Pleasanton, USA. - Documentum hat für das erste Quartal 1999 einen Verlust von 4.4 Millionen US$ angegeben. Im Vergleichsquartal des Vorjahrs wies Documentum noch ein Plus von 2.3 Millionen US$ auf. Documentum galt bisher als einer der erfolgreichsten Anbieter im DMS-Markt, dem es gelungen war, sogar an FileNET heranzurücken und viele andere traditionelle Anbieter zu überholen. Connie Moore, Analyst der Giga Information Group, sieht hier bereits eine Krise heraufzuziehen, da Documentum gleichzeitig durch OpenText und FileNET unter Druck gerät, aber auch durch Groupware-Anbieter wie Lotus. Im „High-End“-Bereich und in bestimmten Branchen sei jedoch die Marktposition von Documentum unangefochten.
(MF)
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| PROJECT CONSULT Kommentar:
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Das amerikanische System der vierteljährlichen Veröffentlichungen von Umsatzzahlen und Gewinn/Verlust-Rechnungen macht die Unternehmen gegen Schwankungen am Markt besonders anfällig. Das System sorgt jedoch auch dafür, daß, anders als in Deutschland, mehr Transparenz an Börsen und für Aktionäre herrscht. Daß dabei große und wichtige Unternehmen besonders ins Visier genommen werden, ist nichts Ungewöhnliches. Dies mußten auch andere DMS-Branchen-Primusse inter pari, wie FileNET oder IBM, in der Vergangenheit häufiger erleben. Für den Einbruch der Documentum-Zahlen gibt es viele Erklärungen: neben dem Einfrieren von Budgets und den Neuinstallationen wegen der Jahr-2000-Problematik die allgemeine, weltweite Konjunkturschwäche usw. Für die High-End-Lösungen von Documentum ist jedoch zu berücksichtigen, daß die Akquise-Laufzeiten für Großprojekte sehr lang sind und daß die Abschlüsse sich nicht kontinuierlich über ein Jahr verteilen. Tatsache ist, daß die Produkte von Documentum ausgereift sind und die Anwender über vorwiegend positive Erfahrungen mit den Produkten berichten. Von daher ist die Firma, selbst bei diesem schlechten Quartalsergebnis, in keiner Weise gefährdet. Bevor Documentum in die Liste der „möglicherweise unsicheren Kandidaten“ der DMS-Branche eingereiht werden kann, müssen zumindest die nächsten zwei Quartale abgewartet werden. (Kff)