20030425 \  Messen & Kongresse \  AIIM und OnDemand vereint
AIIM und OnDemand vereint
Anfang April ist das Wetter in New York sehr wechselhaft – von strahlendem Sonneschein bis zum Schneetreiben. Ähnlich wechselhaft ist auch die Geschichte der AIIM Show & Conference ( http://www.aiim.org ). Im vergangenen Jahr war die Veranstaltung an den Veranstalter Advanstar (°http://www.advanstar.com°) verkauft worden. Daher war die AIIM in diesem Jahr nur Organisator des Kongresses und Gast auf der eigenen Veranstaltung. Dieser Wechsel hat sch jedoch sehr positiv ausgewirkt, da Advanstar mit der OnDemand (°http://www.ondemandexpo.com°)  eine der erfolgreichsten Veranstaltungen zum Output- und Druckmanagement besitzt. Vom 7.-9. April fanden die beiden Veranstaltungen AIIM Conference & Exhibition und die OnDemand Digital Printing & Publishing erstmals zusammen statt.
Zurück zu alter Größe
Die Haupthalle des Javits Center war dementsprechend wieder sehr gut gefüllt. Über 500 Anbieter aus dem Umfeld von DRT Document Related Technologies boten Produkte vom traditionellen Dokumentenmanagement über Enterprise Content Management bis zum Digital Print Management an. Immerhin konnten für die Messe rund 100 Anbieter gewonnen, die erstmals auf der AIIM ausstellten. Während viele Stände der AIIM Show deutlich bescheidener ausfielen als in der Vergangenheit kamen große Stände von ePublishing-Unternehmen wie Canon (°http://www.canon.com°), Heidelberg (°http://www.heidelberg.com°), IKON (°http://www.ikon.com°), Kodak (°http://www.kodak.com°), OCE (°http://www.oce.com°), oder XEROX (°http://www.xerox.com°) neu hinzu. Auch wenn sich Drucksysteme und Papierrollen in der eher Software-orientierten Messe etwas exotisch ausmachten, wurde von den Ausstellern die Kombination der beiden Veranstaltungen als sehr positiv gewertet. Beide Fraktionen konnte über zahlreiche interessante Neukontakte berichten. Die Kombination der Veranstaltungen führte so auch so wieder zu einem deutlichen Anstieg der Besucherzahlen – weit über 30.000 Besucher kamen trotz Wetter, politischer Unsicherheit und immer noch verhaltenem Investitionsklima in die Ausstellung. Die kombinierte Veranstaltung ist damit zur größten Computer- und Softwaremesse an der Ostküste der USA aufgestiegen.
Besucher-Survey-Ergebnisse AIIM 2003
Frage:
”Please indicate what project interests your organization has in 2003”
Capturing paper, forms & web based information: 
 58%
Collaborative Commerce:  11%
Customer Relationship Management:  19%
Document Control:  47%
e Government:  16%
Electronic Bill Presentation/Payment:  17%
Library & Knowledge Management:  28%
Managing Email:  25%
Process Automation:  33%
Records Management:  49%
Statutory & Regulatory Compliance:  22%
Supply Chain Management:  7%
Technical Document Management:  30%
Web Publishing:  41%
Other:  5%
 
Frage:
„Please indicate which of the following areas are of interest to you for your current projects / investigation.”
Classification/Search/Metadata/Taxonomy:  31%
Web Content Management:  49%
Document Management:  55%
Information Capture/Retrieval/Forms Processing: 
 43%
Information Security:  33%
Records Management:  41%
Scanning/Imaging:  48%
Storage Management:  28%
Workflow/Business Process Management:  41%
COLD/Enterprise Resource Management:  14%
XML:  30%
Other:  2%
 Quelle: AIIM International
Aktuelle Themen
Zu dem mit zahlreichen Exponaten besetzten Themen gehörte damit das Thema Output-Manage-ment, dass von Seiten der klassischen Anbieter mit COLD-Lösungen und von Seiten der OnDemand-Anbieter mit Electronic-Publishing-Lösungen adressiert wurde. Hier wurde das Zusammenwachsen der Technologien besonders deutlich. Allerdings schlich sich auch der Gedanke in manches Hirn, warum denn auf der einen Seite der Halle mit rotem Teppichboden Massen von Informationen ausgedruckt werden, die dann auf der anderen Seite der Halle mit blauem Teppichboden durch Hochleistungsscanner wieder in eine elektronische Form gebracht werden. Die zukünftige direkte Zusammenführung von Lösungen aus beiden Lagern lässt einiges an Effizienzpotential erwarten.
