Der eco-Verband der deutschen Internetwirtschaft, Köln, http://www.eco.de, wird das Suchmaschinenprojekt Theseus das erste Mal der Öffentlichkeit präsentieren. Theseus war als deutsch-französisches Gemeinschaftsprojekt Quaero gestartet, das als europäische Konkurrenz zu Google geplant war, bevor die Partner sich 2006 trennten und die Entwicklung unabhängig voneinander fortsetzten, da Deutschland mehr in die Grundlagenforschung in Firmen und Organisationen investieren wollte statt Google anzugreifen. Die Entwickler von Theseus forschen an den Grundlagen des sogenannten „Web 3.0“, bei dem Inhalte im Netz nicht mehr nur anhand von Beschreibungen, sondern anhand ihrer Bedeutung erfasst werden. Diese semantischen Methoden sollen das Internet grundlegend verändern.(SMe)
PROJECT CONSULT Kommentar:
Quaero klang schon ein bisschen nach „verquer“ und „Querelen“. Das deutsch-französische Prestige-Projekt war sang- und klanglos untergegangen und mit dem deutschen Abschied war bei vielen Search-Profis auch die Hoffnung aufgekommen, dass man sich von dem vermessenen Ansatz gegen Google & Co. antreten zu wollen, verabschiedet hätte. Einer der namhaftesten Kritiker in Deutschland ist sicher Wolfgang Sander-Beuermann. Mit www.Metager.de hat er ein eigenes Meta-Suchmaschinen-Projekt im Netz, das sich zur Zeit der Plattform Exalead bedient. Exalead war auch für Quaero im Gespräch. Sander-Beuermann engagiert sich auch im Verein zur Förderung der „Suchmaschinen-Technologie und des freien Wissenszugangs" (SuMa e.V., http://suma-ev.de), der ja eigentlich glücklich sein müsste, wenn in Deutschland ein Projekt wie Theseus an den Start geht. Weit gefehlt – nach seiner Meinung „pflege Theseus die Illusion, dass mit dem semantischen Web der übernächsten Generation die deutsche IT wieder wettbewerbsfähig werde.“ Von Quaero aus ins Web 3.0 starten, Deutschland führend beim semantischem Web? Sander-Beuermann geht sogar noch einen Schritt weiter. Gegenüber der Presse (www.heise.de) äußerte er, Theseus „nehme Deutschland die letzte Chance, seinen massiven technologischen Rückstand zu verringern und liefere es auf unabsehbare Zeit unmündig dem Spiel der Global-Player aus.“ Wie auch immer, ein einzelnes, akademisch getriebenes Projekt wie Theseus dürfte kaum eine Chance haben, sich gegen die Dynamik des Webs und der Suchmaschinengiganten durchzusetzen. Es ist halt keine Frage (forschungs-)politischer Ambitionen sondern des Marktes.(Kff)