Viele Themen bewegen zur Zeit die ITK-Landschaft. ITK – Kommunikations- und Informationstechnologie ist hierbei das Stichwort. Die unterschiedlichen Ansätze verschmelzen immer mehr. Dabei verschwimmt auch die Wahrnehmung des Themas ECM. Dokumenten- und Content-Technologien (ja, in der Literatur und bei einem Veranstaltungsanbieter findet sich inzwischen vereinzelt auch das Akronym CRT und der dazugehörige Begriff Content related Technologies) rutscht durch das Thema SOA immer mehr auf die Ebene der für den Endanwender kaum mehr sichtbarer Dienste. SaaS und Appliances fügen neue Facetten hinzu. Die Firmenlandschaft findet keine Ruhe. Beim Bericht zum Spaziergang durch hoffnungsvoll gestimmte Frühlingslandschaft sollen hier nur einige Beobachtungen aufgegriffen werden.
Alle Jahre wieder CeBIT …
Zumindest an meinen Besuchstagen war das Wetter sehr schön und man kann wahrlich von einem Spaziergang sprechen. Lustig sprudelten die Besucherströme und nicht nur das Herz war mit Frühlingsstimmung gefüllt sondern auch die Gänge mit anderen Wanderern. Auch die Luft in den Hallen hatte mehr Frische, die drückende Enge der Halle 1 als Zentrum für Dokumenten-Technologien gehört der Vergangenheit an. Die Sichtbarkeit des Themas ECM ließ allerdings zu wünschen übrig. Nach der Vertreibung aus der Halle 1 hatte sich zwar in Halle 3 ein neuer Schwerpunkt gebildet, jedoch waren die Anbieter über verschiedene Hallen verstreut – einiges in Halle 2, vieles in Halle 8, ein paar in Halle 4 und 5.
Ohne den großen Stand des VOI (www.voi.de) hätte sich kein Schwerpunkt für die Anbieter von Lösungen rund um das Dokumentenmanagement ausmachen lassen. Der Verbandsstand hat offenbar an Attraktivität gewonnen – viele Anbieter, die früher einen eigenen Stand hatten, fanden sich dort auf einem Quadratmeter mit einem Standtisch und zwei Stühlen wieder. Viele Anbieter, die mit eigenen Ständen früher halbe Hallen füllten, glänzten diesmal durch Abwesenheit. Einiges ist natürlich auch auf Merger und Aufkäufe zurückzuführen, anderes auf Entscheidungen, dass die CeBIT einfach nicht mehr der Platz ist um neue Kunden zu gewinnen. Aber gehen wir einmal systematisch vor. Präsenz und Nicht-Präsenz …
Nach Gartner sind die großen vier ECM-Anbieter IBM, EMC, Open Text und Oracle. Bei IBM (www.ibm.de) war – außer bei IBM-Partnerständen – das Thema ECM auf zwei Vorführboxen – eine für P8, die andere für C8 reduziert. Bei IBM möchte man lieber Lösungsthemen adressieren und übte sich in neuen Slogans. Früher gab es einen großen Stand von FileNet und einen großen Ausstellungsbereich auf dem IBM-Stand für den ContentManager. Die Zeiten ändern sich.
EMC (www.emc.de) – da hatte man richtig Mühe die Kollegen von EMC Documentum zu finden. An drei Partnerständen war hauptsächlich die EMC-Storage-Fraktion präsent. Eine brauchbare Vorführung des neuen D6-Produktes gab es nirgendwo. Auch Documentum leistete sich einst wie EMC – und natürlich Captiva und all die anderen aufgekauften Unternehmen – eine größere Präsenz.
Oracle (www.oracle.de) – diesmal fast gar nicht zu sehen, auch Stellent vermisste man. Oracle übt sich in gänzlicher CeBIT-Abstinenz und vertraut darauf, dass die Partner es schon richten werden.
Bleibt Open Text (www.opentext.de). Open Text war zumindest auf dem Stand der Tochtergesellschaft Reddot sichtbar. Offenbar lässt Open Text Reddot (www.reddot.de) eine etwas längere Leine. Bei Reddot selbst war das Thema Web 2.0 (oder schon 2.1?) einer der Schwerpunkte. Interessant wäre es gewesen, einmal einen durchgängigen Repository-Ansatz zu sehen, bei dem auch Web-2.0-Inhalte vernünftig archiviert werden können.
