20020521 \  In der Diskussion \  Aufbruchstimmung ?!
Aufbruchstimmung ?!
Hiermit erklären wir die Krise in der DRT-Branche für beendet!
Geht das so einfach ? Es werden noch einige Anbieter ins Trudeln geraten. Wenn man jedoch akzeptiert, dass das Verschwinden von Herstellern, Integratoren und Produkten vom Markt etwas ganz natürliches in der freien Wirtschaft ist, könnte man die derzeitige Panikmache ad acta legen (übrigens, die Fa. Ad Acta mit ihrem Archiv-ASP-Angebot gehörte auch zu den insolventen Kandidaten). Bei der Langzeitarchivierung und der Bewahrung des elektronischen Wissens einer Organisation ist Migration eine Selbstverständlichkeit. Nur wer sich mit dem Thema Migration nicht schon bei der Erstinstallation auseinandergesetzt, sich nicht vorbereitet oder proprietäre, nicht migrationsfähige Lösungen eingeführt hat – der hat heute ein Problem. Dieses Problem ist übrigens unabhängig davon, wann und ob ein Anbieter den Ring verlässt. Es ist bei jedweder Hardware-, Software- und Organisationsveränderung zu prüfen, ob hiervon die Informationsbasen in Datenbanken und Archiven betroffen sind. Komponenten- und Konfigurationsmanagement sowie die zugehörige, kontinuierliche  Migrationsplanung müssen ständige Aufgaben der IT-Strategen und Informationsmanager in jedem Unternehmen sein.
Think positive
Eines hat die Diskussion um die Archivsystemanbieter bewirkt – man hat begonnen, sich wieder ernsthaft mit dem Thema elektronische Archivierung und Records Management auseinander zu setzen. Katastrophen wie der 11. September und Skandale wie die Vernichtung von Daten bei ENRON haben ein Übriges dazu beigetragen. Eine moderne IT-Infrastruktur benötigt heute eine geeignete, sichere und retrievalfähige Ablage – ob man diese nun Knowledge, Enterpise Content, Document, Information oder Records Management System nennen möchte, bleibt dem Anwender überlassen. Entscheidend ist vielmehr, dass sich die DRT-Branche jetzt wieder einmal am Riemen reißt und konzertiert die Notwendigkeit und Vorteile solcher Lösungen gemeinsam darstellt. Trotz aller Erfolge und guter am Markt verfügbarer Produkte werden die Herausforderungen nicht weniger.
Die digitale Flut steigt unaufhaltsam
und damit steigt auch der Bedarf an geeigneten Lösungen. Heute entsteht jeden Monat mehr elektronische Information als seit der Erfindung der Buchpresse insgesamt. Vieles davon ist redundant und vieles ist auch nicht aufbewahrungswürdig. Andererseits sind wichtige Informationen aber bereits unwiederbringlich verloren gegangen. Die Abhängigkeit von der Verfügbarkeit von digitaler Information ist bereits existenzbedrohend geworden – stehen bei einer Bank die operativen Systeme zwei Tage still kann man fast schon die Pforten schließen; hat eine Versicherung sich auf Workflow mit früher Erfassung der Dokumente eingerichtet, ist sie nach einer Woche kaum mehr arbeitsfähig. Die Abhängigkeit und der Wert von Information müssen noch mehr in die Köpfe der Verantwortlichen transportiert und bewusst gemacht werden.
Die Herausforderung an die Anbieter wächst
Neue Dokumentenformate, Media Asset Management, Jahrzehnte Verfügbarkeit, Transaktionsprotokollierung von eBusiness, elektronische Signatur, unternehmensweites Enterprise Content Management, single login über zentrale Directory Services, für den Steuerprüfer recherchierfähige Bestände, ein Postkorb für alle Formen der Kommunikation, Vorgänge und Dokumenteneingänge, die Auflösung geschlossener Dokumente durch XML  ... die Liste der Herausforderungen an die DRT-Branche lässt sich beliebig fortsetzen. Waren früher nur die  strukturierten Informationen in Datenbanken, Produktions- und ERP-Lösungen unternehmenskritisch, so gilt dies heute gleichermaßen für schwach und unstrukturierte Dokumente, oder mit einem heute moderner anmutenden Schlagwort, Content. Für den Austausch und die Migrationsfähigkeit von Information sind Kompatibilität und Standards gefordert. Dies können die Hersteller nicht jeder für sich im Alleingang bewältigen.
Die DRT-Branche braucht ein neues Profil
In den letzten Jahren ist die Branche jedem neuen Schlagwort hinterher gelaufen. Lösungen konnten weder dem erwecktem Anspruch gerecht noch rechtzeitig noch qualitätsgesichert bereitgestellt werden. Die potentiellen Anwender wurden eher verunsichert denn missioniert. Die Branche hat sich hier selbst ein Bein gestellt. Überleben können alle nur, wenn man die Gemeinsamkeiten wieder in den Vordergrund stellt. Unique Selling Propositions, USP´s, sind schön - wenn man aber zu allein steht, jeder mit anderen Schlagworten sich allein positioniert, jeder für sich versucht das Rad neu zu erfinden – dann ist man auch allein und darf sich nicht wundern, wenn die potentiellen Käufer dem Exoten den Rücken kehren und den Versprechen der Software-Marktgiganten mehr Vertrauen schenken. Eine geschlossene Darstellung der Branche mit einem klaren Profil, mit einheitlichen Aussagen und nachvollziehbaren Nutzenargumenten nützt allen Anbietern, auch wenn sie sich als Wettbewerber im Felde gegenüber stehen. Der wachsende Markt ist groß genug für alle, die sich professionell positionieren können. Hierzu gehört auch die Stärkung gemeinsamer Plattformen wie Publikationen, Kongresse, Verbände, Ausstellungen und Portale – wo sonst soll man sich als Branche präsentieren. Die DRT-Branche tut sich keinen Gefallen, eigene Plattformen auch noch kaputt zu reden und weiterhin negative Schlagzeilen zu verbreiten.
Aufbruchstimmung ist angesagt ! (Kff)
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