20030219 \  Artikel \  SAP mit DOMEA-Zertifikat?
SAP mit DOMEA-Zertifikat?
Von Stefan Meinhold, Senior-Berater bei der PROJECT CONSULT Unternehmensberatung GmbH
Etwa 3/4 der Dienstleistungen und Aufgaben in öffentlichen Verwaltungen entfallen auf die Informationsbereitstellung, die Bearbeitung von Anträgen und die Abwicklung von Forderungen. Dabei werden insbesondere durch die Kooperation der Behörden mit anderen Verwaltungsorganisationen standardisiere Austauschverfahren mit ebensolchen Austauschformaten (z.B. XML) notwendig. Diesen großen Markt hat auch SAP erkannt und engagiert sich immer stärker im Bereich der öffentlichen Verwaltung. So arbeitet SAP in der Expertenrunde der SAGA ( Standards und Architekturen für eGovernment-Anwendungen ) mit.
Aber auch die Lösungen von SAP nehmen stärker den Bereich eGovernment in den Fokus. Für den Bereich eGovernment bietet SAP ein spezielles Framework an, dessen Bausteine über Schnittstellen miteinander kommunizieren. Basis dieser Bausteine sind die verschiedenen Fachverfahren wie z.B. Haushalt. Dabei werden die über den Web Application Server angesprochenen Fachverfahren um DRT- Funktionalität zu einem Enterprise Content Managment (ECM) ergänzt. Der Ansatz zum ECM wird durch die Integration der Bausteine "Enterprise Portal", "Knowledge Management" und "Records Management" realisiert. Flankiert wird das ECM durch Bausteine zur strategischen Planung und Steuerung. Weitere Schnittstellen z.B. zum CRM sind ebenso implementiert.
Der Zugriff auf die Dokumente und Informationen erfolgt über ein Portal, dass den Zugriff auf die Fachanwendungen, das Business Warehouse und die im eAkte/DMS liegenden Dokumente erschließt. Das Portal stellt rollenbasiert verschiedene Views zur Verfügung und integriert die einzelnen Services. SAP hat das Ziel als ganzheitliche Portallösung definiert, die zeit-, raum- und systemunabhängig Zugriff auf Informationen, Dokumente und Transaktionen ermöglicht. Der Basisbaustein des Portals beruht auf J2EE und die .Net-Komponententechnologie. Er schafft eine Abstrahierung von den Backendsystemen bei individueller Darstellung des Arbeitsumfeldes. Die Sichtweise auf die Informationen und Dokumente wird aufgabenspezifisch und individuell nach dem Rollenmodell dargestellt. Dabei stehen Sachbearbeitern und Führungskräften unterschiedliche Übersichten z.B. über Budget, Kostenstellen, etc. zur Verfügung. Die Darstellung erfolgt über sogenannte "iviews", die als Objekte personalisiert werden können. Zur Zeit existieren ca. 1700 iviews, die in ca. 60 business packages strukturiert sind. Es wird ein einheitliches Objektmodell verwendet, dessen Struktur eine Abstrahierung von den dahinterliegenden Backendsystemen erreicht. Die Sicht für den Nutzer ist in der Komplexität reduziert und wird auf seinen individuellen Informationsbedarf personalisiert. Die Verbindung von Objekten und Daten zwischen den Systemen kann für den Benutzer über einfache Funktionen wie "drag&relate" erreicht werden.
Durch die Erweiterung der Funktionalität für den Nutzer um DRT- spezifische Anteile im eAkte /DMS ist es möglich, Vorgänge gerade in direktem Bürgerkontakt schneller zu bearbeiten und informationsbereit zu sein. So werden z.B. gescannte Eingangsdokumente in elektronischen Akten gespeichert und den entsprechenden Haushaltspositionen zugeordnet. Neben der Erhöhung der Umschlagsgeschwindigkeit werden auch weitere Ziele wie Motivationsstärkung der Anwender, Nachvollziehbarkeit von Vorgängen, etc. erreicht. Die Bearbeitung von Hybridakten (Papier u. elektronisch) ist ebenso möglich wie Verlinkung zu weiteren SAP Komponenten.
  
PROJECT CONSULT Kommentar:
SAP ist mit den klassischen Anwendungen im Bereich HR, FI bereits in den öffentlichen Verwaltungen vertreten. Durch die Lösungen wie IS-PS und weitere Branchenmodule hat eine weitere Fokussierung auf den Bereich der öffentlichen Auftraggeber stattgefunden. Die Erweiterung um DRT-Funktionalitäten unter einer Portaloberfläche mit vorgefertigten personalisierbaren Objekten ist ein logischer weiterer Schritt. Die Implementierung von ECM und mySAP Public Sector Records Management wird den Zielkunden die Aufgaben gerade im Hinblick auf enge Personaldecken und Effizienzsteigerung erleichtern. Die Verwendung der DOMEA-konformen Aktenstrukturen wird aber auch den Druck auf die "klassischen" DOMEA-Anbieter stark erhöhen, da SAP durch die bereits installierten Verfahren und Anwendungen schon einen Schritt weiter ist und Kernapplikationen mit DRT-Funktionen unter einer Oberfläche integriert. Die Kalkulation der Maintenancekosten dürfte für mySAP Public Sector Records Management ebenfalls günstig ausfallen, da z.B. die doppelte Benutzerpflege, etc. entfallen kann. (StM)
 
 
 
 
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