20020805 \  Märkte & Trends \  Wie kommt die DRT-Industrie zurück in die Gewinnzone?
Wie kommt die DRT-Industrie zurück in die Gewinnzone?
Artikel von Monika H.Haines, Managing Director, PROJECT CONSULT International Ltd., London.
Wir alle kennen die gegenwärtige Lage und wenn nicht, ist sie in wenigen Worten kurz umschrieben: Das Investmentverhalten der Unternehmen für High-Tech-Equipment ist seit dem Boom im Jahre 2000 äußerst zurückhaltend und der Konsument scheint an der Grenze seines High-Tech-Bedarfs angelangt. Dieser Umstand hat auch die DRT Branche, die seit ihrer Entstehung trotz Rezessionen ein durchschnittliches Wachstum von 25 % und mehr pro Jahr verzeichnete, betroffen. Schon 2001 war für die meisten Hersteller kein so gutes Jahr. Die ersten Anzeichen erschienen bereits im Spätsommer und Herbst 2001 mit den diversen Quartalsergebnissen. Dieses Jahr wurde uns ein dramatischer Einbruch der Umsätze im Durchschnitt von fast 30 % beschert. In den letzten 2 Quartalen dieses Jahres erwarten wir jedoch eine leichte Erholung.
Wie kann in dieser Situation eine neue Aufschwungphase entstehen? Viele Experten sind der Meinung, dass diese Lage nur durch eine sogenannte „Killer-Applikation“ beendet werden kann, die alles in den Schatten stellt, was bisher da war. Ich bin allerdings der Meinung, dass die DRT-Branche auf eine derartige Applikation nicht warten kann, um einen Aufschwung zu erleben. Es ist dringend erforderlich, dass dies etwas schneller geschieht. Das Zauberwort heißt „Demand Creation“ auf der Basis der bereits bekannten Technologien und Standards. Zweifellos gab es auch in den vergangenen Jahrzehnten noch Applikationen, die ähnlich revolutionär waren, wie die Erfindung der Dampfmaschine, des Ottomotors oder des Telefons. Ich denke dabei an die Einführung des PC vor mehr als 20 Jahren oder an den Handy-Boom in der zweiten Hälfte der letzten Dekade. Das waren „Killer-Applikationen“, die einen Markt von 100 b$ und mehr pro Jahr hervorgebracht haben. Es gibt zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine Reihe von Applikationen, die in den Startlöchern auf ihren Erfolg warten. Ob eine Erfindung oder Entwicklung ein ganz großer Erfolg wird, stellt sich oft erst später heraus. Man denke an die pessimistischen Kommentare, die zur Einführung des PC gegeben wurden. Deshalb glaube ich, dass die Gewinner von morgen im großen Pool von Produkten, Standards und Applikationen, - zu denen ich DVD, Digital-TV, Digitalkamera, PDA, Web-Pads, Smart-Phones, UMTS, Bluetooth, Wireless-LAN, DSL, OLED, Glasfiber u.v.a. - zähle zu finden sind. Obwohl der ursprüngliche Zeitplan für die DRT ebenfalls wie für UMTS um einige Jahre zu optimistisch war, sind die Aussichten sehr gut, dass diese diversen Applikation in den nächsten Jahren zu einer Erfolgsstory werden. Zuerst muss jedoch das Vertrauen des Anwenders und des Konsumenten zurück erobert werden. Ebenso sieht es mit Bluetooth aus. Hier geht die Meinung einiger Experten dahin, dass diese drahtlose Übertragungstechnik schon bis zum Jahre 2006 Stückzahlen im Bereich von einer Milliarde sehen wird. Damit wäre auch dieses ein Multibillion-EURO Markt. Auch DSL ist eine Erfolgsgeschichte, die auf ihre Fortsetzung mit noch höheren Übertragungsraten hofft. Last but not least - das Aufkommen des Internets hat bis jetzt mehr Hoffnungen