19991126 \  In der Diskussion \  Mobilfunk öffnet der TK-Branche den Finanzdienstleistungsmarkt
Mobilfunk öffnet der TK-Branche den Finanzdienstleistungsmarkt
Mobilfunkanbieter sollen sich innerhalb von zwei Jahren von reinen Gesprächsvermittlern zu führenden Anbietern von Internetportalen entwickeln, die zunehmend Leistungen des Finanzdienstleistungssektors in ihr Portfolio aufnehmen. Diesen bereits erkennbaren Trend bestätigt die aktuelle Studie der englischen Durlacher Corporation Plc. (www.durlacher.com). Handys übernehmen dabei immer häufiger Funktionen, die bisher traditionell dem PC zugeschrieben werden. Diese neuen Dienstleistungen der Telekommunikations (TK)-Unternehmen basieren auf klassischen EDV-Technologien wie Workflow-Management, Dokumenten-Management und elektronische Archivierung sowie neuen Produkten im Umfeld des Knowledge-Managements. Das Leistungsspektrum reicht von der Bereitstellung von Realtime-Informationen wie Wechselkurse und Zinssätze, der Kontoprüfung und Abwicklung von Aktiengeschäften über die elektronische Bezahlung von Rechnungen bis hin zur Durchführung von Überweisungen via Mobilfunk. Z. B. könnte der Kunde individuelle Kurswerte für den Kauf und Verkauf von Aktienpapieren festlegen. Werden diese Werte erreicht, so wird der entsprechende Vorgang automatisch durchgeführt. Ein Workflowsystem könnte die Kursentwicklungen verfolgen und gegebenenfalls den Kunden auf seinem Handy über den Aktienkurs informieren. Der Kauf oder Verkauf von Aktienpapieren kann entweder parallel dazu durchgeführt werden oder über eine Bestätigung des Kunden ausgelöst werden.
Den Mobilfunk-Telefonen wird ein hoher Verbreitungsgrad prognostiziert, der innerhalb der nächsten fünf Jahre den Verbreitungsgrad von PC`s weit übersteigen soll. Für den englischen Markt wird mit einem Umsatzanstieg des "M-Commerce" (Mobile-Commerce) von gegenwärtig 323 Mio. auf 23 Billionen englischen Pfund im Jahr 2003 gerechnet. Diese Erwartung ist einer der Gründe für die Aufrüstung von Handys. Ferner gibt es in Europa einen einheitlichen technischen Standard für Mobilfunk, der für TK-Anbieter von Vorteil ist. Zudem verfügen TK-Unternehmen über zentrale strategische Kundeninformationen und über eine Infrastruktur, die für die Aufrüstung von Handys erforderlich ist. Diese beinhaltet neben der technischen Ausstattung auch Bereiche wie beispielsweise die Leistungsabrechnung. Als einer der ersten Hersteller von Workflow-Systemen hat Staffware auf diese positiven Grundvoraussetzungen reagiert. Das Unternehmen bietet das Workflow-Produkt "WAP Business Process Server" für sämtliche Typen mobiler Geräte an. Für die Kommunikation wird das WAP Gateway (Wireless Application Protocol) genutzt. Die beschriebene Basis ermöglicht eine Entwicklung der Dienstleistungen. Dabei sollen in Europa bereits in zwei Jahren mehr neue Dienstleistungsprodukte entwickelt und angeboten werden als in den USA. Allerdings stellt die Studie der Durlacher Corporation fest, daß E-Commerce sich erst mit der nächsten Generation kabelloser Technologien verbreiten wird. Damit ist das "Universal Mobile Telecommunication System" (UMTS) gemeint, das mehrere Mobilfunksysteme wie GSM, DECT und ERMES integrieren und Datenraten von 2 Mbits/s ermöglichen wird. Zur Zeit wird dieses Mobilfunknetz der dritten Generation im Rahmen mehrerer RACE-Projekte (Research on Advanced Communications in Europe) untersucht. Eine Betriebsbereitschaft wird jedoch nicht vor 2003 erwartet.  (MF)
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