20050124 \  Leserbriefe \  „Quo vadis, Mikrofilm?“
„Quo vadis, Mikrofilm?“
Ein Beitrag für alle Organisationen und Unternehmen, die Informationen länger als 30 Jahre speichern und archivieren müssen
Leserbrief von Dipl.-Ing. Heinz Müller-Saala,, E-Mail: HMSMIKRO@aol.com.
..., hier einige Gedanken und Ideen eines alten Mikrofilmers, der die Digitalisierung und die Euphorie um dieses Medium zwar akzeptiert, aber nicht mag.
„Quo vadis, Mikrofilm?“
Eine Frage die genauso berechtig ist wie „Quo vadis, digital?“ Eines ist sicher: Hier gibt es deutlich mehr zu diskutieren als nur eine Frage von Standards. In allen Bereichen der Mikrofilm-Industrie sind die Fragen komplexer geworden – nicht ohne Grund. In keinem anderen Bereich hat das oft zitierte Konzept der Globalisierung in den Alltag Einzug erhalten wie hier. Es ist schwierig sich flexiblere Menschen als die Mitglieder der Mikrofilm-Community vorzustellen. Bis zum heutigen Tag sind sie es, die uns auch die entferntesten Bereiche der Welt zeitlich und räumlich näher bringen.
Mit einem globalen Marktanteil von 80-90% auf Mikrofilm an Dokumenten zur Langzeitarchivierung, sind wir verpflichtet, die Industrie und Anwender mit kohärenten Konzepten, sowohl im technischen als auch im ökonomischen Sinn, zu schützen. Mikrofilm, sei es für den großen oder kleinen Anwender, ist ein Gebrauchsgut, häufig sogar ein kultureller Gewinn, der nicht von einer speziellen Plattform abhängen muss. Nicht umsonst wird das kulturelle Erbe Deutschlands auf Mikrofilm bei der Einlagerung ins schwarzwälder Bergwerk gespeichert.
Es ist mehr als 100 Jahre her, seit der erste Film als Mikrofilm (zum Aufzeichnen von Nachrichten) verwendet wurde. Nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch heute sind Filme und Mikrofilme das beste, sicherste und ökonomischste Medium für Langzeitspeicherung und archivarischen Gebrauch. Das schließt auch alle Kameras, Lesegeräte etc. ein. Für die Mikrofilmdokumentation werden heute alle Arten von Dokumenten verfilmt, gescannt, gelesen und reproduziert. Sogar die von der digitalen Welt überzeugten Entwickler von elektronischen Imaging-Systemen haben Schwierigkeiten zu ignorieren. Mikrofilm ist nämlich nicht nur eine „alte analoge Technologie“. Er ist ein sich ökonomisch rechnender Speicher und ein Archivmedium mit wirklichen weltweiten Standards.
Sicherlich ist das auch einer der Hauptgründe von Regierungen und anderen Anwendern von der Implementierung rein digitaler Erfassungs-, Speicherungs- und Archivprozeduren absehen. Sie haben herausgefunden, das eine hybride Lösung, kombiniert aus elektronischen und Mikrofilm-Systemen, effektiver, ökonomischer und, „last but not least“, optimal für Sicherheitsaspekte und „ever lasting storage“ sind.
Deshalb: „back to the roots“ bei der Aufbewahrung von Informationen, die für 30 Jahre oder länger gespeichert werden müssen. Mikrofilm ist ein analoges Medium, das von Menschen gelesen werden kann, und heute und zukünftig in und mit jeder Technologie umgeformt werden kann. Ein digitales Medium muss mehrfach umgeformt und „upgedatet“ werden, wenn neue Technologien (Hard- oder Software) auf den Markt kommen. Außerdem sind digitale Medien ohne Computer und die Software mit der sie erstellt wurden nicht lesbar, aber mit einem „Document Archiv Writer“ ist es jedoch jederzeit möglich, digitale Daten auf Mikrofilm zu transferieren und dort für die Zukunft zu bewahren.  ...
Anm. d. Red.: Der Leserbrief von Herrn Heinz Müller-Saala wurde aus dem Englischen übersetzt. Die Einsendung muss nicht die Meinung der Redaktion widerspiegeln.
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