20021218 \  In der Diskussion \  2002 – ein schlechtes Jahr ?
2002 – ein schlechtes Jahr ?
So oder so ähnlich lautete der Titel eines Roundtable-Gespräches einer Fachzeitschrift, zu dem einige eingeladene Anbieter erst gar nicht erschienen – offenbar haben viele die sogenannte Krise des DRT-Marktes in 2002 ganz gut überstanden. Die Aussichten im deutschen DRT-Markt sind also durchweg gemischt.
Zum Ende eines Jahres ist ein Rückblick und ein Ausblick angesagt (siehe hierzu auch den Beitrag zu „Märkte & Trends“ in diesem Newsletter). Zahlreiche Anbieter und auch Beratungsunternehmen mussten in 2002 Personal entlassen. Dies führte auch zu einer Schwemme an neu gegründeten Beratungsfirmen und zu einem Verfall der Preise für Dienstleistungen. Bei PROJECT CONSULT haben wir uns gegen diesen Trend verwehrt, setzen weiterhin auf Qualität und Seriosität, unsere Partnerschaften ausgebaut und neue Kollegen eingestellt. Ähnlich haben es auch eine Reihe von Anbietern gemacht, die in 2002 ihre Ressourcen kontrolliert und moderat ausgebaut haben. Der Prozess der Anbieterauslese ist in Deutschland noch nicht abgeschlossen. Daher wird der Personalmarkt noch lange Zeit ein Stellengesuchsmarkt bleiben. Bei Produkten hat sich wenig wirklich Neues getan. Aber nicht nur Umetikettierung war festzustellen, sondern ein Trend zu mehr Komponententechnologie, zur Kombination bestehender mit neuer Funktionalität und Verringerung der Vertiefungstiefe bei vielen Anbietern.
Werfen wir einmal einen Blick auf die Themen in unserer Rubrik „In der Diskussion“. Mehrfach hatten wir die elektronische Signatur thematisiert. In der Januar-Ausgabe des PROJECT CONSULT Newsletter sind wir soweit gegangen, 2002 zum Jahr der elektronischen Signatur zu erklären. Zumindest auf der Seite der Gesetzgebung haben wir hier den Nerv der Zeit getroffen. In zahlreichen Gesetzen wurde inzwischen die qualifizierte elektronische Signatur verankert. E-Government-Projekte sind hier ein treibende Kraft, aber im übrigen Markt war wenig von einer konsequenten Umsetzung zu spüren. Noch wird viel diskutiert und analysiert, was eigentlich für den Einsatz der elektronischen Signatur alles getan werden muss. In mehreren Beiträgen haben wir zur Veränderung des Marktes Stellung bezogen. Bereits Anfang 2002 wiesen wir auf den drohenden Niedergang von SER, CEYONIQ und EASY hin – ohne allerdings die Namen zu nennen, um die über ihre eigenen Füße stolpernden Unternehmen nicht noch mehr zu beeinträchtigen. Besonders SER und CEYONIQ haben der ganzen Branche geschadet, da Dokumenten-Technologien nunmehr mit dem Niedergang vieler Dot.Coms zu unrecht in einen Topf geworfen wurden. Nur IXOS und Kleindienst sind als Produktanbieter einigermaßen dem Debakel entronnen, obwohl der Kursverfall seit Börsengang auch hier ein negatives Bild zeichnet. In anderen Beiträgen in der Rubrik „In der Diskussion“ haben wir auf die drohende Informationsüberflutung hingewiesen. Die Frage des Einsatzes von Dokumenten-Technologie-Lösungen ist unseres Erachtens nicht mehr eine Frage der „Ob“, sondern nur noch des „Wann“ und „Wie“. Solche Systeme gehören einfach als Infrastruktur in jede moderne IT-Landschaft. Heute leiden wir nicht nur unter dem „Information Overflow“ sondern auch bereits unter einem „Information Gap“ – viele wichtige Informationen, die nur noch digital vorlagen, sind nicht mehr vorhanden oder lesbar. Wir müssen uns hier auch mit einer kulturellen Verantwortung auseinandersetzen – elektronische Archive sind das Gedächtnis der Informationsgesellschaft. Was uns nicht ganz gelungen ist, unsere Rubrik „In der Diskussion“ als Anregung zur Nutzung des neuen Diskussionsforums IT-Forum.org zu positionieren – wir hoffen dass sich dieses in 2003 ändert.
In unserer Rubrik „Märkte & Trends“ und in zahlreichen Beiträgen anlässlich der CeBIT und der DMS EXPO haben wir auf nach unserer Ansicht wichtige Trends hingewiesen. Eine Rückschau bestätigt unsere Einschätzungen mit einer Trefferquote von nahezu 100%. Auch wenn die Kürzel ECM und BPM nicht optimal sind und wieder verschwinden werden, der Trend zur verstärkten Integration unterschiedlicher Dokumenten-Technologien mit bestehenden Anwendungen entwickelt sich fort und wird auch das Jahr 2003 bestimmen. EAI ist zwar derzeit heftig umstritten, wird sich aber als der notwendige Klebstoff zur Verbindungen von Plattformen und Anwendungen etablieren. Der Bereich Capture ist ein eigenständiges Marktsegment geworden. Das Output-Management integriert sich immer mehr in das Umfeld von DRT Document Related Technologies. Das Thema Collaboration gewinnt an Bedeutung und drängt den Production Workflow immer mehr in den Hintergrund. Neue Archivmedien, die einfacher in bestehende Anwendungen integrierbar sind, wie z.B. WORM-Tapes und Festplattensysteme, verändern nicht nur den bestehenden Markt für Archivspeicher sondern auch die Perzeption des Begriffes revisionssichere Archivierung. Der Einsatz der IDEA-Software hat den Anforderungen der GDPdU ein neues, realistischeres Gesicht gegeben und das Thema Archivierung in 2002 neu belebt. Der durch den Niedergang einiger Anbieter entstandene „Migrations-Hype“ hat sich  inzwischen in geordnetere Bahnen begeben – Migrationen sind unabhängig vom Werdegang einzelner Anbieter als ständige Maßnahme bereits bei der Planung einer DRT-Einführung zu berücksichtigen. Da die Investitionsbudgets klein und selten waren, konzentrierten sich die Kunden auf das Wesentliche – „Schnickschnack“ verkaufte sich nicht. Viele Projekte beschäftigten sich mit den „Basics“ – Archivierung und Verbesserung der Integration. Zum Jahresende ist nunmehr eine Erholung der Nachfrage auch zu neuen Themen festzustellen. Digital Asset Management wird sicherlich eines dieser Themen werden. Gleiches gilt für den Abbau vorhandener DRT-Inseln und deren Zusammenführung in Unternehmenslösungen. Das Zusammenfließen von Web Content Management mit Intranet- und DRT-Lösungen wird sich im Neuen Jahr verstärken. Das ständige Wachstum von originär elektronischen Informationen verschafft DRT erneute Aufmerksamkeit bei den Entscheidern der potentiellen Anwender. Die Anbieter, die sich in 2002 richtig positioniert haben, werden auch im kommenden Jahr gute Geschäfte machen.
Zusammenfassend kann man sagen, für PROJECT CONSULT war 2002 ein gutes Jahr und 2003 wird noch besser! (Kff)
© PROJECT CONSULT Unternehmensberatung GmbH 1999 - 2016 persistente URL: http://newsletter.pc.qumram-demo.ch/Content.aspx?DOC_UNID=0f810b5630114bce002572cf00266a5c