20011121 \  Normen & Standards \  RDF - Resource Description Framework
RDF - Resource Description Framework
Mit dem RDF Resource Description Framework stellt das W3C World Wide Web Consortium ( http://www.w3c.org/rdf ) ein Modell zur Verwendung von Metadaten zur Verfügung. Ziel dieses Frameworks ist die Herstellung von Interoperabilität zwischen Applikationen, die maschinenlesbare Informationen über das Internet austauschen. Heute existieren vielfältige Systeme zur Nutzung von Metadaten. Diese unterschieden sich allerdings hinsichtlich Umfang, Einfachheit, Flexibilität und Beständigkeit. Z. B. besteht der Dublin Core lediglich aus 15 fest vorgegebenen Kategorien. Bis jetzt existiert also kein System, das alle Ansprüche befriedigen kann. Mit RDF soll nun nicht ein weiteres Metadatenmodell zur Verfügung gestellt werden, sondern vielmehr ein Konzept, das bestehende Systeme einschließt und strukturiert. (FvB)
  
PROJECT CONSULT Kommentar:
RDF lässt sich kurz als Metasprache für Metadaten beschreiben. Mit diesem Ansatz kann RDF am ehesten mit CDIF der ISO ( http://www.iso.ch ) verglichen werden (vgl. hierzu Newsletter 20000914Newsletter 20000914). Doch da CDIF einen äußerst wissenschaftlichen Anspruch verfolgt, kann hier vermutet werden, dass das W3C mit RDF einen leichgewichtigeren Standard entgegen setzen möchte. Ziel von RDF ist es, Ressourcen, Zusammenhänge zwischen Ressourcen und ihre Eigenschaften zu beschreiben. Ressourcen können dabei z. B. elektronische Dokumente, Musikdateien, Programme, Autoren oder Arbeitsgruppen sein. Diese werden mit ihren individuellen Eigenschaften oder durch weitere Ressourcen beschrieben. Kern der Umsetzung von RDF-Auszeichnungen bildet dabei die eXtensible Markup Language XML. Durch die Verwendung von Referenzen können die unterschiedlichsten Metadatendefinitionen wie z. B. der Dublin Core eingebunden werden. Damit ergeben sich wesentliche Erweiterungen zu den heute in HTML vorgegebenen begrenzten Auszeichnungsmöglichkeiten. Dort können nämlich nur wenige „Meta-Tags“ benutzt werden, die Suchmaschinen verwenden, um diese entsprechend ihrem Inhalt für Trefferlisten vorzuhalten. Mit RDF lassen sich nun die gewohnten rudimentären Kategorisierungs-Mechanismen beliebig erweitern. Je nach betrachtetem Inhalt lassen sich unterschiedliche Metadaten und Steuerungsinformationen definieren und einem Dokument beim Versand mitgeben. Doch die so erhaltenen hohen Freiheitsgrade spiegeln leider auch die im Zusammenhang mit XML häufig kritisierten Auswüchse wieder. Es lassen sich nämlich beliebige Namespaces definieren und verwenden. Im Zusammenhang mit RDF kann daher wie bei XML erwartet werden, dass für jede spezielle Aufgabenstellung eigene Namespaces definiert und eventuell auch standardisiert werden. Dabei sind der Variationsvielfalt der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Um nun z. B. bei einer Suche im Internet qualitativ gute Ergebnisse erhalten zu können, werden Suchmaschinen vorausgesetzt, die die unterschiedlichsten Meta-Informations-Varia-tionen auswerten und verarbeiten können. Bei weniger intelligenten Tools muss der Benutzer von vornherein wissen, dass eventuell wesentliche Informationen in der Trefferliste mal wieder nicht berücksichtigt worden sind. Erweitert man dabei den Gedanken, dass RDF nicht nur zur Beschreibung von Informationen, sondern zur Beschreibung von beliebigen Ressourcen gedacht ist, so existiert zwar nun ein Standard, um relevante Informationen plattformunabhängig austauschen zu können. Dem eigentlichen Ansatz maschinenlesbare Informationen auch maschinell auswertbar zu machen wird man trotzdem nicht ohne eine Standardisierung der Metadaten selbst nicht näher kommen können. (FvB)
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