geweckt, als erfüllt. Viele haben darin die „Killer-Applikation“ schlechthin gesehen, die nicht nur die Informationsbeschaffung und Kommunikation auf ein neues Fundament, sondern auch alle Business-Modelle auf den Kopf stellen würde. Das Thema E-Commerce hat im Privat- und Geschäftsbereich zwar viel verändert und es wurden auch unvorstellbare Summen von Geld in Internet-Equipment investiert, aber der „Killer-Aspekt“ des Internets ist noch nicht vollzogen, zumal die papierlose Gesellschaft immer noch nicht besteht, aber dank der DRT Industry auf dem Weg dahin ist.
Geographisch gesehen findet zur Zeit das eigentliche Wachstum in Asien statt, welches in Europa momentan noch sehr flach aussieht. Deutschland konnte jedoch bis einschließlich Mai 2001 ein sehr positives „Book-to-Bill-Verhältnis“ vorweisen. Nach Ansichten einiger Analysten wird in den USA erst in den Jahren 2003 und 2004 ein zweistelliges Wachstum erwartet. Dieses Wachstum beruht sich auf einer steigenden Nachfrage von High-Tech-Produkten. Um auf den Wachstumspfad zurückzukommen, müssten wir jedoch auch hier als erstes das Vertrauen der Anwender zurückgewinnen und da können uns vor allem in Deutschland die bewährten und schon lange bewiesenen Techniken und Lösungen unterstützen. Gute Marktpositionierung unser Unternehmen, Produkte und Lösungen wird dazu beitragen, dieses Vertrauen schnell und gründlich wieder aufzubauen. Die momentane „Markt-Bereinigung“ besonders des DRT-Marktes wird mit dazu beitragen das Vertrauen der Anwender zu verstärken. Die neuesten Indikatoren weisen darauf hin, dass die europäischen Geschäfte sich auf ein wirtschaftliches „Turnaround“ vorbereiten und jetzt die Planungen und strategischen Positionierungen vornehmen, um sich für den zukünftigen Erfolg zu positionieren.
Aus einer von Microsoft und IDC durchgeführten europäischen Gemeinschaftsstudie (Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien und Schweden) geht hervor, dass fast 82% der befragten Unternehmen weiterhin in IT investieren und über die Hälfte davon sogar Ihre IT-Investitionen erhöhen würden. Die angegebenen Hauptgründe dieser Investitionen liegen im Bereich „Business Efficiencies und Processing“. Der ROI (Return on Investment) ist bei der Auswahl der Systeme eines der Hauptauswahlkriterien zur Finanzierung der Projekte. Des weiteren bestätigte eine große Anzahl der Unternehmen, dass Internet- und Software-Technologien mit dazu dienen sollten Kundenzufriedenheit herzustellen und somit zum Gewinn von Marktanteilen verhelfen. Dadurch alleine könnten Einkommen sowie Gewinnanteile jährlich um mindestens zwischen 1.7 und 2.8% erhöht werden.
Vorbereitung für den Aufschwung
Integration und Collaboration sind die Hauptinvestitionen der Unternehmen. Diese Investitionen helfen, die Unternehmen flexibel zu gestalten, bessere Kundenverbindungen und Kommunikationen zwischen Kunden, Liefereranten und Angestellten herzustellen.
Die Unternehmen verstehen, dass sie die fundamentalen Geschäftsvorgänge rationalisieren müssen, um damit das volle Potential des bevorstehenden Wirtschaftsaufschwunges zu erreichen.
Dieser Trend ist ebenfalls in der Mobil-Technologie zu erkennen. Bereits 61% der Unternehmen haben Lösungen eingeführt , die es ihren Mitarbeitern erlauben, mobiler und flexibler zu arbeiten.
Kulturelle und Geographische Unterschiede
UK
   
