Tahoe, Platinum und Polar - Microsoft setzt neue Strategie um
München. – Microsoft wird sein Augenmerk zukünftig auf die Bereitstellung einer Infrastruktur für den „Knowledge Worker“ richten (Computerwoche vom 23.07.99). Dahinter verbergen sich verschiedene Dienste mit den Bezeichnungen „Tahoe“, „Platinum“ und „Polar“. Microsoft legt dabei Wert darauf, daß mit diesen Diensten lediglich eine Plattform zur Verfügung gestellt werden soll, auf dessen Basis ihre Partner integrierte Lösungen bereitstellen können.
Hinter „Tahoe“ verbirgt sich ein Bundle von Diensten, mit dem der Aufbau von unternehmensweiten Dokumenten-Management-Funktionen mit Suchfunktionen und Internet-Portalen ermöglicht wird. „Platinum“ stellt die nächste Version von Exchange dar. Hier kann im Wesentlichen eine Erweiterung um Collaboration, Workflow und eine stärkere Integration der Office-Anwendungen festgestellt werden. Zu „Polar“ äußert sich H.M. Gras, Industry Marketing Manager von Microsoft, nicht weiter. Mit „Polar“ werden aber weitere Dienste in den Back-Office-Bereich integriert.
In der Microsoft Knowledge Management Strategie wird betont, daß keine Produkte für COLD und Archivierung angeboten werden, sondern nur DMS-Basisfunktionen wie Check-In/Out, Versionskontrolle oder sequentieller Workflow. (FvB)
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| PROJECT CONSULT Kommentar:
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Wie schon im PROJECT CONSULT Newsletter vom 28.05.1999 beschrieben, besetzt Microsoft zunehmend die Begriffe „Dokumenten-Management“ und „Knowledge Management“. Microsoft scheint dabei aber schon einen Schritt weiterzugehen. In der Microsoft Strategie zeichnet sich ab, daß diese Themen zukünftig nicht nur besetzt, sondern auch modular umgesetzt werden. Aus der Beschreibung läßt sich außerdem ableiten, daß Microsoft mit seinen „Basisdiensten“ versucht, Dokumenten-Management-spezifische Dienste anzubieten, die in ihrem Umfang, wie die ursprüngliche Definition von Dokumenten-Management im engeren Sinn gelesen werden kann. Auch an diesem Beispiel wird deutlich, daß sich Dokumenten-Management allmählich zum Mainstream entwickelt. Um die Microsoft-Partner nicht zu verschrecken, werden dabei die Themen Archivierung und COLD ausgeklammert. Den Partnern bleiben also neben den integrierten Lösungen (Anpassung an individuelle Bedürfnisse) oder spezialisierte Branchenanwendungen nur noch diese beiden Bereiche zur Umsetzung übrig. Da auch Lotus Notes den Bereich der Middleware für Bürokommunikations-, Knowledge Management, Dokumenten Management und Groupware besetzt, wird es für viele kleinere Anbieter und ihre Produkte eng. Wie viele Konkurrenzprodukte sich im schmalen Marktsegment der Archivierung sich langfristig halten können, bleibt ebenfalls abzuwarten. (FvB)