Ein Blick nach draußen zeigt zu dieser Jahreszeit viel Nebel. Angesichts der Wirtschaftskrise wabern die Nebelvorhänge ebenfalls kräftig. Wenn man die Landschaft kennt, weiß man allerdings, was einen hinter einem Nebelvorhang erwartet.
Die deutsche, die europäische, die weltweite Wirtschaft leidet. Die Krise frisst sich von Branche zu Branche, vom Finanzierer über Endprodukthersteller und deren Zulieferer bis zum Normalbürger durch. Für 2009 sind die Prognosen schlecht. Auch IT-Budgets werden schmaler, wenn sie denn nicht zur Kosteneinsparung beitragen. So wären gegebenenfalls Slogans wie „ECM spart Kosten“, Collaboration beschleunigt die Zusammenarbeit und das Time-to-Market“, „Workflow verlagert eigene betriebliche Kosten in volkswirtschaftliche Lasten …“ (um nicht von „Workflow vernichtet Arbeitsplätze“ sprechen zu müssen) und andere durchaus angebracht. Compliance wird sicher nicht den Werbestellenwert erlangen wie in den vergangenen Jahren, wo doch solche Lösungen nur zu weiteren Kosten und hohem Aufwand oder gar Transparenz führen aber keinen einzigen neuen Kunden bringen. So gesehen würde man sich von der Branche erwarten, dass sie positive Stimmung verbreitet, nach dem Motto „Mit ECM gegen die Wirtschaftskrise“!
Doch liest man manche Pressemitteilungen, so hat man den Eindruck, dass die Hersteller ganz anderes bewegt. Greifen wir zwei heraus, die Pressenotizen nach dem Motto „uns geht es gut, wir haben ein zweistelliges Wachstum, uns trifft die Wirtschaftskrise nicht“ verschickten.
Ist die Krise in der Branche noch nicht angekommen, ist sie vor der Krise gefeit?
Sind denn Dokumentenmanagement und Archivierung so strategische Themen, die in einer weltweiten Wirtschaftskrise weiterhin ihre Bedeutung behalten?
Sollen die Nachrichten Investoren beruhigen und den Kunden Stabilität und Wichtigkeit vermitteln?
Wo bleibt das Eingehen auf die potentiellen Kunden, die bereits mitten in der Wirtschaftskrise stecken?
Gemeinsame, klare Botschaften zur Wichtigkeit von ECM zur Bewältigung der Folgen der Wirtschaftskrise und zur Bewältigung der Herausforderungen der Informationsgesellschaft sind gefordert!
Einzelaktivitäten wie „mir geht es gut“ wirken nicht mehr und senden falsche Signale! Auch in der Branche für Enterprise Content Management, die bereits von allen Seiten von anderen ITK-Themen angenagt wird, werden sich die Nebel lichten. (Kff)