20001218 \  In der Diskussion \  Opentext`s Blickwinkel aufKnowledge Management
Opentext`s Blickwinkel aufKnowledge Management
Apekte der Interpretation und Umsetzung von Knowledge Management oder Wissensmanagement durch verschiedene Anbieter waren bereits mehrfach Thema im PROJECT CONSULT Newsletter – so z.B. der Ansatz von Microsoft im Newsletter 20000215Newsletter 20000215 und der Ansatz von Lotus im Newsletter 20000508Newsletter 20000508. Microsoft sieht bereits heute in seiner bestehenden Produktpalette alle Komponenten für elektronisches Knowledge Management vorhanden – und wird damit dem in Deutschland interlektuell höher besetzten Begriff von Wissensmanagement nicht gerecht. IBM/Lotus betrachtet dagegen Notes/Domino eher als Plattformen für Knowledge-Management-Anwendungen – der Fokus hierbei ist das Zusammenführen von Mensch und Information. Eigentlich sollte man dann hier eher von Knowledge-Ressource-Management sprechen. Beide großen Anbieter von Standardsoftware besetzen massiv in ihrer Werbung den Slogan Knowledge Management - die OpenText Inc. ( http://www.opentext.com ) hält sich aus dieser Werbeschlacht etwas vornehmer zurück. Grund genug einmal die Auffassung zum Thema Knowledge Management und das Produkt Livelink von OpenText zu beleuchten.  
OpenText läßt sich nicht auf die landläufige Diskussion um die Definition des Schlagwortes „Knowledge Management“ ein. Man muß sich statt dessen mit einigen anderen neuen Schlagworten beschäftigen, wie z.B. „e-Communities“ oder „collaborative commerce“ – jeder Hersteller pflegt heute seinen eigenen Sprachgebrauch, um sich vom Wettbewerb abzuheben und zumindest marketingtechnisch bei den neuesten Trends dabei zu sein. OpenText sieht die Anforderungen der Kunden und deren Interpretation von Knowledge Management als die Grundlage für den Einsatz des Produktes LiveLink an. Zu den wichtigsten Argumenten für den Einsatz von Knowledge Management zählen: „interne Kommunikation fördern“, „Kundennähe verbessern“, „Wachstum steigern“, „interne Abläufe verbessern“, „Teamarbeit fördern“, „neue Wissensgebiete erschließen“ und „Produktivität steigern“. Diese Argumente kennt man bereits aus den 80er und 90er Jahren – damals waren die Schlagworte „das papierarme Büro“, Workflow, Groupware und Enterprise Document Management. Nach Auffassung von Kunden von OpenText wird Wissen als wertvolle Ressource eingeschätzt, die Grundlage für die genannten Anforderungen ist. Nicht zuletzt hat sich deshalb ein „wissensabhängiges“ und „wissensbasiertes“ Unternehmen wie die Roland Berger Unternehmensberatung für ein Knowledge Management System entschieden.
Abb:  Der von OpenText LiveLink unterstützte Wissensprozess bei Roland Berger & Partner (© OpenText 2000)
OpenText sieht ihren strategischen Vorteil in der einfachen Nutzung der benötigten Funktionalität, ohne umständliche Programmierung wie beim Wettbewerb. Ob der Kunde nun eine solche Lösung als „Knowledge Management“- oder „Document Warehouse“- oder „Colloborative Workflow“- oder „Advanced Groupware“-Lösung bezeichnen möchte, ist für OpenText relativ unerheblich. Entscheidend sind die individuellen Kundenanforderungen, deren gemeinsamer Nenner sich unter den folgenden Slogans findet:
   
 ·
Anbindung von Knowledge Management an das interne LAN oder Intranet,
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intelligente Suchmaschine für den Abruf des Wissens vom Arbeitsplatz einschließlich Volltext-Recherche,
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abgesichertes Benutzerverwaltungs- und Zugriffskonzept,
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individuelle, dynamische Konfigurierbarkeit des Arbeitsplatzes,
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Anbindung externer Datenquellen wie das Internet, Online-Datenbanken etc.
