystematiken sowie Standards und Ausbildungsaspekte. Von den Keynote-Sprechern fand ich dieses Jahr recht gut Randolph Kahn zum Thema „Compliance (wie konnte es anders sein - passend zum Thema erschien auch sein neues Buch „Information Nation“), Tom Peters, Charly Pesko und Seth Godin, dessen Vortrag „Raising a Purple Cow“ auch bei IBM im On-Demand-Druckverfahren verteilt wurde – lesenswert! (P.S., die Purple Cow von Godin hat nichts mit dem Schokoladeprodukt zu tun, Thema ist, „Es geht nur noch um die Vermarktungsbotschaft“). Die Proceedings können elektronisch von der AIIMEXPO-Webseite heruntergeladen werden (Passwort auf Anfrage). Aus den separaten „Standards“-Sessions kann man mitnehmen, dass jetzt der Standard „PDF-Archive“ weitgehend fertig ist und zukünftig damit eine Norm (ISO 19005 WD) für die langzeitige Archivierung von Office-Dokumenten vorhanden sein wird. Auch wenn sich die AIIM Veranstaltung an dem gewählten Motto „Capture-Manage-Deliver-Store-Preserve“ orientiert (hierzu gab es auch schöne Poster zum „An-die-Wand-hängen“), so konnten auch andere, neue Botschaften gesichtet werden, wie z.B. „Develop-Capture-Manage-Store-Comply“. Mal sehn, wo der Zug nächstes Jahr hingeht.
Die AIIM Conference war jedoch nicht allein der Platz-hirsch. Parallel dazu fanden neue Veranstaltungen, „DMS Digital Market Symposium“ (mal eine andere Interpretation des Akronyms) und die On Demand von CAP Ventures statt. Alle drei Veranstaltungen wurden von Advanstar zusammengelegt – nicht nur auf Grund der thematischen Überschneidungen, sondern um genügend neue Besucher in die Hallen zu bekommen. Der Mix der Besucher wurde von allen Ausstellern als sehr positiv gewertet.
Während die DMS ein noch recht übersichtliches Programm hatte, war die On Demand Conference vom Umfang und den Teilnehmerzahlen der AIIM Conference nahezu ebenbürtig. Auffällig war eine Verlagerugn von den traditionellen Themen wie „Print“, „Print On Demand“ oder „Digital Color“ in Richtung Themen wie „Office Document Technology“ (sprich Adobe) und „Document Technology“ (sprich Document Management). Themen wie Workflow bekommen hier mit einem Mal einen anderen Fokus – Workflow zur Print-Produktionssteuerung.
Betrachtet man die offensichtlich vermarkteten Trends (also alles, was auf den großen Bannern stand ...), so waren die Hauptschlagworte „Compliance, Compliance, Compliance ... und dann Enterprise Content Management, Document Management und Business Process Management, sowie ein wenig Information Lifecycle Management und Collaboration. Bei den Produkten sah es denn etwas anders und auch realistischer aus.
On the Show Floor
Captiva ( http://www.captivasoftware.com ) war in Feierstimmung, da Reynolds Bish am 8.3.2004 die New Yorker Börse eröffnen durfte. Captiva ist zwar bereits seit langem gelistet, aber nahm erst jetzt passend zur AIIM Show die Chance war, sich an der Börse zu präsentieren. Neu ist die Ausweitung des Produkt-Portfolios mit „Digital Mailroom“. Neben den traditionellen Captiva-Komponenten für Scanning und Import aus digitalen Quellen enthält die Lösung nun auch eine Klassifikationskomponente mit Textanalyse sowie ein neues Ausgabemodul, um in beliebigen Formaten wie XML, ANSI. WORD, JPG, TIFF, PDF etc. die Information den nachgelagerten Anwendungen (ERP, CRM, ECM ...) bereitzustellen. Bei der Klassifikationskomponente handelt es sich um eine OEM-Software.