Im Bereich Capture wurde besonders das Hochleistungsscannen von Farbdokumenten adressiert. Allerdings wird als Format meistens immer noch JPEG benutzt, dass nicht die gleiche Qualität wie JPEG2000 besitzt. In bezug auf JPEG2000 verhalten sich die Anbieter in den USA zumindest noch sehr abwartend und beschränken sich auf Ankündigungen für die zweite Jahreshälfte. Unternehmen wie Kodak (°http://www.kodak.com°), Inotec (°http://www.inotec.com°) oder Imaging Business Machines (°http://www.ibml.com°) sind inzwischen in der Lage, annähernd gleiche Durchsatzzahlen für Farbe wie beim schwarz/weiß-Scannen anzubieten. Farbig erfasste Dokumente können auch wesentliche Qualitätsverbesserungen bei der OCR-/ICR-Erkennung ermöglichen. Im Capture-Software-bereich waren zahlreiche Neu- oder Weiterentwicklungen bei den führenden Anbietern Captiva und Kofax zu sehen. Der Grad der Automatisierung und die Qualität der Erkennung und Zuordnung steigen. Automatische Klassifikation, ein Thema das in Deutschland bereits in den letzten Jahren hoch gehandelt wurde, entwickelt sich in den USA erst langsam zum Trend. Data Capture, Intelligent Capture, Vordruckverarbeitung, ICR und OCR waren aber die mit Ausstellern und Produkten am häufigsten besetzten Themen.
Ein wichtiges Thema der Ausstellung und der Vorträge war Records Management. Records-Manage-ment-Funktionalität ergänzt inzwischen zahlreiche Archiv- und ECM-Produkte. So konnten Documentum (°http://www.documentum.com°) und IBM (°http://www.ibm.com°) die vollständige Integra-tion ihrer jüngst akqurierten Records-Management-Lösungen zeigen. IBM bietet das auf Tarian basierende Records Management nicht nur im eigenen ECM-Portfolio sondern auch als OEM-Version an. FileNET (°http://www.filenet.de°) wird im Rahmen der „DoD-5015-Compliance“, dem Standard für Records-, Archiv- und Dokumentenmanagement des amerikanischen Verteidigungsministeriums zukünftig ein eigenes, auf dem neuen Produkt P8-basierendes Records Management anbieten. Durch den Aufkauf bisher führender Anbieter auf diesem Gebiet ist die Szene kleiner Records-Management-Firmen inzwischen sehr ausgedünnt.
Web-Content-Managent spielte auf der AIIM Show nur eine untergeordnete Rolle. Die meisten vertretenen Anbieter sehen WCM zunehmend nur als eine Publikations- und Interaktionskomponente von weitergefassten ECM Enterprise-Content-Manage-ment-Lösungen. Im ECM-Feld schreitet auch die Marktkonsolidierung voran. Ein allumfassendes Portfolio können nur noch die größeren Anbieter wie IBM (°http://www.ibm.com°), FileNET (°http://www.filenet.com°) oder Documentum (°http://www.documentum.com°) bereitstellen. Documentum gehörte mit Sicherheit zu einem der Gewinner der AIIM-Show: mehrere Auszeichnungen, gute Zahlen und eine erhebliche Erweiterung des Produktportfolios in Richtung Extended Enterprise Collaboration Tools. Aber auch andere Anbieter, wie z. B. Hyland (°http://www.hyland.com°) versuchen durch Erweiterung ihrer Produktsuiten den Anschluss an die Führungsgruppe zu gewinnen.
XML war zumindest als Schlagwort überall zu hören, jedoch waren neue Lösungen nur wenige zu sehen. Dies liegt auch sicherlich daran, dass zur Zeit der Wettlauf von OpenOffice (°http://www.openoffice.org°) mit einem vorhandenen XML-Format für Dokumente und die neu angekündigte Office-Version mit XML-Unterstützung von Microsoft (°http://www.microsoft.de°)  abwartend beobachtet wird. Mehr Bedeutung hat XML bei der Verwendung von DTDs und Schemata für den Informationsaustausch. Zumindest im Standardisierungsumfeld tut sich hier einiges. Adobe unterstützt inzwischen verstärkt die  Arbeit  der  AIIM-Standardisierungsgruppe, die mit PDF/A ein langfristig stabiles Archivformat definieren will. Auch mit den neuen Acrobat Softwareversion 6 und einigen Zusatzprodukten von Adobe wurde deutlich, dass sich das Thema Dokumenterstellung und –publikation immer mehr in den Bereich der Document Related Technologies hinein bewegt. Microsoft (°http://www.microsoft.com°) und Adobe (°http://www.adobe.com°) müssen inzwischen als Mitspieler in dieser Arena sehr ernst genommen werden, da bei der Erzeugung eines Dokumentes seine weitere Verarbeitung und der Lebenszyklus vorbestimmt werden. Auch wenn Microsoft nicht als Aussteller präsent war.
