Als regelmäßiger Besucher der DMS EXPO fahndet man natürlich zunächst nach Neuheiten. Hier wurde auf der diesjährigen DMS EXPO allerdings kaum etwas geboten. Für einen Anwender sieht dies natürlich anders aus. Durch den Zustrom der Systemintegratoren waren auf den Ständen wohltuend viele praxisnahe Anwendungen zu entdecken. Die Systemhäuser waren es auch, die die Zahl der Aussteller wachsen ließ – nicht die Stände wurden gezählt, sondern alle Aussteller und Unteraussteller. Genaugenommen verteilte sich aber die Branche wie im letzten Jahr auf nur eine Halle. Etwas mehr Besucher kamen, aber die DMS EXPO nutzte dieses Jahr ihre Potentiale nicht. Die Qualifizierung von Anwendern und Anbietern ist ein großes Desiderat, wie eine Podiumsdiskussion mit Elisabeth Grenzebach deutlich machte, auch in der Ecke mit den Stellenangeboten fand sich an den Wänden kaum noch Platz. Die DMS EXPO wirkte trotz der vielen internationalen Anbieter sehr „deutschtümelnd“. Etwas mehr internationales Flair, Besucher aus dem angrenzenden Ausland und ein Informationsangebot zumindest in Englisch täten dem Wachstum der Veranstaltung gut. Immerhin wurde durch viele neue Partner das Veranstaltungsprogramm erheblich aufgewertet. Nur wer in einer Veranstaltung sitzt, hat weniger Zeit für den Besuch der Ausstellung. Die thematische Erweiterung war nur teilweise erfolgreich – die parallele Netzwerkmesse musste abgesagt werden und das Storage-Forum wurde noch nicht von allen Anbietern angenommen. Dafür integrierte sich die technische Dokumentation gut in das Messekonzept. Es gäbe weitere Themen – Outputmanagement, Portale, Digital Asset Management, elektronische Signatur und andere, die eigene Schwerpunkte verdienen würden. Durch die parallelen Veranstaltungen zum E-Government wurden zumindest in diesem Segment neue Besucher adressiert, ohne dass die DMS EXPO hier mit den – zu – zahlreichen E-Govern-ment-Veranstaltungen konkurrieren könnte. Die Interpretation von IBM, die DMS EXPO sei ihre „Hausmesse“, wurde von keinem richtig ernst genommen, gut so, denn viele Anbieter setzen zunehmend auf Eigenveranstaltungen und haben den großen Messen den Rücken gekehrt. Vielleicht wird das nächste Jahr wieder interessanter in Bezug auf neue Produkte. Immerhin zeichnen sich die nächsten Schlagworte am Horizont ab – z.B. GCR, Governance, Compliance and Risk Management. Dieser Ansatz ist derzeit eines der Hauptargumente für die Anschaffung von ECM-Lösungen, noch deutlich vor der Wirtschaftlichkeit und Effizienzsteigerung – wenn man den Auguren der Analystenfirmen glauben kann. Alles-in-Allem war es aber wieder ein gelungenes Branchentreffen! Dann bis im nächsten Jahr – der Termin liegt dann hoffentlich auch nicht gerade in den Herbstferien von NRW …! (Kff)