Vignette ( http://www.vignette.com ) setzt mit auf Globalisierung und unterstützt nunmehr 32Bit-Zeichensätze. Der Einsatz von Unicode lässt vermuten, dass doch einiges im Kern der Software zwischenzeitlich getan worden ist.  Die Software unterstützt auch den neuen Portlet-Standard 168.  Durch den Zukauf mehrere Produkte und Unternehmen, zuletzt Tower (siehe Newsletter 20040219Newsletter 20040219) gibt es einiges an Überlappungen im Portfolio, die aber nach Paul Underbrink zügig bereinigt werden sollen. Da Tower auch OEM-Produkte integriert hatte, steht eine Neuausrichtung in einigen Segmenten noch aus. Erhalten bleiben sollen in jedem Fall das Tower Repository. Mit den Document Management und Archiv-Komponenten von Tower soll auch bei Vignette der Compliance-Markt adressiert werden. Daher wird sich auch Vignette zukünftig auf eine Records Management Komponente fokussieren.
NetApp ( http://www.netapp.com ) ist hier schon weiter und bietet mit der „SnapLock“ – Software Lösungen nach SEC 17a-4, DoD 5015.2, HIPAA etc. an. Neben der eigenen Software Data-On-Top kommen Kooperationsprodukte wie IXOS ( http://www.ixos.de ), KVS ( http://www.kvs.com ) oder FileNet ( http://www.filenet.de ) zum Einsatz, um dem Anspruch ILM näher zu kommen. NetApp wirbt damit, dass die Lösung nicht proprietär wie EMC Centera ist und wesentlich einfacher installiert werden kann. NetApp setzt zukünftig verstärkt auf  den SAIT-Standard für Speichertechnologien.
Zwischendurch ein deutscher Scanneranbieter: InoTec ( http://www.inotec.de/de ). Der Anteil deutscher Aussteller ist drastisch zurückgegangen. Sie sind inzwischen genau so selten wie Mikrofilm-Anbieter auf der AIIM-Show zu finden. Zu den deutschstämmigen Anbietern gehört auch J&K Janich & Klaas ( http://www.janichklass.com ). Mit dem Microform 655 können mit DPU-Scan bei hoher Geschwindigkeit auf einem Image gleichzeitig unterschiedliche Bereiche mit Grauwert, Farbe oder Schwarz/Weiss adressiert werden. In Punkto Standards für Farbe sieht Janich beim Einsatz von JPEG2000 noch Probleme – mangelnde Verbreitung, zu langsame Kompressionsalgorithmen um mit der Geschwindigkeit moderner Scanner mitzuhalten.
Bei BancTec ( http://www.banctec.de ) ratterte eine Hochgeschwindigkeits-Scanstrasse für unterschiedliche Formate und Papierqualitäten. Softwareseitig ist das Unternehmen bemüht, die beiden Softwarelinien Plexus und eFirst zusammenzuführen und besser zu harmonisieren. Eine Strategie, sich im Wettbewerb besser zu positionieren ist nicht sehr deutlich erkennbar.
Hyland ( http://www.hyland.com ) baut das OnBase-Portfolio zügig aus und besetzt auch nahezu jedes neue Schlagwort. Für A. J. Hyland sind ECM und Compliance die beherrschenden Themen des nächsten Jahres. Dementsprechend hat auch Hyland mit einem Records Manager, der nach DoD 5015.2 zertifiziert ist, nachgezogen. Aber auch an Zukäufen, z.B. im Umfeld von WCM und/oder Collaboration, wird bei Hyland nachgedacht. ILM Information Lifecycle Management sieht Hyland zur Zeit nicht  als Herausforderung. Auch in Punkto Positionierung zum Wettbewerb ist Hyland nicht unbescheiden – OnBase sei einfacher, schneller und günstiger zu installieren als IBM ( http://www.ibm.com/de ) oder FileNet und bietet inzwischen eine vergleichbare Funktionalität wie die Großen der Branche. In Bezug auf Europa wird sich Hyland auf England und Scandinavien fokussieren. Die Situation in Deutschland ist zwar unbefriedigend, aber es soll erstmal abgewartet werden.
LaserFiche ( http://www.laserfiche.com ) setzt auf den Slogan „Digital Archival & Retention“ und wartet natürlich auch mit einem DoD 5015.2 zertifiziertem Records Management auf. Anders lässt sich die Stamm-Clientel im Outsourcing-Segment auch nicht halten. Dementsprechend wird die Softwarepalette auch zügig in Richtung Workflow, Records Management, Document Imaging und Web Content Management ausgebaut.