 ·
Zusammenführung von Informationen aus internen Quellen wie ERP und anderer operativer Software,
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Unterstützung der Zusammenarbeit verschiedener Mitarbeiter,
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Integration von Dokumenten-Management und Workflow sowie
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Ein internes Benachrichtigungs- und Hilfesystem, das den Anwender automatisch über Veränderungen des Systems auf dem aktuellen Stand hält.
OpenText positioniert hier LiveLink nicht mehr nur als integrative Intranet-Lösung, die aus verschiedenen An-wendungen benötigte Informationen zusammenführt, sondern als Basis für ein Enterprise Portal. OpenText benutzt hierfür die Bezeichnung „Portal in a Portal“ und macht damit deutlich, daß LiveLink einmal als eigenständige Portal-Plattform genutzt oder aber in ein anderes Portal integriert werden kann. Für diese spezielle Ausprägung eines internen Portals bürgert sich derzeit das neue Buzzword „Knowledge Portal“ ein.
Abb:     Im  Projekt „BRAIN“ geschaffenes Schichten-modell der Wissensnutzung (© OpenText 2000)
Die Zielrichtung geht hierbei in Anwendungsbereiche wie „Customer Relationship Management“, Mitarbeiterqualifizierung als neuartige, selbständige Fortführung des „Computer Based Trainings“ und in das Innovationsmanagement. Die Vielzahl der Begriffe, mit denen man das Einsatzspektrum von LiveLink umschreiben kann, ist schier unerschöpflich. Doch wie sieht es mit der angebotenen Funktionalität zur Abdeckung all dieser Kundenanfor-derungen aus?
Der Ursprung von LiveLink liegt in der Zusammenführung von Informationen aus unterschiedlichen Quellen und deren einheitlicher Aufbereitung, um sie unter einer Browser-basierten Oberfläche anzu-zeigen. Bei diesen Quellen kann es sich um ERP Enterprise Ressource Planning Systeme wie SAP handeln, DataWarehouses oder beliebige andere Anwendungen. Heraus-ragende Stärke der Erschließung der im LiveLink-Repository gespeicherten oder referenzierten Informationen ist die eigenständige Datenbank, die sowohl struk-turierte als auch Volltext-Recherchen unterstützt. Ein ausgefeiltes Berechtigungs-system, das mit anderen Benutzerverwaltungen kombiniert werden kann, bildet sowohl die Basis für den Zugriffsschutz als auch für die Personalisierung der Arbeitsplätze. Als Unterstützung für die Nutzer des Systems werden Workflow-, Dokumenten-Manage-ment-, Diskussionsforum- und Projekt-Management-Funktionen eingesetzt. Die aktive Bereitstellung von Informationen wird durch Agenten unterstützt. Anders als in Umgebungen wie Lotus Notes/Domino lassen sich die Nutzung der Funktionalität mit relativ einfachen Mitteln oder Programmierung konfigurieren.
LiveLink Version 9.0 und myLiveLink
Mit der jüngsten Version von LiveLink kommen weitere Eigenschaften hinzu, die für eine moderne collaborative Wissensplattform benötigt werden. Zum einen ist dies ein erweiterter Support von XML, der nicht nur XML-Dokumente sondern auch Schnittstellen, Strukturdefinitionen und die Kommunikation über XSLT beinhaltet. LiveLink gehört damit zu den wenigen Syste-men, die bereits vollständig auf dieser Platt-form aufsetzen. Die neu konstruierte Middle-ware erhält zudem einen CORBA Adaptor. Im Bereich der Kommunikation wurden mit Secure Connect und einer offline nutzbaren Clienten Version erhebliche Verbesserungen ein-geführt. Ähnliches gilt auch für die Erwei-terung und die Automatisierung des Rendition Management mit neuen zusätzlichen Formaten und einem sogenannten Robot. Auch die Attributierung und Kategorisierung der Doku-mente wurde überarbeitet. Hierbei werden auch erstmals XML-Metadaten als Grundlage genutzt. Der Workflow wurde um rollenbasierte Konzepte und komfortablere Übersichten ergänzt. Auch hier setzt OpenText zunehmend auf XML zur Ansteuerung von internen und externen Workflows. Neben Standard-Adap-toren und der umfangreichen API für den externen Infor-mationszugriff kann LiveLink inzwischen in bestimm-ten Repositories direkt suchen, so z.B. in Lotus Domino.
