Silver Springs - Die AIIM (Association for Information and Image Management) International (www.aiim.org) wird auf der AIIM Show and Conference seine Mitglieder befragen, ob die Gremien der DMA (Document Management Alliance, www.aiim.org/dma) und der ODMA Open Document API, http://www.aiim.org/odma/-odma.htm) aufgelöst werden sollen. Nach Meinung der AIIM sind diese beiden Gremien mit ihrer Standardisierungsarbeit soweit fortgeschritten, daß die Arbeiten als fertig beurteilt werden können. Mit der Auflösung der beiden Gremien versucht die AIIM aber das Bestehen dieser Standards zu sichern, ihren Einsatz zu forcieren und befragt seine Mitglieder somit gleichzeitig, ob diese in einem Open-Source-Modell unter der Bezeichnung DMware im Internet zur Verfügung gestellt werden sollen. (FvB) | |
| PROJECT CONSULT Kommentar:
|
Dieses Open-Source-Modell ist in den vergangenen Monaten schon häufiger für die DMA unter der Bezeichnung DMAware diskutiert worden (vergleiche den PROJECT CONSULT Newsletter 19991126Newsletter 19991126) und scheint nun auch für die ODMA mitverwendet zu werden. Ob nun aber die Standardisierungsarbeiten als fertig betrachtet werden können, muß angezweifelt werden. Vielmehr kann vermutet werden, daß das Interesse an diesen Standards soweit zurückgegangen ist, daß sich der hohe Verwaltungsaufwand zum Betrieb der Gremien für die AIIM nicht mehr lohnt. Beide Gremien haben es versäumt sich an den neuen Anforderungen auszurichten, die uns das Zeitalter des E-Business und somit die Internettechnologien beschert haben. Die ODMA ist eine schmale Schnittstelle, die eine direkte Kommunikation beim Öffnen und Speichern von Dokumenten mit einem Archivsystem sicherstellt, und dadurch eine Ablage im Filesystem verhindert wird. Die ODMA hat es verpaßt seine Funktionalität für unterschiedliche Plattformen zur Verfügung zu stellen. Derzeit existiert eine Version, die nur im Windows-Umfeld funktioniert. Damit legt die ODMA fern ab von Anforderungen, wie Interoperabilität und Plattformunabhängigkeit oder Browserzugriffe.
Die DMA dagegen beschreibt ein sehr komplexes Modell, das ein Dokumenten-Management – und Archivsystem als Ganzes betrachtet und beschreibt, wie die Kommunikation sowohl zum Backend, als auch zu den unterschiedlichen Clienten erfolgen sollte. Die Probleme, die sich damit ergeben sind aber zum einen, daß sich Hersteller scheuen komplexe Modelle umzusetzen, und zum anderen, daß sich die DMA konsequent der Client/Serverarchitektur verschrieben hat, die zwar heute noch mehrheitlich anzutreffen ist, die Hersteller aber die Herausforderungen im Internet sehen und hier ganz neue Architekturmodelle gefordert sind.
Das „sich selbst überlassen“ dieser beiden Standardisierungsansätze kann langfristig als der sichere Untergang in der Versenkung beurteilt werden. Doch was bleibt da für die AIIM noch übrig. Zwar wird die WfMC (Workflow Management Coalition, www.aiim.org/wfmc) weiterhin von der AIIM betreut, auch wenn das AIIM-Sekretariat seit neuestem von Ernst and Young organisiert wird, doch auch dieses Gremium hat sein Tempo soweit verringert, daß kein wirkliches Vorankommen mehr erkennbar ist. Nachdem die WfMC die Arbeit an einer XML-basierten Variante letzten Herbst mit einer Beta-Version verkündet hat, sind keine weiteren Fortschritte mehr erkennbar. Die einzige Neuerung ist, daß die ursprüngliche Beta-Version nun Beta-Standard heißt. Langfristig scheint der AIIM nichts anderes mehr übrig zu bleiben, als sich auf die bloße Repräsentation ihrer Mitglieder zurückzuziehen. Ob dieses alleine ausreicht, kann aber bezweifelt werden. (FvB)