Silver Spring, USA. - Die AIIM International erweitert die Vorstandsebene der DMA um einen Vizepräsidenten für den europäischen Bereich. Ein weiteres neues Vorstandsmitglied wird für den Bereich Asia Pacific zuständig sein. Als Grund für die Erweiterung wurde das allgemein angestiegene Interesse an den Aktivitäten der DMA genannt.
Die DMA gerät jedoch nicht nur auf Vorstandsebene in Bewegung: drei Arbeitsgruppen haben sich gebildet, um die Standardisierungsbestrebungen des Gremiums voranzutreiben. Eine Arbeitsgruppe ist damit beauftragt, Beschreibungen für eine Erweiterung zur DMA 1.0-Spezifikation fertigzustellen. Die Arbeitsgruppe CBSearch (Content Based Search) befaßt sich mit der Standardisierung von Methoden zur Volltextsuche. Die Vervollständigung der Standardisierung wird deswegen angestrebt, weil in der eigentlichen Spezifikation bisher nur die Property Based Search beschrieben worden ist. Das Ergebnis der Arbeitsgruppe wird ein offizieller Vorschlag sein.
Eine weitere Arbeitsgruppe, die als „informelle Entwurfsgruppe“ geführt wird, befaßt sich mit dem Thema Compound and Structured Documents (CSDocs). Hier wird die Möglichkeit der Verwaltung von ganzen Dokumenten und –teilen untersucht, die aus kompletten Dokumenten resultieren. Nach Angaben der DMA wird diese Arbeitsgruppe mehrere offizielle Vorschläge zu diesem Thema hervorbringen.
Das Technical Commitee plant ein neues Subcommitee unter dem Titel WebDMA. WebDMA soll Web-Enablement - ähnlich wie WebDAV - und Parallelen zwischen DMA und WebDAV untersuchen.
Zusammenfassend werden die Arbeitsgruppen in den nächsten 12-18 Monaten die folgenden Aufgaben angehen: Fertigstellung der CBSearch-Dokumentationen und CSDocs-Unterlagen; Vorantreiben des Vorhabens, die WIN32 Plattform durch den DMA System Manager besser unterstützen zu können; Unterstützung von multinationalen Zeichensätzen; asynchrone Content-Migration von Offline-, Nearline- und Online Speichern; Veröffentlichung einer Errata Companion zur DMA 1.0-Spezifikation; Untersuchung des Konvergenz-Potentials zwischen DMA und Web-DAV; Vorbereitung der informellen Zusammenarbeit mit dem OMG DRI RFP Submission Team; Erweiterung der Referenz-Middleware-Implementation for Win32 COM- und multinationale Zeichensatz-Vorhaben.
Außerdem soll die informelle Zusammenarbeit mit weiteren Gremien wie der Workflow Management Coalition (WfMC), der Object Management Group (OMG), der Internet Engeneering Task Force (IETF) und WebDAV, des World Wide Web Consortium (W3C) und der Black Forest Group vorbereitet werden. (FvB)
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| PROJECT CONSULT Kommentar:
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Durch die Erweiterung der Spitze der DMA von zwei auf vier Personen, die auf den genannten Kontinenten tätig werden sollen, kann von der DMA nun endlich von einem internationalen Standardisierungsgremium gesprochen werden. Der europäische Vertreter der DMA wird seinen Dienstsitz bei der AIIM Europe erhalten. In den DMA-Gremien ist aus Deutschland derzeit nur die CE-AG aktiv mit Vorschlägen tätig. Da die DMA nunmehr mehr an Fahrt gewinnt, sollten auch die übrigen deutschen DMS-Anbieter sich in der AIIM und der DMA verstärkt engagieren.
Die DMA-Arbeitskreise haben sich für die nächsten eineinhalb Jahre viel vorgenommen. Der DMA-Trend geht nun eindeutig weg vom klassischen Dokumenten Management hin zu Content Management. Durch die Implementierung von produktübergreifenden Retrieval-Mechanismen sind erste Ansätze zu erkennen, sich vom Dokumenten-Management zum Knowledgemanagement hinzubewegen. Es bleibt hier nur noch zu hoffen, daß sich in Zukunft immer mehr DM/KM-Anbieter an der Spezifikation der DMA orientieren, um zum Wohl des Kunden zu agieren. Die Verwaltung von strukturierten Dokumenten gewinnt gleichzeitig immer mehr Bedeutung.
Die Orientierung an WIN32-Plattform bleibt allerdings zweifelhaft. Da läßt sich die DMA denn auch eine Hintertür zu CORBA über die OMG offen.
Als positiv läßt sich der nun beginnende informelle Austausch mit den wichtigsten anderen Standardisierungsgremien bewerten. Außerdem werden – endlich – die Internet-Techniken berücksichtigt. Wie von Ulrich Kampffmeyer schon im vorigen Jahr angekündigt, hat der Paradigmenwechsel nun auch für die DMA begonnen.
Angebote aus dem Baukasten werden immer häufiger gefordert, da viele marktgängige Lösungen zu starr aufgebaut sind. Dies kann durch standardisierte Schnittstellen für beide Seiten, Hersteller und Kunden, einfacher und effizienter bewerkstelligt werden kann.
(FvB)