Mitarbeiter von PROJECT CONSULT haben auf der CeBIT`99 verschiedene Anbieter zum Thema E-Commerce, Dokumenten-Management und Workflow im Inter-, Intra- sowie Extranet befragt. Zu den Herstellern zählten u.a. Heinz M. Gras, Microsoft Marketing Manager Deutschland, Dr. Harald R. Raetzsch, Geschäftsführer von CSE und Oliver Loppe, Technical Account Manager von OpenText. (SW)
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| PROJECT CONSULT Kommentar:
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Die traditionellen Anbieter zeigten fast ausnahmslos nur Verbesserungen und Ergänzungen ihrer bereits bekannten Produkte. Wer auf die Messe ging, um Innovationen in der DMS-Branche zu besichtigen, ging auf der diesjährigen CeBIT leer aus. Auch die prognostizierten Wachstumsraten lassen den DM-Markt nicht aus seiner Nische herauskommen – selbst wenig wahrscheinliche Steigerungsraten von bis zu 40% lassen bei einer niedrigen Ausgangsbasis dieses Marktsegment, gemessen an den Gesamt-IT-Investitionen unter 2% verharren. Echte Innovationen im Informations- und Knowledge-Management kommen von wenig bekannten Unternehmen oder Seiteneinsteigern.
Die meisten Neuheiten im Umfeld von e-commerce und Dokumenten-Management im Internet kamen nicht von den traditionellen Anbietern. Hier waren neben der Nutzung von herkömmlichen Systemen über Standardbrowser lediglich komfortablere Applets als Weiterentwicklung zu sehen. Offenbar ist es schwierig, von der bisherigen Architektur von DM- und Archivlösungen auf Web-basierte Lösungen umzustellen. Einige der Produkte sind noch in einer 2-Tier-Architektur vorhanden. Auch die 3-Tier- und Multi-Tier-C/S-Produkte sind nicht ohne Weiteres auf Internet-Fähigkeit umzustellen. Die meisten Anbieter nutzen daher einen speziellen Web-Service, der den vorhandenen Komponenten vorgeschaltet ist. Performance- und Sicherheitsprobleme erhöhen die Komplexität.
Auch reine Intranet-Dokumenten-Management-Produkte wie OpenText implementieren inzwischen Standards aus der herkömmlichen Dokumenten-Management-Welt. So wurde z. B. bei OpenText die ODMA-Schnittstelle implementiert. Microsoft hat sich dagegen gerade wieder von ODMA verabschiedet und setzt auf eigene Standards und Module. Mit den in den nächsten zwei Jahren von Microsoft zu erwartenden Modulen werden Basisfunktionen für Dokumenten-Management und Workflow einfach implementierbar sein – auch, wenn Microsoft selbst keine eigenständigen Produkte ausliefern wird.
Während kleine Workflow-Anwendungen, sogenannte Micro-Workflows, sich inzwischen in jeder E-Commerce-Lösung verstecken, suchen die arrivierten Workflowanbieter noch nach geeigneten Zukunftskonzepten. Bei Staffware wird auf Modularität gesetzt, der Dienste- und „Engine“-Ansatz weiter ausgebaut. Andere Anbieter wie Open2Connect setzen auf Transaktionsmonitore als Integrationsschicht. CSE positioniert sich mit einem MiddleOffice zwischen Client und Serveranwendung.
(Kff, MF, FvB)