20070529 \  Märkte & Trends \  Google digitalisiert eine Million deutsche Bücher
Google digitalisiert eine Million deutsche Bücher
Google hat mit der Bayrischen Staatsbibliothek (BSB) einen Kooperationsvertrag über mehrere Jahre geschlossen. Alle Bücher, welche nicht mehr dem Urheberschutz unterliegen, welcher nach deutschem Recht erlischt, wenn der Autor mehr als siebzig Jahre tot ist, will Google digitalisieren und sie in die Google-Buchsuche integrieren. Nach Aussagen von Google wird das Unternehmen etwa eine Million Bücher digitalisieren. Digitalisierung bedeutet, dass die Werke zunächst gescannt werden. Eine OCR-Software (Optical Character Recognition) extrahiert dann die Texte - die indexiert und somit durchsuchbar werden. Die Werke werden danach sowohl über die Google-Buchsuche als auch die BSB-Webseite verfügbar sein. Es steht allerdings noch nicht fest, wann die ersten Werke online bereitgestellt werden. Mit der Digitalisierung ihrer Bücher  ist BSB die erste deutsche Bibliothek, die an Googles Bibliotheksprojekt teilnimmt. Während in den USA bereits mehrere Bibliotheken die Google-Buchsuche verwenden, waren es in Europa bereits nur Bibliotheken in Barcelona, Madrid und Oxford. (CM)
  
PROJECT CONSULT Kommentar:
Die Frage nach der Qualität bewegt immer und zu allen Zeiten die Gemüter bei der Digitalisierung. Keine Digitalisierung einer analogen Quelle ist verlustfrei, es kommt nur auf die Qualität an, ob der Verlust – für einen Menschen – wahrnehmbar ist. So wie sich viele mit MP3 bei der akustischen Aufzeichnung zufrieden geben werden sich viele auch mit der Qualität der Google-Initiative zufrieden geben. Zumindest wenn es nicht um mittelalterliche Folianten mit Abbildungen geht – aber richtig lesen im Sinne von den Inhalt verstehen können dies ja sowieso nur wenige. Viel problematischer ist, was denn digitalisiert wird, die Inhalte. Die ersten Bibliotheken in Deutschland sind bereits mit digitalisierten Inhalten online, so z.B. Hamburg, Köln, Würzburg und München. Was dort mit eigenständigem Content geboten wird, ist aber eher „langweilig“. Nun gut, dies ist eine Geschmacksfrage. Große Sammlungen, wie sie z.B. Google aufbaut, haben den Vorteil, dass man Inhalte schneller findet und dass der Grundbestand größer ist. Führt man in Zukunft auch noch Bewertung, Tagging, Verknüpfung mit Wiki-Enzyklopädien oder sogar Klassifikationsverfahren  ein, dann wird daraus wirklich ein großer, nutzbarer Informationsbestand. Worauf allerdings geachtet werden muss, dass die Bestände „offen“ und kostenfrei nutzbar bleiben, dass jeder Zugang hat, und das parallele Initiativen mit unterschiedlichen Verfahren und Standards vermieden werden sollten. Angesichts der Menge zu erfassender Information sollten wir uns keine Redundanzen und kleinkarierte Kriege um Publikationsrechte leisten. (Kff)
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