Bei Sony ( http://www.storagebysony.com ) gab es einige Neuigkeiten in Punkto Speicher und Speichersubsysteme. Während Plasmon ( http://www.plasmon.co.uk ) immer noch keine Stückzahlen der UDO liefern kann, ist Sony bereits mit der ProData Disk (PDD) und 23 GigaByte pro Medium da. Interessanter aber noch ist die Entwicklung im Tape-Medien-Bereich. Sony setzt auf SAIT-Technologien und ist mit Unternehmen wie XenData ( http://www.xendata.com ) und Qualstar ( http://www.qualstar.com ) Kooperationen eingegangen, um hochkapazitative Speichersubsysteme im TeraByte-Bereich anbieten zu können. XenData-Chef Phil Storey setzt inzwischen auf Sony. Der UDO von Plasmon gibt er gegen Tape und Magnetplatte kaum noch eine Chance. Tape-Lösungen sind nach seiner Meinung bereits heute günstiger und langfristig wirtschaftlicher als herkömmliche digitale optische Speicher und auch günstiger als Lösungen wie Centera. Mark Lufkin von Sony sieht in ILM einen Trend, der die Speichersysteme in Richtung Lösungen aufwerten wird. Entsprechend bereitet sich Sony hierauf vor. Auf dem Sony-Stand fand sich auch ein weiterer deutscher Anbieter: DSM ( http://www.terastore.de ). Immo Gathmann sieht weiterhin einen großen Bedarf an hochkapazitativen Jukeboxen, egal für welches Medium. Das Wachstum der Inforamtionsflut macht für immer mehr Anwender Speichersysteme erforderlich, die gleichermaßen Online-, Nearline- und Offline-Verwaltung ermöglichen.
Auf Tower Software ( http://www.towersoftware.com ) fiel nach dem Verkauf von Tower Technology wieder etwas mehr Augenmerk. Die beiden aus der gleichen Stadt in Australien stammenden „Tower-Firmen“ waren im Markt schon immer etwas schwierig auseinander zu halten, zumal auch Tower Technology Softwarekomponenten von Tower Software einsetzte. Die Verwechslungsgefahr ist nun durch Vignette gebannt worden. Nach Auskunft von Cliff Sink soll das Partnergeschäft zügig ausgebaut werden. Besondere Bedeutung komme dabei der Zusammenarbeit mit Microsoft zu. Noch vor Meridio ( http://www.meridio.com ) sieht sich Tower Software als der präferierte Partner mit dem Sarbanes-Oxley-Accellerator und Records Management von Microsoft ( http://www.microsoft.com ).
Stellent ( http://www.stellent.com ) und Optika ( http://www.optika.com ) hatten noch getrennte Stände. Auskünfte über die Zukunft wurden auch nur spärlich erteilt, es sei noch alles im Fluss, so Dave Bull. Die unterschiedlichen Plattformen der verschiedenen Produktlinien dürften aber den Softwarearchitekten noch einige Probleme bereiten, wenn man denn eine geschlossene Suite analog zum Wettbewerb aufbauen möchte.
Auch bei OpenText ( http://www.opentext.com ) war man nicht sehr gesprächig. Zwar waren hier IXOS und Gauss auf den verschiedenen openText-Ständen vereint (OpenText leistete sich einschließlich eines Partnerstandes drei Präsentationsflächen), jedoch waren die Auskünfte zu den zukünftigen Strategien davon abhängig, wen man zu fassen bekam. Bei OpenText ging es eher um das Thema DoD-Zeritifizierung, die auf dem Opentext Records-Management-Produkt zusammen mit der IXOS-Archivkomponente angestrebt wird. Im November 2004 soll es dann nach Frank O`Hagen die IXOS & OpenText Compliance-Lösung geben. Der Begriff DOMEA sagte dem amerikanischen Standpersonal überhaupt nichts und so war auch keine Antwort zu erwarten, wie man denn mit den verschiedenen Produkten in Deutschland umzugehen gedenke. Ron Vangell meinte, für Gauss würde eine zwar interessante Zeit anbrechen, aber die Zahl und Größe der Gauss-Installationen würde ein gute Zukunftsgewähr für die Produktlinie sein. Ron hatte übrigens noch keine OpenText-Visitenkarte. Angesichts der vielen verschiedenen Produktlinien mit unterschiedlichsten Plattformabhängigkeiten wird es OpenText schwer haben, seine generelle Plattform-Unabhängigkeit zu bewahren. Dies ist aber weiterhin das Ziel und die generelle Strategie von OpenText, so zumindest Stratege David Glazer.
