Berlin. – Die Lotusphere, eine der wichtigsten Benutzerkonferenzen der IT-Industrie in Europa, lockte vom 25.-29.10.99 mehr als 4.000 Besucher und 300 Aussteller nach Berlin. Lotus (www.lotus.de, www.lotus.com) und Lotus Business Partner präsentierten Lösungen rund um das Schwerpunktthema Lotus Notes/Domino. Vier Bereiche kristallisierten sich aus der Themenvielfalt heraus: Enterprise Integration
-Mit R5 soll eine Software-Plattform zur Verfügung stehen, die Geschäftsprozesse zusammenfügt und webfähige Entscheidungssysteme hervorbringt. Der Lotus Enterprise Solution Builder (ESB), Domino Enterprise Connection Services (DECS) und Lotus Enterprise Integrator (LEI) bilden zusammen eine Entwicklungs- und Laufzeitumgebung, die den Realtime-Zugriff auf Datenbanksysteme wie DB2, Oracle, Sybase, ODBC und EDA/SQL ermöglicht.
Knowledge-Management
Die IBM-Tochter Lotus Development kündigte unter dem Codenamen "Raven" eine Knowledge- Management-Suite an. Raven umfaßt Werkzeuge zur Analyse vorhandener Informationen, zur Erstellung von Profilen inklusive fachspezifischen Know-how, ein Enterprise Knowledge Portal sowie ein Toolkit zur Erstellung individueller Knowledge-Management (KM)-Anwendungen. Das Enterprise Knowledge Portal bietet Funktionen zur Erstellung und Verwaltung von Profilen über Benutzer und Interessengemeinschaften, strukturiert nach Kenntnissen, Fähigkeiten und Tätigkeitsfeldern. Dieses Portal läßt sich konfigurieren und erweitern, um beispielsweise Anschluß an ERP-Systeme oder auch weitere virtuelle Inte-
ressengemeinschaften herzustellen. Raven nutzt die Messaging- und Web-Applikations-
infrastruktur von Lotus Domino. Zudem kommen IBM-Technologien aus den Bereichen Datenbank- und Informationsmanagement zum Einsatz.
Mail-Integration (Unified Messaging)
Lotus Development stellte seine Unified Messaging Strategy vor. Dieses weltweit gültige Programm unterstützt Lotus Business Partner bei der Entwicklung und Implementierung von Kommunikationslösungen, die Messaging- und Telefoniefunktionen zusammenführen. Damit soll Lotus Notes/Domino von klassischen Groupware-Funk-tio-nen bis drahtloser Kommunikation zu einem voll--ständigen, umfangreichen und leistungsfähigen Unified-Messaging-System werden. Voice Mail, E-Mail, eingehende Pager Calls und Faxkopien können an einem Ort zusammengeführt werden.
Internet und E-Commerce
Das weltweit größte Kreditinstitut Die Deutsche Bank (www.deutschebank.de) und Lotus Development haben gemeinsam die strategische IT-Lösung db-Intranet2000 entwickelt und realisiert. db-Intranet2000 enthält die neue Version 1.5 von NetFicient, einer Produkt-Suite für Web-Publishing, Knowledge-Management und E-Commerce, sowie MailProtect, ein S/MIME Plug-in, das geschäftskritische Informationen verschlüsselt und digital signiert. Zudem sorgt Lotus Sametime im db-Intranet2000 für die Echtzeit-Kommunikation. Lotus Domino.Workflow und Lotus Domino.Doc werden als Dokumenten- Management-System mit integrierten Workflow-Funktionen eingesetzt. Ein E-Commerce-Komplettpaket präsentierten Sun Microsystems und Lotus Development Central Europe. In Kooperation mit BEANS (www.beans.de) und debis CSS (www.debis.de, www.css.de) wurde eine Lösung geschaffen, die sich zunächst primär an kleine und mittlere Betriebe richtet. Sie besteht aus einem Sun Enterprise Server E250 mit vorinstalliertem Lotus Domino Server und IBM DB2 sowie der 100% java-fähigen Online Shop-Software Cappuccino von BEANS. Debis CSS und Partner liefern das Paket und bieten Service, Support und Schulung an. (SP) | |
| PROJECT CONSULT Kommentar:
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Der Anspruch von Lotus ist gewaltig gestiegen, es bleibt kaum ein Bereich der IT-Landschaft von Notes/Domino ausgespart. Lotus konnte im vergangenen Jahr nicht nur seine Position als "the world's leading platform for workflow and collaborative e-business applications" gegenüber Microsoft behaupten, sondern auch merklich ausbauen. Im Bereich der Enterprise Integration hat Domino Vorteile wie Replikation und feingranularer Sicherheitsmechanismen bei verteiltem Arbeiten. Dennoch bleibt Lotus Notes im Großen und Ganzen eine Welt für sich. Die Entwickler von operativen Systemen mit unternehmenskritischen Daten mieden die Groupware (kein Logging, kein Rollback usw.) - daran wird sich auch mit R5 (Release 5) nichts ändern. Bei der Mail-Ingeration und der Schaffung einheitlicher Postkörbe für alle Arten von Informationen strebt Lotus die führende Rolle an. Im Bereich Unified Messaging arbeiten Lotus Development und Nokia im Rahmen einer strategischen Kooperation an Lösungen, die auf Basis des WAP-Standards (Wireless Application Protocol) die Messaging- und Groupware-Plattform Lotus Notes/Domino mit WAP-fähigen Handies verbindet. Damit werden Intranets mit mobilen Benutzern adressiert. Prognosen von IDC zufolge wird der Unified-Messaging-Markt von 35.000 Mailboxen im Jahr 1998 auf 25,4 Millionen Einheiten 2003 anwachsen. Im gleichen Zeitraum entwickelt sich parallel dazu das Marktvolumen von 7,6 Millionen US-Dollar auf 1,9 Milliarden. Ein weiteres Ziel ist es auch bei Internet und E-Commerce die führende Rolle bei der Entwicklungs- und operativen Plattformen einzunehmen. Es wird damit gerechnet, daß noch in 1999 der 50.000.000ste User der Notes-Gemeinde beitritt. Die zukünftige Version von Lotus Notes/Domino wird ebenfalls mit einem großen Release-Wechsel verbunden sein, ähnlich wie von Version 4.6 zu R5. Der Name für diese Version steht noch nicht fest und auch der Freigabetermin wurde noch nicht genannt. (SP)