Werfen wir einen Blick auf die anderen Großen, die immer mehr in das Thema ECM hineindrücken. Bei Microsoft (www.microsoft.de) war einiges zu Sharepoint zu sehen und viele Partner boten Mehrwertlösungen an. Allerdings waren die Schlagzeilen von Microsoft durch andere Themen belegt – neue Technologien im Mobile-Sektor, mehr für den Heimanwender aber auch neues zum Thema Offenheit und SaaS. Bei SAP (www.sap.de) zeichnet sich die Strategie immer deutlicher ab, die Mehrzahl an ECM-Funktionen mit eigenen Modulen zu bedienen und die fehlenden Komponenten über Schnittstellen, den SAP-ESB und durch neue Middleware-Ansätze einzufangen. Für SAP sind halt Dokumente nur ein anderer, wenn auch nicht bequemer Datentyp, der in die SAP-Landschaft unter Kontrolle von SAP integriert gehört. Die Einen kommen, die Anderen bleiben weg …
Stellt sich die Frage, wie sich die traditionellen Mittelständler aufstellen. Die Besuchsliste war dieses Jahr recht kurz ausgefallen und hatte die Schwerpunktthemen Records Management, Sharepoint-Integration (schöne Grüße an Portal-Systems (www.portalsystems.de), aber ich hatte keine Zeit noch einmal vorbeizuschauen) und GRC-Lösungsangebote. Was ist GRC: die Zusammenführung der bisher häufig getrennt betrachteten Ansätze Governance, Risk Management und Compliance. Dazu gehört natürlich eine durchgängige IT-Infrastruktur-Unterstützung und passende Software. Immerhin konnte man bei IBM und SAP schon einiges hierzu ansehen, bzw. in Folien-Gestalt sich zu Gemüte führen. Sharepoint-Integration hatten nahezu alle im Angebot, allerdings in unterschiedlicher Qualität und Tiefe, aber zu Records Management im eigentlichen Sinn - oder gar schon nach MoReq2 - gab es sehr wenig. Doch kommen wir nun erst einmal zu den deutschen Mittelfeldspielern.
Coremedia (www.coremedia.com) hatte sich mit neuen Produkten in Halle 3 gut positioniert und weitet das Portfolio immer mehr in Richtung ECM, Web 2.0 und Wissensmanagement aus.
OS Optimal Systems (www.optimal-systems.de) war seit Jahren zum ersten Mal wieder auf der CeBIT und profitierte offenbar beim Leads-Sammeln vom Fehlen anderer Anbieter. Bei OS das Motto „100% ECM“ – Hinweise auf Studien wie BARC (www.BARC.de) oder dsk Beratung (www.dsk-beratung.de) aber besonders auch das neue Siegel ECMReady (hieß das nicht mal Ready for ECM und war von jdk? (jdk zertifiziert ECM-Produkte)) der Pentadoc Beratung (www.PENTADOC.com). Bei den Tests nach nicht offengelegten Kriterien wurden allerdings bei OS nur die sogenannten „Manage“-Komponenten entsprechend der ECM-Definition getestet und das Thema WCM nur mit einem Drittprodukt ergänzt, „Preserve“, „Store“, Deliver“ und „Capture“ fehlten. Immerhin hat der TüV-IT (www.tuvit.de) seinen guten Namen für diese Prüfung hergegeben. Bin gespannt, ob dieses Zertifikat noch von anderen auch mit 100% gemacht wird.
Gleich daneben fand sich ELO Office (www.elo-digital.de). Auch hier Zufriedenheit über den Besucherandrang. Schwerpunkt war bei ELO das Thema SOA. Allerdings kann man sich ja heute noch immer sehr gut über die Granularität von Diensten unterhalten. Ansonsten ist ELO bemüht das ECM-Suiten-Angebot mit einer Web Content Management Komponente zu vervollständigen.
Auch GID (www.gid-it.de) hatte sich einen größeren Stand genehmigt und präsentierte dort unter anderem Hylands OnBase (www.onbase.com). Mit frischem Geld von Investor entwickelt Hyland seine Produkte weiter, leidet jedoch darunter, dass die recht gute Suite in Deutschland kaum jemand kennt. Immerhin ist die Software aus Texas inzwischen eingedeutscht und GID rechnet sich für die Zukunft viele Chancen aus.
Docuware (www.docuware.de) war ebenfalls in der Nähe des VOI Standes gut vertreten. In der Presse hatte man sich deutlich zum Thema Standards im Records Management platziert, jedoch war auf dem Stand zum Thema nichts zu sehen. Im Mittelstand, den Docuware vorrangig adressiert, ist dieses Thema wohl auch noch nicht angekommen.