 ·
60% der befragten Unternehmen haben kaum einen negativen Impact gespürt.
 ·
Die UK denkt positiv und ist der Meinung, dass die Wirtschaft sich in den nächsten 12 Monaten wieder positiv entwickeln wird.
 ·
Die mobile Technologie ist mit Begeisterung in UK aufgenommen worden.
 ·
Kosten sind einer der größten Faktoren bei der Einführung der neuen Technologien, sowie der Mangel an ausgebildeten IT Kräften, die einen Einfluss auf die Geschäfte und die Mitwettbewerbsfähigkeiten haben. 
Frankreich
   
 ·
73% der Unternehmen investieren in Integration und Collaboration.
 ·
Sicherheit gehört mit zu den wichtigsten IT-Themen.
 ·
Die Franzosen gehören nicht zu den begeisterten Anhängern der Web-Applikationen.
 ·
Kosteneinsparungen sind einer der Hauptgründe bei der Einführung neuer IT Infrastrukturen.
Deutschland
   
 ·
Deutschland ist wohl am meisten von der momentanen wirtschaftlichen Lage betroffen. 47% der befragen Unternehmen gaben zu, dass Ihre Geschäftstätigkeiten davon betroffen waren.
 ·
Fast 66% der befragten Unternehmen glauben das die Wirtschaft sich in den nächsten 12 Monaten erholen wird.
 ·
Die deutschen Unternehmen sahen die größten Vorteile bei der Einführung neuer IT-Technologien durch die Optimierung der Geschäftsvorgänge und einer dadurch erhöhter Produktivität.
Sicherheit bei der mobilen Kommunikation scheint jedoch ein großes Hindernis bei der Einführung dieser Technologien zu sein – 46% der befragten Unternehmen unterstützen derzeit diese Vorgehensweise.
Schweden
   
 ·
IT-Investitionen sind in Schweden kaum von der wirtschaftlichen Lage betroffen.
 ·
68% der schwedischen Unternehmen fokussieren sich auf Integrations- und oder Collaborative Systeme.
 ·
Die Herausforderung hier ist jedoch die aktuelle Integration dieser Systeme.
Italien
   
 ·
43% der befragten Unternehmen gaben an, nicht von der momentanen wirtschaftlichen Lage betroffen zu sein.
 ·
Italienische Unternehmen scheinen von der mobilen Technologie am wenigsten begeistert. 42% haben jedoch mobile Technologien für Ihre Mitarbeiter eingeführt, planen jedoch keine momentane Weiterentwicklung, da sie der Meinung sind, dass es sich geschäftlich nicht rentieren wird. 


Belgien
   
 ·
Technologie ist in Belgien an erster Stelle. Die treibende Kraft bilden 97% der Führungskräfte.
 ·
Sicherheit in der mobilen Kommunikation ist auch in Belgien ein Hauptgrund der Zurückhaltung.
Obwohl alle (ob Groß-, Klein- oder Mittelständische Unternehmen) sich darauf fokussieren, die maximale Wertschöpfung zu nutzen und damit Kosten zu sparen, dürfen wir nicht vergessen, dass Kosteneinsparungen alleine keine Marktanteile gewinnen können. Das Versäumnis unsere Unternehmen jetzt zu positionieren, könnte dazu führen, den Wirtschaftsaufschwung zu verpassen. Diese Zeit der „Marktbereinigung“ sollte genutzt werden, sich eventuell neu zu positionieren, neue potentiale Märkte zu erschließen, um ge- und verstärkt aufzutreten.
Die Lösungen der DRT-Branche sind zum Werkzeug geworden, um Geschäftsprozesse zu optimieren. Die Einführung der IT-Lösungen sind nicht mehr so sehr eine Frage der richtigen Technologie, als vielmehr der richtigen Strategie. Daraus ergeben sich für die Zukunft der DRT-Branche große Herausforderungen und Erfolgsaussichten, um sich an dem nächsten „Boom“ zu beteiligen. Ich glaube an den baldigen Aufschwung der Wirtschaft und denke, dass die Unternehmen die Chance nutzen sollten sich jetzt strategisch richtig im Markt zu platzieren. (MHH)
Weitere Kapitel
© PROJECT CONSULT Unternehmensberatung GmbH 1999 - 2016 persistente URL: http://newsletter.pc.qumram-demo.ch/Content.aspx?DOC_UNID=0f6beda39a1c45db002572cf002576f2