Bei HP Hewlett Packard ( http://www.hp.com/de ) gab es neben Druckern, Scannern und Speichern auch andere Neuigkeiten. So z.B. auch Digital Paper für die Formularautomation. HP hat von Anoto ( http://www.anoto.com ) einen kompletten Adressraum gekauft und vermarktet nun Papier, Stift und Formularsoftware. Auch im Bereich Information Lifecycle Management tut sich einiges, zumindest hielt sich das Standpersonal für den einzigen Komplettanbieter im Umfeld von ECM und ILM. Frank Orlando sieht HP bereits heute als den führenden ILM-Anbieter. So werden wohl auch derzeit Firmen evaluiert – ob zum Kauf oder als Partner – um diesem Anspruch gerecht zu werden. Im übrigen positioniert sich HP inzwischen als der Enterprise Solutions Provider.
eiSTREAM ( http://www.eistream.com ) hat dagegen schon eingekauft. Nach Shannon Prager ist die übernommene Workflow-Software von IdentiTech das Missing Link um nunmehr als Komplett-Anbieter mit Unternehmen wie FileNet mithalten zu können.
KOFAX ( http://www.kofax.com ) präsentierte mit CAPIO ein neues Produkt für den „Professional User“ und zielte damit erstmal zunächst auf Einzelplatzanwendungen. Die Netzwerkerweiterung soll später kommen. Zumindest muss die VRS-Technologie bei CAPIO nicht separat gekauft werden. Sie ist in der Software enthalten.  Mit CAPIO zielt KOFAX auch auf Bundling-Geschäfte. So gibt es ein solches Bundle bereits mit Bell&Howell-Scannern. Marni Carmichael kann sich auch ein Bundling mit anderen Anbietern oder OEM-Versionen vorstellen. Die anderen Produktlinien einschließlich VRS werden unabhängig weiter vertrieben. Sie zielen auf die Integration und damit auf das Partnergeschäft. Wichtige Schwerpunkte sind derzeit die Farbverarbeitung, wobei ein eigenes Kompressionsverfahren zum Einsatz kommt (basierend auf JBIG), und der Einsatz von automatischer Klassifikation im Erfassungsprozess. Mit Xtrata verfügt KOFAX hierfür über ein neues, leistungsfähiges Produkt. KOFAX sieht besonders bei der Klassifikation, der Farbverarbeitung, der Unterstützung von PDF und bei der Verfügbarkeit zahlreicher Integrationsmodule seine Wettbewerbsvorteile.
Auch für Paradatec ( http://www.paradatec.de ) wird der Markt für automatische Klassifikation in den USA immer interessanter. Besonders in Bezug auf Flexiblität, Skalierbarkeit und professionelle Datenextraktion sieht von Nottbeck ein großes Potential für ProsarAIDA. Auf der AIIM Show trat Paradatec mit einem eigen Stand zusammen mit IKON ( http://www.ikon.com ) auf. Die enge Partnerschaft mit IBM gibt es sehr ausgeprägt in Deutschland, aber in Amerika ist offenbar IKON der derzeit wichtigste Partner für Paradatec.
TRADOS ( http://www.trados.com ) hat sich zum wichtigsten Lieferanten von Basissoftware für die Sprachressourcenverwaltung und Übersetzung entwickelt. Inzwischen gibt es 72 Sprachen, die bidirektional in beliebigen Paaren auf Basis von Unicode (32Bit  für erweiterte Zeichensätze)  angeboten werden.  Zahlreiche andere Anbieter benutzen TMX von TRADOS als Plattform. TRADOS selbst sieht sich als Anbieter von Basissoftware, aber keineswegs als Lieferant von fertigen Sprachressourcen oder Anwendungen. Hier kommen Partner zum Zuge.
