20021025 \  Normen & Standards \  Digitale Wasserzeichen
Digitale Wasserzeichen
Darmstadt - Die Projektgruppe "Merit" des Fraun-hofer Instituts IPSI (Integrierte Publikations- und Informationssysteme) ( http://www.ipsi.fhg.de ) hat zusammen mit der Platanista GmbH ( http://www.platanista.de ) ein digitales Wasser-zeichen entwickelt, das es dem Deutschen Rundfunkarchiv ermöglichen soll, einige Sicher-heits-lücken bezüglich des Copyrightschutzes in seinem, zur Zeit knapp 20.000 digitalisierte Audio-Dokumente umfassendem, Archiv zu schließen. (AM)
  
PROJECT CONSULT Kommentar:
Der Einzug des Internets in die Wirtschaft hat neben den Börsenkursen, die durch den Absturz der New Economy weltweit z.T. erhebliche Verluste einstecken mussten, auch andere „Kurse“ beeinflusst und zwar beispielsweise die der Plattenverkäufe. Während der Markt von CD-Rohlingen und CD-Brennern seit Jahren einen steilen Anstieg zu verzeichnen hat, stagnieren die Umsätze der Musikindustrie oder befinden sich auf einem absteigenden Ast. Die Industrie sieht die Gründe ihrer rückläufigen Umsätze vor allem in der Verbreitung illegaler Kopien, die jeder über Tauschbörsen im Internet, bzw. über Freunde und Bekannte beziehen kann. Nun kann man sich darüber streiten, ob nicht vielleicht auch noch andere Gründe für den Rückgang in Frage kommen, Fakt ist aber, das der Schutz geistigen Eigentums durch das Internet erheblichen Schaden genommen hat, noch immer herrscht dort eine Art Selbstbedienungsmentalität.
Die Gewährleistung von Authentizität der Daten, die Durchsetzung von Urheberrechten oder der Nachweis der Integrität sind aber nicht nur auf Musik beschränkt, sondern beziehen sich auf alle digitalen Medien. Um dem illegalen und ungestraften Kopieren endlich einen Riegel vorzuschieben, wurde in der Vergangenheit vieles versucht, bisher jedoch ohne den erhofften Erfolg. Einen Hoffnungsschimmer am Horizont mag den geplagten Managern das „digitale Wasserzeichen“ bieten. Dies scheint die momentan interessanteste Variante zu sein, Musik, Bilder u.ä. rechtlich abzusichern. Digitale Wasserzeichen bestehen aus Informationen, die einem Datenmaterial mittels eines Schlüssels hinzugefügt werden. Beispielsweise werden in Audiodateien zwei Töne, von denen einer das Wasserzeichen darstellt, mit einer sehr ähnlichen Frequenz übereinandergelegt, so dass der Hörer das Wasserzeichen akustisch gar nicht wahrnimmt. Bei Bildern werden häufig die Farbtöne einzelner Pixel leicht verändert, welche wiederum so ausgewertet werden können, das das eingebrachte Wasserzeichen sichtbar wird. Die wichtigsten Eigenschaften von digitalen Wasserzeichen sind deren Robustheit, welches die Widerstandsfähigkeit der eingebrachten Wasserzeicheninformation gegenüber zufälligen Veränderungen des Datenmaterials, wie z.B. die verlustbehaftete Bildkompression, und Sicherheit gegenüber gezielten Angriffen auf das Wasserzeichen. Das Fraunhofer Institut bietet beispielsweise digitale Wasserzeichen für alle digital erfassbaren Daten, wie Multimediaformate oder Dokumente an. Als Wasserzeicheninformation können, so das Institut, alle möglichen Daten eingebracht werden, wie Texte oder Bilder. Obwohl es heutzutage, wie erwähnt, bereits einige Verfahren zu digitalen Wasserzeichen gibt, ist es bisher trotzdem noch nicht gelungen, ein standardisiertes Konzept für digitale Wasserzeichen zu entwickeln, das auf alle Eventualitäten vorbereitet ist. Da aber eine Vielzahl an Unternehmen daran interessiert ist, einen wirkungsvollen Schutz ihres digitalen Eigentums zu errichten, ist zu erwarten, dass dies in naher Zukunft der Fall sein wird. (AM)
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