Beim Thema Suchmaschinen und Informationserschließung konnte das Unternehmen Convera (°http://www.convera.com°) mit ihrem neuen Produkt Punkte sammeln. Aber auch im Themenbereich DataMining und Knowledge Management positionierten sich eine Reihe von weiteren Anbietern neu. Neben Anbietern für automatische Klassifikation, Dokumentenmanagement und Collaboration, die sich ebenfalls unter Überschrift Knowledge Management platzieren, fanden sich jedoch nur sehr wenige neue Anbieter und Ideen.
In den klassischen Feldern des Dokumentenmanagements war wenig Neues zu finden. Von der Funktionalität her sind die Systeme offenbar weitgehend ausgereizt und Weiterentwicklungen entstehen durch das Ausgreifen in angrenzende Gebiete. Dabei spielen offen bar in den USA Authentifizierung, elektronische Signaturen, Schutz personengebundener Informationen und andere, in Europa hoch bewertete Sicherheitsthemen nur eine nachgeordnete Rolle. Mit dem „gläsernen“ Mitarbeiter und Kunden hat man sich in den USA offenbar bereits abgefunden. Wichtigste unterstützte Betriebssystemplattform ist immer noch Microsoft (°http://www.microsoft.com°), größere professionelle Systeme nutzen verschiedene UNIX-Derivate (°http://www.hp.com°http://www.ibm.com/http://wwws.sun.com ) wobei Linux (°http://www.linux.com°) jedoch immer noch eine nachgeordnete Bedeutung hat.
EMC2 (°http://www.emc.com°) startete mit Centera eine Offensive, um möglichst in alle wichtigen DRT-Produkte ihre sichere Speicherung auf Festplattensystemen zu integrieren. Das Thema WORM befand sich deutlich auf dem Rückzug und wurde nur durch Medien wie CD und DVD hochgehalten. Verhalten meldete sich auch der Mikrofilm im Rahmen des Themas „Preservation“, langzeitige Archivierung und Bewahrung von Informationen, wieder zu Wort. Hier macht es sich aber nachteilig bemerkbar, dass es kaum noch Geräte- und Komponentenhersteller gibt und das immer mehr „digital born documents“, elektronisch generierte Dokumente, nicht mehr für eine Repräsentation in Papier oder Speicherung als Dokument auf einem Medium wie Film ausgelegt sind.
Trendvoraussagen des ATM Advisory Trade Member Boards der AIIM International
-  CM market rising at 7% CAGR to $2 billion by 2006
- 2002, though a tough year -- decline of 7% overall (yet Document Management market up 15%)
- Huge consolidation underway; some current industry "leaders" may not be around in five years time
- Portals and Content Management gains (index values of 75+) increased IT visibility as a key strategic technology
- Greater than 85% of G2000 will deploy portals by 2004 and most will tie to Content Management systems
- By 2004 the true value of rich media will be unlocked
- By 2008 Digital Rights Management will have evolved from a niche application securing content royalties, and emerge as the underpinning of a new trusted computing platform
Quelle: AIIM International/PROJECT CONSULT
AIIM Conference
Über 100 Vorträge und Keynotes, zahlreiche Seminare und Treffen von Standardisierungsgruppen, und andere Veranstaltungen begleiteten die Messe. Die neue zentrale Botschaft war das Thema ECM Enterprise Content Management. Die parallelen Sitzungsreihen der Konferenz orientierten sich dabei an den fünf Begriffen „Capture“, „Store“, „Manage“, „Deliver“ und „Preserve“ der AIIM Mission. Die Keynotes von IBM und Microsoft hatten wenig Neues zu bieten. Offenbar macht sich inzwischen eine gewisse „Müdigkeit“ zum Thema breit, zumal häufig altbekannte Referenten nur mit „leicht überpolierten“ Themen auftraten. Mit rund 1000 Teilnehmern lang die Konferenzbeteiligung denn auch unter den Erwartungen des Veranstalters und hinter den Zahlen von Tagungen „in den guten alten Zeiten“ zurück. Auch die freien Vorträge innerhalb der Messe wurden teilweise sehr dürftig frequentiert. Die Besucher zogen es offenbar vor, sich die Lösungen auf den Ständen direkt zeigen zu lassen. Das inzwischen eher traditionelle Konzept der Konferenz ist dringend renovierungsbedürftig - das Konzept der Zusammenführung von AIIM und OnDemand Show ging dagegen voll auf. Man darf gespannt sein, wie sich die Veranstaltung im März 2004 präsentiert. Für die nächste AIIM & OnDemand-Show ist eine noch tiefere Integration der Themen für Messe und Konferenz geplant.
Zum Schluss noch einen herzlichen Glückwunsch an Heinz Müller-Saala, den deutschen Mikrofilm-Pabst, der sich auf der diesjährigen AIIM seinen zweiten Award für besondere Verdienste um die Mikrofilmstandardisierung abholte. Bleibt noch ein Award im nächsten Jahr, oder Heinz ? (Kff)
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