Adobe ( http://www.adobe.de ) fand sich im Bereich von On Demand auf dem roten Teppich wieder. Man merkt dem Unternehmen aber nur noch durch diese Reminiszenz die Geschichte als Output-Format-Anbieter an. Eine Reihe von Entwicklungen geht längst weiter.. Hierzu gehört z.B. Adobe Atmosphere, eine Software für Design, Darstellung und Animation von 3-D-Objekten. Atmosphere zielt auf das Low-End-Marktsegment und ist  PDF-kompatibel. Adobe setzt auch zunehmend auf XML, zumindest wenn es um die Speicherung von Meta-Daten geht. Inzwischen gibt es auch ein XML-Data-package, dass für PDF-Objekte das „Einpacken“ in einen XML-Envelope ermöglicht. Mit PDF/A und PDF/X geht Adobe auch den Weg der internationalen Normung. Auch bei DRM Digital Rights Management gibt es Neuigkeiten: den Adobe Security Server, der ein standardisiertes LDAP-Direcrtory nutzt. Alles in allem bewegt sich Adobe vom Randbereich mit seinen neuen Server-Produkten immer mehr in das Zentrum von ECM hinein. Adobe-Strategie nach Shantanu Narayen ist die Lieferung von Engines und Services, die überall als Document-Infrastructure integriert werden.
Bei IBM als klassischem Gesamtlösungsanbieter im ECM-Segment waren wieder eine Reihe von Änderungen in der Benennung und Zuordnung der Produkte zu beobachten. ECM war vor wenigen Jahren von IBM selbst aufgebracht worden. Nun orientiert man sich mehr an der Betonung des eigenen Firmennamens und lässt im Umfeld des Content Managements gern das Enterprise wieder weg. Überhaupt musste man bei IBM bei der Vielzahl der Exponate sehr genau auf die IBM-Terminologie achten. IBM Content Management for Documents, IBM Content Management for Records, IBM Content Management for Business Control, IBM Content Management for Archival ... hier verbergen sich zum Teil traditionelle Produktlinien, die in der Säule DB/2 zusammengefaßt sind, z.B. MQSeries, Content Manager, OnDemand etc.  DB/2 Document Manager dagegen ist das jüngst eingekaufte Produkt Dokumenten-Management- und Collaboration-Produkt von Green Pasture, DB/2 Records Manager, das von Tarian eingekaufte Records-Management-Produkt. Daneben tauchen auch noch andere Marketing-Botschaften und Produktüberschriften auf: Document Lifecycle Management, Colloborative Development, Compound Documents. Ein wichtiger Schwerpunkt von IBM zur AIIM Show ist natürlich auch Compliance, so Debra Taufen. So gibt es denn hier weitere Produkte, die aus Komponenten des IBM-Portfolio zusammengesetzt sind, z.B. eine Lösung für Sarbanes-Oxley, die wiederum nicht mit dem Records Manager zu tun hat. In Punkto ILM Information Lifecycle Management  verfolgt IBM eine eigene Strategie, spricht eher von IVM Information Value Management. Mit einer eigenständigen DataRentation Software meint IBM aber mit dem Trend ILM mithalten zu können. Sicherlich wird es wieder sehr spannend werden, nächstes Jahr die neueste Zusammenstellung Produktbezeichnungen bei IBM zu begutachten. Einiges war wirklich als neues Produkt erkennbar, das Meiste jedoch alter Wein in neuen Schläuchen.
Bei FileNet sah dies mit der neuen durchgängigen Plattform P8 etwas anders aus. Als neues, eigenständiges Produkt wurde der Records Manager präsentiert, der bereits den Segen des DoD erhalten hat.  Daneben wurde ein „Framework for Compliance“ präsentiert, das mit spezialisierten Modulen dazu dienen soll, unterschiedliche regulative Vorgaben von Sarbanes-Oxley über Basel II bis CFR 21 zu erfüllen. Als weitere neue Entwicklung kommt ein einheitliches Repository, auch hier Content Server genannt, hinzu, der das bisherige IMS-Speichersystem ablöst. In Kürze soll auch ein neues Collaborations-Produkt bereitgestellt werden. Weiteren Handlungsbedarf sieht FileNet bei zusätzlicher Funktionalität im Umfeld Business Process Management (z.B. Business Modelling, Business Rules. Business Monitoring, Business Intelligence). Vielleicht investiert aber auch FileNet in eines der anderen Segmente von ECM, z.B. Capture oder Output Management. Nach Andrew Reed setzt FileNet mit seinen Marketing-Botschaften hauptsächlich auf ECM Enterprise Content Management und BPM Business Process Management. Sein Leitmotiv für das FileNet-Angebot aber ist „Harmonization of Content, Process and Connectivity.“ ILM ist nach Reed nur im Bereich der Partnergeschäfte ein Thema, z.B. in Kooperationen mit Storage-Anbietern wie HDS Hitachi, Storagetek und anderen. ILM ist nach seiner Meinung auch noch nicht richtig mit Leben gefüllt und ist eher als aufgepepptes HSM hierarchisches Speichermanagement zu betrachten.
