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DMS EXPO 2003 Review
Alle Jahre wieder, DMS EXPO ( http://www.dmsexpo.de ). In diesem Jahr erwartete man einen deutlichen Aufschwung. Der Veranstalter ( http://www.advanstar.de ) hatte sich im Vorfeld mit einer Zahl von 17.000 erwarteten Besucher bereits positioniert. Dies entsprach in etwa den Zahlen aus dem Jahr 2002. Die nunmehr veröffentlichte Besucherzahl von 15.828 liegt geringfügig unter der Zielvorgabe. Dennoch waren die Besucher offenbar mit konkreten Projektaufträgen unterwegs. Über 70% wollen in diesem oder dem nächsten Jahr ein DRT-Projekt starten. So gab es seitens der Aussteller an der Qualität der Fachbesucher wenig zu mäkeln. Dennoch, der gesamten Veranstaltung haftete ein „Déja-Vu“ an – beim Gang durch die Ausstellungsgänge konnte man durchaus vergessen, in welchem Jahr man sich befindet. Allerdings finden sich einige Anbieter, die in den vergangenen Jahren mit Riesenständen die Ausstellung dominierten, zum Teil nur noch auf 4x4 Metern als Partner bei einem anderen Aussteller wieder. Eine echte Quadratmeter-Gigantonomie, wie noch 2001, gab es nicht mehr. Die DMS EXPO ist eine Fachmesse für Fachbesucher. Die Größe der Stände spielt daher kaum noch eine Rolle. So fanden denn die Besucher auch ausreichend Zeit und Ansprechpartner, um sich in Ruhe zu informieren. Morgens und Abends besonders am ersten und letzten Tag wären die Gänge allerdings reichlich leer gewesen, wenn nicht die Aussteller selbst viel Personal mitgebracht hätten. Ankündigungen gab es viele, neue Produkte wenige. Für diejenigen Besucher, die regelmäßig zur DMS EXPO kommen und sich mit dem Thema Dokumenten-Technologien schon länger beschäftigen, konnte sich auf manchem Stand Langeweile breit machen. Auch die Qualität der Betreuung auf einzelnen Ständen ließ sehr zu wünschen übrig. Wenn man schon eine Fachmesse beschickt, sollten auch fachkundige Ansprechpartner vor Ort sein.
Unübersehbar war jedoch, dass die DMS EXPO eine deutsche Veranstaltung war. Der Anspruch, eine zentrale Veranstaltung für Mitteleuropa zu sein, erfüllte sich nicht. Dies ist aber auch den Ausstellern selbst anzulasten. Viele hatten die DMS EXPO selbst nicht im Vorfeld beworben sondern saßen auf ihren Ständen und harrten des Besucherstroms den der Veranstalter herankarren sollte. Diese Erwartungshaltung erfüllte sich schon in den vergangenen Jahren nicht. Nur wenn man gezielt einlädt, auch außerhalb Deutschland, bekommt wirklich die interessanten Prospects auf den Stand. Die Ausrede, „wenn ich meine Interessenten einlade, gehen die doch auch auf die Stände meines Wettbewerbs“, zieht nicht. Nur wenn alle Anbieter an einem Strang ziehen, lässt sich der Kuchen für alle vergrößern. So bot denn die Branche auch auf der diesjährigen DMS EXPO wieder ein desolates Bild. Keine einheitliche Botschaft, unter der sich alle wiederfinden. Viele neue Schlagworte, aber keine Headline, die eine Identifikation bietet und das Interesse potentieller Kunden wecken könnte. Auch die neue Interpretation von DMS als Digital Management Solutions ist inhaltsleer und diente nur zur Bewahrung des Akronyms im Namen der Messe und im Logo.
Aber nächstes Jahr soll ja alles anders werden. Advanstar plant anlässlich der DMS EXPO vom 07.-09.09.2004 parallel einen Kongress durchzuführen. Nach den wenig erfolgreichen Versuchen der AIIM International in 2000 und 2002 ist dies ein nicht ganz risikoloses Unterfangen. Das Kongressprogramm soll von einem unabhängigen Expertengremium zusammengestellt. Der Kongress wird Auswirkungen auf die kostenfreien Präsentationen in der Ausstellung haben, – die dieses Jahr erheblich zum Erfolg beigetragen haben - da schwer zu ver-argumentieren ist, Geld für einen Kongress auszugeben, wenn man ähnliche Inhalte kostenfrei direkt in der Ausstellung geboten bekommt. Da die Ausstellung nächstes Jahr in der Halle 1 durchgeführt wird, ist zumindest eine enge räumliche Anbindung zum Kongresszentrum gegeben. Entscheidend für einen erneuten Erfolg der DMS EXPO wird aber sein, dass neue Themen aufs Tapet kommen, um größere Interessentenkreise anzusprechen. Hier müssen Advanstar und die Aussteller sehr kurzfristig zu Entscheidungen über die Ausrichtung der DMS EXPO kommen – weiter wie bisher macht wenig Sinn. Auch andere Initiativen und besonders die Münchner Systems versuchen DRT-Aussteller auf ihre Seite zu ziehen. So gilt es einerseits die traditionellen Aussteller mit neuen Inhalten zu binden als auch neue Ausstellerkreise, sei es aus dem Umfeld E-Business, Storage, E-Forms, Knowledge Management, Records-Management, Content-Manage-ment, Digital-Rights-Management oder Output-/Druck-Management, aus dem europäischen Ausland und den USA, für die DMS EXPO zu interessieren.
Und es muss allen Beteiligten endlich gelingen, das diffuse Auftreten der Branche zu überwinden und wieder mit einer klaren Botschaft, die die Notwendigkeit, Effizienz und Wirtschaftlichkeit des Einsatzes von Dokumenten-Technologien deutlich macht, an eine breitere Öffentlichkeit heranzutreten. (Kff)
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