Genf. - Die International Electrotechnical Commission (IEC) arbeitet zur Zeit mit der International Standards Organization (ISO) an einer Spezifikation zur Standardisierung von Metadaten für technische Dokumentationen. Diese Spezifikation soll in drei Teilen herausgegeben werden.
Der erste Teil mit dem Titel „Methods and Principles“ wird im September 2000 veröffentlicht. Die Standardisierungsarbeit soll mit dem zweiten Teil „Collection of Metadata“ im März 2001 abgeschlossen werden. Der dritte Teil dieser Standards-Reihe mit dem Titel „Information Model for the Maintenance of a Collection of Items“ ist für Ende diesen Jahres vorgesehen.
Von dieser Standardisierung sollen verschiedene Industrien profitieren, für die noch keine relevanten Standards zur Verfügung stehen. Die Standardisierung soll vor allem den Umgang mit den Dokumenten erleichtern, die laufend für die Erstellung neuer, verschiedenster Dokumente wiederverwertet werden. Als Beispiel lassen sich Dokumente nennen, die in später erstellten Dokumenten als Textbausteine genutzt werden. Bei der Standardisierung für Dokumenten-Management-Systeme wird IEC/ISO das Konzept der Reife (Concept of Maturity) eingeführt, das einen zweckgetriebenen Ansatz für die Erstellung und Weiterentwicklung von Dokumenten für parallele Prozesse definiert. (FvB)
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| PROJECT CONSULT Kommentar:
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Dieser Ansatz kommt zwar mit einem sehr technischen Ursprung daher, der aus dem Bereich der Stücklisten und Bauteileverwaltung stammt. Er stellt aber eine interessante Idee dar, die durchaus auch in anderen Zusammenhängen genutzt werden kann. Das hat auch die IEC erkannt. Schon im ersten Entwurf des Dokuments „Methods and Principles“ wird deutlich, daß der ursprüngliche Fokus „Vorgaben für technische Dokumente“ nun allgemeiner gefaßt wird. Hier werden neben den technischen auch die relevanten kommerziellen Dokumente einbezogen.
Das Verständnis für den Umgang mit Dokumenten setzt voraus, daß auf eine ursprüngliche Version weitere folgen, dabei aber alle Versionen gleichzeitig ihre Gültigkeit behalten und somit die Vorgängerversionen nicht ersetzt werden. Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für den heutigen Umgang mit Dokumenten?
Das Konzept der Reife sagt aus, daß die kleinsten Dokumenteneinheiten (Textbausteine) mit ihrem Lebenszyklus weiterentwickelt werden und somit für die unterschiedlichsten Einsatzgebiete verwendet werden können. Stellt man diese kleinen Einheiten in den unterschiedlichsten Konstellationen zusammen, so ergeben sich verschiedenste Dokumente. Betrachtet man diesen Ansatz näher, so ist dieser zwar neu, läßt aber einige Parallelen zu den Aktivitäten der DMA mit ihren Compound and Structured Documents (CSDocs) erkennen. Die DMA geht mit ihrem Ansatz zwar nicht von den kleinsten Einheiten aus. Doch wird auch hier die Wiederverwendung von Dokumenten in neuen Zusammenhängen beschrieben.
Ob sich das relativ abstrakte Modell der IEC langfristig in nichttechnischen Umfeldern durchsetzen wird, bleibt abzuwarten. Wünschenswert wäre auf jeden Fall, wenn sich die Gremien der IEC und der DMA zwischenzeitlich abstimmen würden, damit keine konkurrierenden Standards und somit unterschiedliche Systemwelten entwickelt werden. (FvB)