Bei HDS Hitachi ( http://www.hds.de ) sieht man dies natürlich anders. Erstens wird dort wird eifrig mit DLM Data Lifecycle Management geworben und zweitens die eigene Storage-Hardware mit IXOS gebundelt. Offiziell ist natürlich alles eine reine Hitachi-Lösung.
Natürlich besetzt auch Documentum ( http://www.documentum.de ) das Thema Compliance. Dort heißt das Produkt auch gleich Compliance Manager. Es geht hier um die Verwaltung dynamischer Dokumente, keineswegs „so richtig“ um Records Management (dafür gibt es ein anderes, auf TrueArc basierendes Produkt). Man kann den Compliance Manager auch als „kleines“ Records Management betrachten, dass ohne die ganze Fülle der Funktionalität der Documentum-Plattform eingesetzt werden kann. Documentum sieht hier auch einen neuen Schwerpunkt neben der Compliance, die Corporate Governance., interne Regeln, die sich das Unternehmen selbst setzt. Die „große“ Records Management Komponente kann ebenfalls unabhängig von Documentum eingesetzt werden. Sie soll zukünftig alle wichtigen regulativen Vorgaben weltweit, also auch die europäischen Standards, erfüllen.  Die PRO II Zertifizierung in England ist bereits abgeschlossen. Gewisse Unsicherheiten gibt es bei der Botschaft an den Markt. Documentum hat immer ECM benutzt, sieht sich aber nun mit der übergreifenden Botschaft von EMC, ILM, konfrontiert. So ist man bemüht, eine Transformation der Begriffswelt zu vollziehen und dabei auch gleich den neuen Trend Collaboration zu berücksichtigen. Für den Anwender wird hierdurch die Zuordnung von Produkteigenschaften zu Marketingslogans nicht einfacher.
Staffware ( http://www.staffware.com ) hat es hier einfacher. Gute Zahlen und fokussiert auf BPM Business Process Management. John O`Connell sind in der Fokussierung auf das Kerngeschäft seine Chance und will nicht bei dem ausuferndem Funktionalitäten- und Akronym-Wett-bewerb mitmachen.
Merant ( http://www.merant.com ) fiel eigentlich nur dadurch auf, dass das Unternehmen mit einer weiteren Deutung des Akronyms ECM zur allgemeinen Verwirrung der Anwender beiträgt. Bei Merant steht ECM für Enterprise Change Management.
Auch Scrittura ( http://www.scrittura.com ) hatte sich mit DLM Document Life-cycle Management ein Akronym entlehnt, dass zumindest in Europa durch das DLM-Forum der Europäischen Kommission eher synonym zu ILM, ECM und Archivierung benutzt wird. Bei Scrittura stand es für eine Banken-Software. Ansatzpunkte waren aber auch hier Workflow, Collaboration und Compliance.
Hummingbird ( http://www.hummingbird.com ) hat inzwischen eine eigene Variante von ECM aufgelegt. Bei Hummingbird spricht man nur noch von „Enterprise 2004“. Die einzelnen angebotenen Module orientieren sich am Leistungsumfang eines ECM-Systems, wie er von der AIIM definiert wurde: Create/Capture, Manage/Review, Distribute/Publish und Store/Preserve. Daneben tauchen für spezielle Lösungsangebote aber auch andere Botschaften auf: BPM Business Process Management, Contract Management und CLM Content Lifecycle Management. Natürlich darf bei Hummingbird auch die Compliance-Komponente nicht fehlen. Das Produkt „Enterprise Compliance for Sarbanes-Oxley“ setzt sich drei Basis-Komponenten „Internal Control Repository“, „Collaboration Process Management“ und „Content Repository“ mit Records Management zusammen. Auch bei Hummingbird wird also kein Akronym, kein Begriff ausgelassen. Hummingbird positioniert seine Produkte als Unternehmensinfrastruktur. In wie weit die einzelnen Komponenten unabhängig genutzt werden können und wie weit die Integration der Komponenten bereits fortgeschritten ist, ließ sich nicht in Erfahrung bringen.