Es gab noch den einen oder anderen Anbieter, aber deutlicher waren eigentlich die Lücken. CEYONIQ (www.ceyoniq.de) – nur auf Partnerständen, Windream (www.windream.de) – diesmal ohne eigenes Hauptquartier und nur auf dem VOI Stand sichtbar, d.velop (www.d-velop.de) – sehr, sehr mühsam auf einem Partnerstand-auf-einem-anderen-Partnerstand findbar, Saperion-Lösungen (www.saperion.com) gleichermaßen recht gut versteckt, COI (www.coi.de) habe ich irgendwie ebenso wie Betasystems (www.betasystems.de), IQDOQ (www.iqdoq.de), Dr.Doc (www.drdoc.de) und viele andere wohl beim Spazierengehen übersehen – Entschuldigung. SER Solutions (www.ser.de) war immer nicht da. In der BIT (www.bit-verlag.de) gibt es übrigens ein recht nette Zusammenstellung von Statements zur Nicht-CeBIT-Teilnahme.
Keinen Stand auf der CeBIT zu haben, heißt noch lange nicht, im Markt nicht aktiv und visibel zu sein. Aber wenn zu viele fehlen, dann leidet die Branche darunter. Man nimmt das Thema nicht mehr wahr. Und ohne den VOI Stand hätte man sich fragen können, ob das Thema ECM überhaupt noch Relevanz hat. Der Begriff E-Government ist nicht sinnvoll …
Viele Anbieter und Lösungen fanden sich in Halle 8 beim E-Government. Länderpräsenzen, eigene Behördenstände oder Partnerstände wie von FSC (www.fujitsu-siemens.de) boten Raum für den einen oder anderen ECM-Anbieter, sei es auch mit einer Zweit- oder Drittpräsenz auf der CeBIT. Allerdings empfinde ich beim Begriff E-Government zunehmend Unwohlsein. Kein Verfahren der öffentlichen Verwaltung, zumindest intern, kommt heute noch ohne IT-Einsatz aus. Vom Berechnen der Hartz-IV-Beiträge bis zur Vergabe der Kraftfahrzeugkennzeichen läuft nichts ohne Software. Mit den Begriff E-Government wird das Thema Government in eine „elektronische Sonderecke“ gesteckt. Hilfreich wäre es den Schritt nach vorn zu wagen und zu bekennen, dass Government ohne das „e“ gar nicht mehr geht. E-Government klingt nach aufwändigen Projekten, vollmundigen Politikerreden und nach im Sande verlaufenden Initiativen. Also lassen sie unser zukünftig von zeitgemäßer Verwaltung sprechen und das überflüssige „e“ vorm Government wegfallen. Namensänderungen sind in Mode …
Nicht jede Firma die vom Markt verschindet wurde gleich aufgekauft. Namensänderungen kommen in Mode, meistens in Verbindung mit einer Neuausrichtung. Am deutlichsten wird dies bei Dicom, heute KOFAX (www.kofax.com). Der große Stand war entsprechend eindekoriert und es gab auch bei den Mitarbeitern neue Visitenkarten. Reynolds Bish hat ganze Arbeit geleistet, nach dem er vom damaligen Hauptwettbewerber von KOFAX, der Firma Captiva (www.emc.com), heute im EMC-Konglomerat aufgegangen, nach einem einjährigen Sabbatical bei Dicom eingestiegen ist. Die Abdeckung des gesamten Capture-Prozesses mit alle Teilbereichen einschließlich automatischer Klassifikation macht KOFAX heute zum unumstrittenen Capture-Branchen-primus. Auch bei GFT Solutions wurden neue Visitenkarten ausgegeben – GFT inboxx (www.gftinboxx.com) heißt die Firma nun. Gut versteckt auf einem Stand in Halle 2 präsentierte mal dort den neuen Schwerpunkt des Unternehmens – E-Mail-Management. Zwar gibt es weiterhin HYPARCHIV (war noch irgendwo in einer Unterlage zu lesen) als universelles DM- und Archivsystem aber man möchte sich jetzt eher mit Anbieter wie Mimosa (www.mimosasystems.com), Symantec (www.symantec.de), H+S (www.hs-soft.com) und anderen E-Mail-Archivierungsspezialisten messen und vergleichen lassen. Fokussierung auf einen boomenden E-Mail-Archivierungs-Markt ist die Devise in Hamburg, bzw. im Schwarzwald. Ach ja, auch bei TNCS (www.tncs.de) gab es neue Visitenkarten, das Unternehmen heißt jetzt DRIVVE (mit Doppel-„v“). Unter dem neuen Markennamen gab es dann auch recht interessante Produkte für Mobile-DMS-Anwendungen und die Einbindung von Multifunktionsgeräten. Natürlich gab es auch auf Ständen von Captaris (www.captaris.com) und I.R.I.S. (www.irislink.com) Mitarbeiter mit neuen Visitenkarten. Die Übernahmen von OCE Document Technologies und Docutec sind ja noch nicht so lange her. Auch das Personalkarussell in der Branche bescherte mir manch neue Geschäftspappe. Elektronische Safes …
