Die „Archiving Community“ (MicroArchive - Archiving Community Home), ein Expertennetzwerk von Herstellern, Wissenschaftlern, Dienstleistern und Beratern im Bereich Langzeitarchivierung, hat auf der CeBIT eine Lösung zur Speicherung digitaler Dokumente auf Mikrofilm vorgestellt. Für Unternehmen, die Dokumente über eine sehr lange Zeit archivieren müssen (z.B. Arztpraxen und Krankenhäuser, Verwaltungen, Flugzeugbauer etc.), soll der Mikrofilm eine sichere und günstige Alternative zu magnetischen Speichertechnologien darstellen. Die eingesetzte Technologie zur Speicherung digitaler Daten auf Mikrofilm basiert auf dem am Fraunhofer Institut für Physikalische Messtechnik entwickelten ArchiveLaser. Für ein farbechtes Abbild des Originals sollen Farbmanagement und eine automatische Qualitätskontrolle während der Belichtung garantieren. Optische Scanner können die Daten später wieder in digitale Form bringen. Die lange Haltbarkeit des Mikrofilms bei geringem Lageraufwand soll den Unternehmen ein hervorragendes Langzeitarchivierungsmedium bieten. (SMe)
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| PROJECT CONSULT Kommentar:
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So richtig „tot“ war der Mikrofilm ja nie, nur die Anwendungsgebiete haben sich geändert. Ich entsinne mich noch gern der Dispute mit Heinz Müller-Saala vom FMI, einem der glühendsten Verfechter des Mikrofilms. Im Grundsatz kann man sagen, dort wo Information digital entsteht gehört sie auch auf elektronischen Medien archiviert, dort wo analoge Information in elektronischen Prozessen zur Verfügung gestellt und genutzt wird, gehören die Informationen anschließend auch auf elektronische Medien. Das heißt, überall wo es um Informationen aus der Wirtschaft und aus dem Internet geht, ist elektronische Archivierung angebracht. Betrachtet man nun die Argumentation der Archiving Community in Bezug auf historische Dokumente und Kunstwerke, so gibt es hier auch unterschiedliche Strategie. Digitaliserung ermöglich die Information zu nutzen und die Kunstwerke zu betrachten, ohne dass man die Originale gefährdet. Man kann diese gut gesichert und für langzeitige Archivierung vorbereitet wegschließen (natürlich nicht die Mona Lisa, dann kommt doch keiner mehr in den Louvre). Mikrofilm ist dann nur eine Sicherheitskopie, vielleicht auch eine Arbeitskopie, wenn man sie retrodigitalisiert. Alles nichts Neues. Worum natürlich sich die Archiving Community noch Gedanken machen muss, ist, wer liefert langfristig die Erfassungsgeräte, wer liefert die Lesegeräte und wer liefert die Filme in entsprechender Qualität und mit der gebührenden Langlebigkeitsgarantie. Hier ist der Markt sehr dünn geworden. So ist die Archiving Community eher ein Hilfeschrei, den - notwendigen – Bestand des Mikrofilms zu sichern. (Kff)