20060719 \  Normen & Standards \  XAM
XAM
Bereits im Oktober 2004 entstand aus der Zusammenarbeit von IBM (http://www.ibm.de) und EMC (http://www.emc.com) die XAM-Initiative, der sich später auch HP (http://www.hp.com), HDS Hitachi Data Systems (http://www.hds.com) und Sun Microsystems (http://www.sun.com) anschlossen.
Dieses Konsortium legte seine Ergebnisse der SNIA Storage Networking Industry Association (http://www.snia-europe.com) vor, deren „Fixed Content Aware Storage Technical Work Group“ sich für XAM eXtensible Access Method als Grundlage für die Entwicklung eines Fixed-Content-API zur langfristigen Datenarchivierung entschloss.
Der Standard gibt bei Fixed-Content jeder einzelnen Information und ihren Metadaten einen unveränderbaren Namen, der über die gesamte Lebensdauer nicht verändert wird. So können sich zwar Storage-Systeme modifizieren, Namen von Informationen aber nicht. Vor allem das Datenspeichern und die Automatisierung von Storage-Migrationen kann vereinfacht werden.
Außerdem sollen Unternehmen damit schneller und einfacher Richtlinien für Datenaufbewahrung, Datensicherheit, Datenmigration und Compliance erarbeiten und umsetzen können. (FH)
  
PROJECT CONSULT Kommentar:
Ist dies nun die lang erwartete Schnittstelle, das universelle Format für die Langzeitarchivierung? Die Anbieter haben hier sehr technisch gedacht und die Adressierung der SNIA, des Dachverbandes der Speichersystemanbieter, als Träger für den Standard zeigt deutlich die Ausrichtung. Das Akronym XAM steht für „extensible Access Method“ und ist von der Begrifflichkeit und vom Anspruch her nicht umsonst an XML sprachlich angelehnt. Die ersten Überlegungen für XAM stammen bereits aus dem Jahr 2004 und wurden von IBM und EMC formuliert. Erst im Laufe des Jahres 2005 gewann die Initiative an Fahrt und mündete in der ersten tragfähigen Spezifikation (XAM Version 1.2), die vom zuständigen Komitee der SNIA (FCAS)  im Oktober 2005 vorläufig angenommen wurde. Der Standard soll die Interoperabilität von ILM Information-Lifecycle-Manage-ment-Systemen ebenso wie die Automatisierung der Speicherung und die optimale Verteilung der gespeicherten Objekte auf unterschiedlichen Medien unterstützen. Wesentlich ist der Ansatz, wie schon ähnlich in der OAIS-ISO-17421-Spezifikation und von PROJECT CONSULT in verschiedenen Projekten seit 1994 verfolgt, Metadaten und das Inhaltsobjekt in einem Informationsobjekt zu kapseln. Vorhanden ist bis jetzt eine XAM-API, geplant sind ein XAM-SDK und verschiedene XAM-„Reference-Implementations“ der beteiligten Anbieter. Aus den bisher verfügbaren Unterlagen der Arbeitsgruppe geht jedoch nicht hervor, ob man sich mit den zahlreichen Initiativen und Normen aus dem Umfeld des Records Management und der Archive für die Langzeitarchivierung intensiv auseinandergesetzt hat. Immerhin haben sich SNIA und ARMA zu diesem Thema bereits „beschnuppert“. Offenbar gelingt es hier den Speichersystemherstellern schneller ein lang gehegtes Desiderat zu erfüllen als der ECM- und Archivsystemsoftwarebranche. Angesichts des fortgeschrittenen Jahres 2006 dürften bald die ersten Implementierungen verfügbar werden. Ob der Standard sich durchsetzt, hängt davon ab, wie viele Anbieter ihn kurzfristig implementieren und ob er auch „Gnade vor den Augen“ der Archivare, Registratoren und Dokumentare findet. Setzt die gesamte Speicherindustrie unter dem Schlagwort ILM auf XAM, können auch die traditionellen ECM- und Archivsystem-Anbieter diesen Standard nicht mehr ignorieren. (Kff)
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