SaaS Software as a Service gewinnt auch im ECM-Markt an Bedeutung. Zwar gab es auch der CeBIT relativ wenig zu sehen – erwähnenswert ist hier vielleicht OXSEED (www.oxseed.com) – jedoch sind inzwischen selbst Unternehmen wie DELL (www.dell.com) auf dem Trip SaaS-Archivierung, -E-Mailmanagement und –DMS. Microsoft, Google oder SalesForce werden mit weiteren Angeboten in diesem Marktsegment nicht lange auf sich warten lassen. Auch die verwandten Themen ASP und Outsourcing gewinnen an Fahrt und neue Mitspieler kommen in den Markt. Auffällig hier z.B. Iron Mountain Digital (www.ironmountain.de), die inzwischen auch auf Basis des IBM Content Manager auch in die digitale Welt der Archivierung und Aktenverwaltung einsteigen. Hier wird denn auch SaaS gleich als Storage as a Service definiert. Aber auch ein anderes Thema kommt wieder hoch – der digitale Safe. Während Banken ihren Kunden gern einen Stahlsafe andienen, konnten sich bisher elektronische Safes für die elektronischen Dokumente der Bank und der Kunden noch nicht recht durchsetzen. Vor einigen Jahren hatte PROJECT CONSULT dem elektronischen Safe eine große Zukunft vorausgesagt (PROJECT CONSULT Newsletter Ausgaben 20010302, 20010809 und 20020805), doch war es damals wohl noch nicht so weit (auch wir leisten uns Fehleinschätzungen …). Heute beginnen Telekommunikationsanbieter wie zum Beispiel Wilhelm.Tel (www.wilhelm-tel.de) solche Lösungen anzubieten. Gerade wenn es um wichtige Dokumente geht, z.B. elektronisch signierte, möchte man diese nur ungern auf der eigenen Festplatte zu Hause aufbewahren. Schon aus diesem Blickwinkel wird elektronische Archivierung für SaaS ein interessantes Thema werden. Ein neuer Anlauf für die elektronische Signatur …
Damit sind wir beim leidgeprüften Thema elektronische Signatur. Im vergangenen Jahr wurden erstmal die damaligen Algorithmen für zu unsicher erklärt und man durfte sich neue Zertifikate besorgen. Mancher hat aber nicht erneuert. Auch für dieses Jahr gibt es wieder vollmundige Ankündigungen, wo überall im Massenbetrieb zukünftig die elektronische Signatur, natürlich die qualifizierte elektronische Signatur mit Anbieterakkreditierung deutscher Prägung, zum Einsatz kommen soll. Rheinland-Pfalz und T-Systems (www.t-systems.de) haben einen neuen Anlauf genommen, bei Bankkarten ist sie wieder (oder immer noch) im Gespräch, die Deutsche Rentenversicherung und das Bundessozialgericht tun ein wenig, aber der Hauptvorstoß kommt aus dem Umfeld der Gesundheitskarte. Die Ärzte hadern allerdings mit möglichen Risiken und nicht zu vernachlässigendem Aufwand für die eGK. Für den Komfort darf dann auch gern der Fingerabdruck des Arztes herhalten. Man ist also noch nicht aus dem Projektstadium heraus und von einem sinnvollen, flächendeckenden Einsatz der elektronischen Signatur in Deutschland noch weit entfernt. Allein beim Thema elektronische Rechnung reüssiert die Signatur, allerdings mit vereinfachten Stapelverfahren und auch ohne Nachsignieren, wenn das Zertifikat mal ausgelaufen ist. Vorträge ergänzen die Ausstellung …
