St.Augustin/München. - Die Fraunhofer-Gesell-schaft (FhG) und die GMD - Forschungszentrum Informationstechnik GmbH (GMD) sollen unter dem Dach der FhG zusammengeführt werden. Hierauf einigte sich in einem abschließenden Gespräch die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Edelgard Bulmann, mit den Vorsitzenden der Vorstände und Aufsichtsgremien der beiden Forschungsorganisationen.
Demnach würde die GMD, an deren Instituten 680 Wissenschaftler zu Software und Multimedia forschen, in einem noch zu gründenden Fraunhofer-Geschäftsbereich aufgehen. Mit insgesamt über 2500 Mitarbeitern entsteht hierdurch die größte Forschungsorganisation in der Informations- und Kommunikationstechnik in Europa. Die Zusammenführung soll eine Stärkung und Konzentration der staatlich geförderten Forschung in der Informations- und Kommunikationstechnik erleichtern.
Mit der bevorstehenden Fusion will Bulmann der diesjährigen FhG-Evaluierung Rechnung tragen. Die Gutachter hatten gefordert, daß sich die FhG verstärkt mit Informationstechnik beschäftigen solle. Das Zusammengehen von GMD und FhG schafft Bulmann zufolge erstmals ein ausreichend großes Potential, um gemeinsam das Know-how und die Technologien zu entwickeln, die im Wirtschaftsstandort Deutschland morgen gefragt sein werden. Die Zusammenführung von beiden Organisationen in einer Übergangsphase von fünf Jahren erfolgen. (SW)
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| PROJECT CONSULT Kommentar:
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Die Kritik an den FhG-Aktivitäten zur Informations- und Kommunikationswirtschaft ist berechtigt, denn bisher hat sich lediglich das kleine, feine Karlsruher Institut ISI innerhalb der FhG um die wissenschaftliche Einschätzung von IuK-Technologien gekümmert. Hier konnten aufgrund der geringen Mittel für Personal und Einrichtung nur relativ wenige Einschätzungen der IuK-Technologien und des Markts abgegeben werden. Mit der GMD-Verstärkung wird die Fraunhofer Gesellschaft nun hoffentlich den Anforderungen der Wachstumsbranche IuK gerecht. Die GMD-Mitarbeiter, die aus dem bisher privatwirtschaftlich organisierten Forschungszentrum kommen, werden darüber hinaus vielleicht für frischen Wind im staatlich subventionierten Flaggschiff der deutschen Forschung sorgen.
Daß sich aus dem Zusammenschluß von GMD und FhG das größte Forschungszentrum Europas gebildet hat, ist eine glücklicher Zufall, der in Zukunft sicher eine wichtige Argumentationsgrundlage für die Akquisition neuer Forschungsgelder für die FhG bedeutet. Hier ist eine Chance entstanden, den schon verloren geglaubten Wettlauf um die Forschungsführerschaft in Europa und - wer weiß – womöglich weltweit wieder aufzunehmen. Die Chance muß nur noch genutzt werden. (SW)