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BITK neuer Spitzenverband für dieIuK-Wirtschaft
Frankfurt/Berlin. - Die maßgeblichen Verbände der Informationswirtschaft und der Telekommunikation (IuK) haben die Einrichtung des gemeinsamen Spitzenverbands BITK (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien) beschlossen.
Partner des BITK-Zusammenschlusses sind der BVB Bundesverband Informations- und Kommunikationssysteme, Bad Homburg, der Bundesverband Informationstechnologien BVIT, Bonn, der Fachverband Informationstechnik im VDMA und ZVEI sowie der Fachverband Kommunikationstechnik im ZVEI, beide Frankfurt. Sitz des neuen Verbands wird Frankfurt sein. Die BITK-Ge-schäfts-stelle wird in Berlin eingerichtet.  
Der Spitzenverband wird mehr als 1.000 Unternehmen mit einem Gesamtumsatz von 200 Milliarden DM und 700.000 Beschäftigten vertreten. Die Zusammenführung soll über einen Zeitraum von 12 Monaten vollzogen werden.
BITK  soll noch in diesem Jahr in den Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) aufgenommen werden, um die Branche dort ebenfalls zu vertreten.
Ziel der Zusammenführung ist die deutliche Straffung der Verbandslandschaft im Informations- und Kommunikationssektor (IuK). Bis zu zwanzig Verbände erheben zur Zeit Vertretungsanspruch für die Branche. Die Verbandschefs haben sich entschlossen, diese Fragmentierung zu beenden und laden alle weiteren Verbände zur Zusammenarbeit ein. „Es ist an der Zeit, daß die Branche mit einer Stimme spricht und gegenüber Politik und Öffentlichkeit geschlossen und einheitlich auftritt“ , so BVB-Sprecher Ulrich G. Schneider. „Die Informations- und Kommunikationswirtschaft hat mit BITK eine Organisationsform gefunden, die ihrer gesamtwirtschaftlichen und auch ihrer gesellschaftlichen Bedeutung entspricht.“
Nach Schneiders Angaben würde der IuK-Sektor seit Jahren viermal schneller wachsen als die Wirtschaft insgesamt. Es würden keine Arbeitsplätze abgebaut, sondern jedes Jahr bis zu 50.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Durch einen Spitzenverband könne dem Gewicht der Branche im politischen Bereich besser Rechnung getragen werden. Man werde in Berlin, aber auch auf internationaler und vor allem europäischer Ebene mit größerem Nachdruck die Interessen der Informations- und Kommunikationswirtschaft vertreten können. Dies sei in Anbetracht der explosionsartigen Entwicklung neuer Online- und Electronic Business Dienste gerade jetzt besonders wichtig.
Damit es nicht bei einer unverbindlichen Partnerschaft bleibt, wird der Spitzenverband eine eigene Rechtspersönlichkeit sowie eine vollständige organisatorische Infrastruktur erhalten. Im ersten Schritt wird die Mitgliedschaft im Spitzenverband nur für Verbände möglich sein. Mit Ablauf des Jahres 2000 können dann auch Unternehmen direkt im Spitzenverband Mitglied werden.
Der Spitzenverband wird die führenden Anbieter von Informations- und Kommunikationstechnik, von Software, sowie von informationstechnischen und Telekommunikationsdiensten vertreten. Hinzu kommen zahlreiche Mittelständler, darunter viele Systemhäuser, Multimedia-Häuser und Anbieter von Lösungen im Umfeld von Internet und Electronic Business. In der Summe wird der Spitzenverband die IuK-Branche zu mehr als 90% repräsentieren.
Bei dem Vorhaben geht es den teilnehmenden Verbänden und Unternehmen aber auch um ganz praktische Aspekte. So werde man in Zukunft die Effizienz der Verbandsarbeit steigern und Doppelarbeit vermeiden. Gleichzeitig werde der Service für die Unternehmen verbessert. Der Spitzenverband wird kurzfristig 60 Arbeitskreise und Foren zu allen für die Branche relevanten Themen anbieten. Gemeinschaftsstände auf Messen im In- und Ausland werden ebenso zu den Aktivitäten gehören wie eine international ausgerichtete Marktforschung oder die Entwicklung neuer Ausbildungsberufe und Studiengänge.   (SW)
  
PROJECT CONSULT Kommentar:
Der Zusammenschluß war längst fällig. In jedem Verband hatten sich Aktivitäten herausgebildet, die konkurrierend und mit unterschiedlichen Ergebnissen im Markt auftraten. Es bleibt abzuwarten, wie kleinere spezialisierte Verbände, die nur einzelne Branchensegmente vertreten, auf den Zusammenschluß reagieren werden. Viele werden zukünftig nur in Gestalt von Fachgruppen innerhalb des BITK weiterbestehen. Zwei Aktivitätsfelder wären innerhalb des BITK besonders zu begrüßen: die Schaffung einheitlicher internationaler rechtlicher Grundlagen für den Informationsaustausch und E-Commerce sowie die Förderung der Ausbildung von qualifiziertem Personal. Das erste Thema ist wichtig, weil es keine isolierten deutschen oder europäischen Regelungen mehr geben kann - durch das Internet wurde längst eine weltweite "Community" geschaffen. Das zweite Thema soll mittelfrisitg den Hunger der IT-Branche nach qualifiziertem Personal abdecken. Hierbei sollten aber nicht mehr nur Hardware, Software- oder programmierungsorientierte Berufe im Vordergrund stehen, sondern auch die Anforderungen der Anwender, wo Informationsmanager und Organisatoren benötigt werden, um der Informationsflut Herr zu werden.  (Kff)
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