von Dr. Ulrich Kampffmeyer, Geschäftsführer der PROJECT CONSULT Unternehmensberatung GmbH, Hamburg, E-Mail: Ulrich.Kampffmeyer@PROJECT-CONSULT.com EIM Enterprise Information Management hat das zeug zum neuen Modewort. Es ist die logische Weiterführung des Begriffes ECM Enterprise Content Management. ECM selbst sieht sich schließlich seit Anbeginn in der Rolle, schwach strukturierte, unstrukturierte und strukturierte Informationen ganzheitlich zusammen zuführen. Man kann also in Bezug auf ECM mit dem Auftauchen von EIM von einer „selbsterfüllenden Prophezeiung“ sprechen. ECM macht sich mit Ereichen seiner Ziele selbst obsolet und ebnet den Weg zu EIM.
Das Problem von EIM liegt jedoch darin, dass der Begriff Information Management selbst zu weit gefasst ist, eigentlich alles umfasst was wir mit Informationen tun. Also gilt es, den Begriff EIM enger einzugrenzen.
Enterprise
kann für „im Unternehmen“, „für das Unternehmen“, „des Unternehmens“ oder für „unternehmensweit“ gebraucht werden. In Bezug auf EIM wäre die Abgrenzung zum allgemeinen Informationsmanagement der Einsatz von Verwaltungssoftware (schon wieder eine Eingrenzung) für die Handhabung aller Informationen durch Softwaresysteme (schon wieder eine Eingrenzung). Man müsste nun hier EIM wieder von anderen Anwendungssystemen abgrenzen, sonst endet man mit ERP, CRM, Fachanwendungen und Kommunikationssoftware in „einem Topf“. Der Begriffsbestandteil Enterprise hilft so nur bedingt.
Information
Information ist eigentlich alles, was wir heute mit Softwaresystemen bewegen. Positiv wäre hier anzumerken, dass die willkürlichen Grenzen zwischen Daten, Dokumenten, Content, Records, Media Assets usw. endlich fallen würden. Es geht um alle strukturierten und unstrukturierten Informationen (diese Trennung kann man dann auch gleich „über Bord werfen“).
Management
Dieser Begriff lässt sich nur mühsam in die deutsche Sprache übertragen – „Handhabung“ oder „Verwaltung“ treffen nicht den Kern (obwohl „Verwaltung“ ein gutes Konstrukt wäre, EIM von den anderen Systemkategorien, die mit Informationen arbeiten, abzusondern).
EIM Definitionen aus den USA
Natürlich ist der Begriff nicht neu. Er taucht in den USA ab dem Jahr 2006 vermehrt auf. Besonders Analysten und große Anbieter nahmen sich damals bereits des Begriffes an. Forrester (Januar 2006) und Gartner (Juni 2006) definieren EIM Enterprise Information Management jedoch sehr eingeschränkt als Kombination von ECM Enterprise Content Management:
“Enterprise information management is the name for the field that combines business intelligence (BI) and enterprise content management (ECM).
Enterprise information management (EIM) takes these two approaches to managing information one step further, in that it approaches the information management discussion from an enterprise perspective.
Where BI and ECM respectively manage structured and unstructured information, EIM does not make this rather "technical" distinction. It approaches the management of information from the perspective of enterprise information strategy, based on the needs of information workers.
ECM and BI in a sense choose a denominationalised approach, since they only cover part of the information within an organization. This results in a lack of available information during decision making processes, market analysis or procedure definition.”
Hier kann man nur feststellen – zu kurz gesprungen. EIM Enterprise Information Management ist deutlich mehr!
PROJECT CONSULT EIM Definition 2008
Versuchen wir es mit einer eigenen Definition:
„EIM Enterprise Information Management steht für die ganzheitliche Verwaltung aller Informationen im Unternehmen, unabhängig von Ort, Nutzer, Autor, erzeugenden System, Anwendung, Format, Device und Zeit.
EIM vereint hierzu funktionale Ansätze von Enterprise Content Management, Business Process Management, Enterprise Search, Business Intelligence, Governance-Risk-Compliance Management Infrastructure, Data Warehousing und Information Lifecycle Management.“
Nachdem wir alle derzeitig verfügbaren wichtigen Akronyme und Schlagworte verbraucht haben, wollen wir einmal versuchen eine Reihe von Charakteristika herauszuarbeiten, die EIM vom vorangegangenen ECM unterscheiden.
Grundlagen von Enterprise Information Management
Wesentliche Grundlagen von Enterprise Information Management sind:
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| · | Einheitliches und übergreifendes Master Data Management, Adressmanagement und Berechtigungsmanagement |
| · | Übergreifend nutzbare Informationsrepositories |
| · | Verbindung von Anwendungen mit gemeinsamer Nutzung und Verwaltung von Daten |
| · | Nutzung von Diensten, die eine gleiche Funktion einmal und allen Anwendungen zur Verfügung stellen |
| · | Durchgängige End-to-End Prozesse - ohne Medienbrüche, transaktionsgesichert und durchgängig protokolliert |
| · | Zentralisiertes Management aller Komponenten, Einstellungen, Parameter und Konfigurationen |
| · | Sichere, plattform- und anwendungsunabhängige Verwaltung aller übergreifend genutzten Daten und Informationen |
| · | Durchgängige IT-Governance über alle beteiligten Systeme und Prozesse |
Die Liste ließe sich noch beliebig fortsetzen.
EIM Enterprise Information Management
Eine ständige Herausforderung für den CIO
Aus dem neuen übergreifenden Spektrum von EIM ergeben sich auch zusätzliche Anforderungen an die Chief Information Officers in den Unternehmen:
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| · | Durchgängige Governance im Unternehmen, die IT-Governance als strategische Komponente einschließt |
| · | Entwicklung von langfristig stabilen IT- und Informationsarchitekturen zur Sicherstellung der Informationsnutzbarkeit und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens |
| · | Ständige Überprüfung der IT-Strategie in Bezug auf notwendige Anpassungen, Verfügbarkeit und Informationsqualität |
| · | Bereitstellung einer einfach anzupassenden, standardisierten IT- und TK-Infrastruktur |
| · | Optimierung der IT-Landschaft durch Vermeidung heterogener Ansätze, Sicherstellung eines einheitlichen Betriebs und Erreichung größtmöglicher Transparenz |
| · | Präventive, getestete Fallback-, Ausfall- und Migrationsverfahren zur Sicherstellung der Business Continuity |
| · | Umsetzung von Governance-, Risk-Management- und Compliance-Anforderungen durch geeignete, unterstützende IT-Systeme |
| · | Wandel von der Reaktion auf die Veränderung des IT-Marktes und neue Anwenderanforderungen hin zur aktiven, antizipierenden Gestaltung des Informationsmanagements |
Willkommen bei EIM, Enterprise Information Management! (Kff)