KODAK ( http://www.kodak.de ) wartete mit einer verkürzten AIIM-Botschaft auf. Die Kodak-Produkte wurden unter der Leitlinie „Capture–Manage–Archive–Deliver“ präsentiert. Das Angebot konzentrierte sich jedoch auf die Erfassungsseite, wo Kodak mit seinen Scannern Stärken hat. Aber auch BPM Business Process Management wurde am Stand demonstriert. Dabei war jedoch nicht immer ersichtlich, was eigene Software oder OEM dazu gekauft war.
Canon ( http://www.canon.de ), angesiedelt auf dem roten Teppich der On-Demand-Halle, vollzieht im Bereich des Output-Managements einen ähnlichen Wandel zum Lösungsanbieter wie Kodak auf der Erfassungsseite. Neben Drucker und Scanner treten immer mehr Softwareprodukte. Bei Canon der ImageRunner, der für die Druckvorbereitung und –durchführung alle notwendigen Dokumenten- und Workflow-Management-Aufgaben übernimmt.
ISIS PAPYRUS ( http://www.isis-papyrus.com ) ist ein gutes Beispiel (außerdem aus Europa), wie man sich von einer Nische, hier Output-Management, erfolgreich zu einem ECM-Universalanbieter mausert. Das „Document Framework“ schließt inzwischen Capture- und Archivierungskomponenten ein.  Neu auf der AIIM EXPO wurden das WebPortal und das WebArchiv vorgestellt.
SUN ( http://www.sun.com ) wirkte noch etwas verloren auf der Messe. Der relativ große Stand war mit Partnern und einem Präsentationsforum bestückt. Während sich SUN so als Plattform-Anbieter für die Partner positionierte, fristeten die eigenen ILM- und Speicherverwaltungs- und Archivlösungen ein nach geordnetes  Dasein. Gemeint ist SAM-FS. Die Software ist bei vielen Kunden im Einsatz und wahrscheinlich ist den wenigsten bewusst, dass sie hiermit ein Stückchen Information Lifecycle Management bereits besitzen. Kombiniert mit den passenden Speichersystemen lässt sich auch das Thema Archivierung angehen.
Hauptprotagonist für ILM ist – neben StorageTek ( http://www.storagetek.de ) - das Unternehmen EMC ( http://www.emc.com ). EMC betrachtet sich als Dach für seine Akquisitionen Documentum und Legato. Daher sieht Roy Sanford auch erst in weiterer Ferne ein Bundling von EMC-Storage-Produkten mit Softwareprodukten von Legato oder Documentum. Der Channel ist zu wichtig für EMC. In Hinblick auf die Botschaft ILM sieht Sanford Information Lifecycle Management durchaus als Oberbegriff für ECM. Er ist auch der Meinung, ILM wird sich entsprechend am Markt durchsetzen. In Bezug auf das Lösungsangebot sieht Sanford EMC weit vor dem Wettbewerb. Ein wesentlich breiteres Produktportfolio, innovative Speicherkomponenten wie Centera und eine starke Global Services Organisation machen die Stärke von EMC aus. Centera sieht Sanford vergleichbaren Wettbewerbsprodukten überlegen, da diese nicht die Sicherheit wie das EMC-Produkt bieten. Man könne keine eigenständige Verwaltung mit dem einfachen Anschluss eines Speichers an ein Netz vergleichen.  Digitale Optische Speicher und auch Bänder sieht Sanford nicht als Gegner. „Nur wer sich Information ins Regal stellen und Information nicht online nutzen will,  kann mit diesen Medien noch etwas anfangen.“
Man kann hier natürlich nicht alle 380 Unternehmen und die zahllosen Produkte (und Produktvarianten) besprechen. Entschuldigung an alle On Demand und AIIM Aussteller, die diesmal nicht genannt wurden. Nächstes Mal wird es wieder eine AIIM Expo geben, allerdings im Mai und in Philadelphia. Warum Philadelphia? ... das ist eine Geschichte für abends am Kamin.  Ganz zum Schluss: Welche wichtigen Keyplayer waren dieses Jahr nicht da .... Oracle, Microsoft, SAP. Mal sehn, wie es nächstes Jahr aussieht. (Kff/IKB)
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