Hamburg. – Im Rahmen der Studienreform des 1993 gegründeten Ausbildungsgangs Mediendokumentation fand am 11. Juni 1999 eine Podiumsdiskussion an der Hamburger Fachhochschule (Bibliothek und Information) statt. Zum Hearing waren die Experten Dr. Ulrich Kampffmeyer von PROJECT CONSULT, Torsten Pannen der Libri Internet Redaktion, Holger Laddei vom Bauer Verlag und Dr. Gundula Garbe von debis Systemhaus geladen. Moderator und DJV-Vorstandsvorsitzender Dr. Norbert Menzel unterstrich die Notwendigkeit, Studiengänge für die Medienbranche besonders schnell an die aktuellen Anforderungen anzupassen, da diese Branche selbst einem rasanten Wandel unterliege. Die Experten aus der Medienbranche und von Unternehmensberatungen gaben vor rund 150 Zuhörern von Praktikumsausbildern, Professoren- und Studentenschaft ihre Einschätzungen zu Fach-, Sozialkompetenzen und Einstellungsargumenten. (SW)
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| PROJECT CONSULT Kommentar:
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Im wesentlichen bedeutet Mediendokumentation die Aufbereitung und Bereitstellung von Information für Medienbetriebe und andere wie Agenturen, Unternehmensberatungen etc. Doch PROJECT CONSULT hat zur Zeit schon mehrere Kunden aus ganz anderen Branchen, die für interne Aufgaben, unabhängig vom Schwerpunkt traditionelle Mediendokumentation, konkret nach Information Managern mit der Qualifikation eines Mediendokumentars suchen. Information Manager bereiten Content auf, bewerten und stellen den Inhalt dann unternehmensintern zur Verfügung. Dies ist eine ganz wichtige Aufgabe: nicht mehr nur zusammenstellen, sortieren und im dunklen Archiv Klassifikationssysteme befolgen, sondern wirklich Informationen aufbereiten, bewerten, zur Verfügung stellen und auch Information entsorgen - was man heute als Knowledge Management bezeichnet. Auch in den Bereichen intelligente Suchmaschinen, Aufbau und inhaltliche Pflege von Online-Datenbank-Systemen sowie multilinguale Thesaurusbildung, wo nicht nur das Fachwissen des Dokumentars, sondern im wesentlichen Kenntnisse der Informationstechnologie und der nicht zu unterschätzenden Sozialkompentenz erforderlich sind, werden Fachkräfte gesucht.
Studenten müssen sich auch außerhalb ihres Studiums engagieren: sie sollten schon sehr früh in berufsnahe Praktika einsteigen. Dabei sollten sie auch einmal den Mut haben, diese in Bereichen zu absolvieren, die nicht direkt etwas mit dem Studienfach zu tun haben. Darunter sollten Systemhäuser und Multimediabetriebe fallen, um sich mit der Technik vertraut zu machen.
Sozialkompetenz kann man nicht lernen. Trotzdem wird Teamarbeit immer wichtiger. Die Entwicklung von Pull- zu Push-Diensten, die in den kommenden drei bis vier Jahren jeden beliefern werden, erfordert Fachleute, die wissen, was andere brauchen und in der Lage sind, dafür Informationen aufzubereiten – egal, ob im Rahmen traditioneller Medien wie das Maßschneidern einer elektronischen Zeitung, auf die Abonnenten eines Internet-Services hin oder hausinterne Informationsbereitstellung in allen Branchen. Die Mediendokumentare wären gut beraten, wenn sie sich vom alten Berufsbild lösen und versuchten, die Informationsvermittlerrolle einzunehmen. In unserer Branche jedenfalls lautet die Berufsbezeichnung schon längst nicht mehr Dokumentar, sondern Knowledge oder Information Manager. (Kff)