Wer im Projektmanagement tätig ist, kennt das Leid: regelmäßige Berichterstattung an alle Beteiligten, an alle Betroffene, an alle Interessierte, an Gott und die Welt, ... . Manchmal scheint man mehr zu berichten als zu handeln. Nun ja, das wäre ein anderes Thema - Tenor: „wir kommunizieren uns zu Tode“.
Mir aber geht es um den „Projektstatus“. Über diesen wird berichtet, an diesem wird der Fortschritt des Projekts sichtbar. Und im Zuge des allgemeinen Umherschmeißens mit Fremdwörtern wird eben nicht einfach über den Stand des Vorhabens, sondern, wie gesagt, über den „Projektstatus“ berichtet. Das hört sich doch gleich viel wichtiger an, auch wenn das Wort ’mal nicht aus dem Amerikanischen stammt. „Status“ ist nämlich ein lateinisches Wort und bedeutet konkret „das Stehen, die Stellung“, im übertragenen Sinne dann „Stand, Zustand, Lage, Verfassung, Verhältnisse“. So weit, so gut.
Schlecht wird es dann da, wo dieses Wort pseudo-lateinisch dekliniert wird: da wird in Berichten zum Beispiel hemmungslos von „stati“ gefaselt – das soll wohl der Plural von „status“ sein. Oder noch interessanter: „statis“. Was immer das heißen mag. Jedenfalls ist auch das nicht der Plural! Der lautet nämlich bei regelmäßiger „u“-Deklinationen ebenfalls „status“, also wie der Nominativ. Und es kommt noch besser: auch der Genitiv bleibt „status“ ... . Also eigentlich ganz einfach.
Warum aber dann so häufig so falsch? Warum nicht ein deutsches Wort, wenn Fremdwörter eh nur aufgesetzt sind? Es wäre wünschenswert, wenn in den Projektberichten nicht nur eine gute Ausbildung sichtbar würde – sondern auch Bildung. (AP)