Das Thema elektronische Signatur wurde auch in einer Reihe von Vorträgen adressiert, die zunehmend das Angebot der Ausstellungsstände ergänzen. Nicht mehr nur in separaten Vortragsräumen sondern in Arenen im Ausstellungsgelände. Zwar leiden viele Vorträge durch den Umgebungslärm und die Fluktuation der Zuhörer, dennoch gab es gerade im Umfeld von ECM einige recht ansehnliche Veranstaltungen mit täglichem Programm. Vorweg mit den klassischen Themen und den üblichen Verdächtigen als Referenten die gut besuchte Vortragsfläche des VOI. In etwas kleinerem Rahmen und mit geringerem Zulauf präsentierte sich auch in diesem Jahr die CeBIT Content Management Arena, ebenfalls in Halle 3. Letztere besetzte die im Vergleich mit dem VOI deutlich aktuelleren Themen. Dort durfte ich dann auch einen Vortrag (Vortrag Knowledge Management 2.0) zum Thema Knowledge Management 2.0 halten – das Anhängsel 2.0 ist hier total überflüssig, aber der Veranstalter hatte es sich so gewünscht. Die Vorträge wird man sich als Aufzeichnung in Ruhe noch einmal am PC ansehen können (www.content-management-arena.de). Erwähnenswert auch die gut besuchte Enterprise 2.0 SUMMIT Konferenz in Halle 7, die sich deutlich vom Hype-Thema 2.0 absetzte und mit hochkarätigen Referenten bestückt war. Auch die Aussteller haben die Zugkraft – einigermaßen – neutraler Präsentationen erkannt, da viele Besucher der Beschallung mit Firmenvorträgen auf den Ausstellerständen selbst etwas müde geworden sind. Das Thema praxisnahe Informationsvermittlung liegt auch deutlich im Fokus des CeBIT-Veranstalters Hannover Messe und dürfte sich im kommenden Jahr noch verstärken. Bereits in diesem Jahr hatte die CeBIT mit einer thematischen Neugliederung der Angebote versucht neue Akzente zu setzen. Allerdings wird man der Sammeltütenmonster am Wochenende auch hiermit nicht Herr werden. Richtig tolle Werbegeschenke habe ich nirgendwo gesehen – und schon gar nicht bekommen. So bleibt mir von der CeBIT 2008 nur ein LED-Kugelschreiber. Dies und Das …
Auf meinem vorösterlichen Rundgang ist mir zwar das Eine oder Andere noch außer Werbegeschenken und schlechten Keksen aufgefallen, aber Produktneuheiten oder zu diskutierende Entwicklungen waren wenig dabei. Bei den ECM-Anbietern geht es halt so seinen Gang – noch ein Feature dazupacken, noch ein neues Schlagwort aufgreifen. Microsoft dagegen füllte die Schlagzeilen – allerdings mit Nachrichten zu neuen Millionenstrafen. Die neue Offenheit von Microsoft – die vorrangig den schwächelnden Absatz des VISTA-Betriebssystems befeuern soll – kam da wohl etwas spät. Bei Offenheit denkt man auch immer an Open Source. Beim Thema ECM fällt dann immer der Name Alfresco (www.alfresco.com), auch wenn es inzwischen mehrere Angebote gibt. Naturgemäß finden sich solche Produkte dann immer nur auf den Ständen von Integratoren, die solche Freeware- oder OpenSource-Produkte als Basis für ihre eigenen Lösungen benutzen. Aber aufgepasst – was man an Lizenzen vielleicht spart, das zahlt man nachher bei der Einrichtung, Betreuung und Wartung. Man könnte auch noch über den Wildwuchs mit Multifunktionsgeräten philosophieren, über die Zukunft von Enterise Search oder die Unsichtbarkeit von ILM Information Lifcycle Management. Allein das Zusammengehören und nicht-zusammenpassen von SOA und BPM gäbe noch einmal ein diskussionswürdiges Thema ab, gerade in Hinblick auf den BI Business Intelligence Rausch. Aber verlassen wir die Hallen für dieses Jahr.
Wieder draußen in der frischen Luft noch das tradtitionelle, überteuerte Würstchen mit dem Papptoast am Imbissstand. Hier zeigt sich Kontinuität. Es war wieder eine schöne CeBIT, besser als die letzten. Von Götterdämmerung für ECM will ich noch nicht sprechen, aber die Präsenz und Nichtpräsenz zeigte deutlich die Veränderungen des Marktes. Software-Produkte von Herstellern verlieren an Bedeutung, Lösungen von Integratoren gewinnen an Gewicht, komplette Integration als Infrastruktur in andere IT-Lösungen ist die Zukunft von ECM. (Kff)