Abb: Architektur von myLiveLink (© OpenText 2000)
 
Grundlage für die Portalfähigkeit von LiveLink ist myLiveLink, ein Ansatz wie er sich auch ähnlich in mySAP.com und anderen Portal-Oberflächen wiederfindet. Der wesentliche Unterschied bei myLiveLink ist der, daß man sich nicht von einem führenden System abhängig macht und diesem alles unterordnet, sondern das OpenText-Produkt als Integrationsplattform benutzt. Deshalb kommt auch weiterhin den einfach anzupassenden Schnittstellen zu den nachgeordneten informationsliefernden und informationsnutzenden Systemen besondere Bedeutung zu.
Der nächste Schritt, „Knowledge Management“ mit konstruktivem Inhalt zu füllen, sind „e-communities“. OpenText fokussiert mit ihrer Software zukünftig auf genau dieses Umfeld: strukturierte und unstrukturierte Informationen aufbereitet nicht nur im geschlossenen Intranet, sondern auch im Extranet und ausgewählten Teilnehmern im Internet bereitzustellen. Die Gartner Group hat hier bereits das nächste neue Schlagwort für die Branche geprägt – „C-Commerce“ oder „collaborative commerce“. Die Zusammenführung unterschiedlichster Partner, Firmen wie Personen, auf einer gemeinsamen Informationsplattform ist das wichtigste Merkmal dieses Ansatzes von e-Communities. Hier besteht natürlich die Gefahr, daß Überlappungen mit Angebotskategorien wie e-Commerce und e-Content entstehen. Durch ihre modulare Systemarchitektur fühlt sich aber OpenText auch dieser weiteren Herausforderung gewachsen. OpenText begibt sich in diesem Umfeld in einen verstärkten Wettbewerb mit Unternehmen wie Ariba, BroadVision, Documentum, IBM, Microsoft, Oracle oder Sopheon. LiveLink oder die Folgeversionen der heutigen OpenText Software müssen sich dann noch funktional erheblich erweitern. Die Schlagworte heißen „unstructured business logic“ (in der Vergangenheit als „collaborative workflow“ bezeichnet), „supply chain management“, „synchronous and asynchronous collaboration for projects, chats and discussion forums“ sowie selbstlernende „personalization“ und „profiling services“. OpenText hat sich gut auf die Herausforderungen vorbereitet. Dies geschah einerseits in einer Reihe von Kooperationen, andererseits durch Aufkäufe von Unternehmen mit ergänzenden Produkten. Hierzu gehörten Firmen wie Lava, Odesta, Microstar, Softcore oder RIMS. Lediglich die vom Produkt und der Architektur her etwas „ältliche“ Information Dimensions paßt nicht so gut ins Produktportfolio. Hier ging es wohl mehr um die Übernahme der Kundenbasis. Auf der Liste der Partner finden sich heute noch viele Unternehmen, die zukünftig im direkten Wettbewerb zu OpenText stehen werden – z.B. Microsoft oder Oracle. OpenText muß kurzfristig für eine hohe Marktdurchdringung sorgen, um langfristig als profunder Knowledge-Management-Anbieter bestehen zu können. (Kff)
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