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DoD 5015.2
Integration von Dokumenten-Management und Knowledge-Management Software in Übereinstimmung mit der DoD-Richtlinie
New York. – In den USA verbreitet sich der Standard des Departement of Defense (www.defenselink.mil) DoD 5015.2 in immer größerem Ausmaß. Was anfänglich ein reiner hausinterner Standard zur Verwaltung von Dokumenten war, beeinflußt nun zunehmend auch andere öffentliche Einrichtungen sowie kommerzielle Organisationen. Inhalt dieses Standards ist nicht die technische Beschreibung, wie die entsprechende Software in die bestehende Landschaft integriert werden soll, sondern beschreibt ausschließlich die benötigten Funktionen, das Informationsmanagement und das Systemmanagement. Die höchste Anforderung beschreibt dadurch auch die Unabhängigkeit von der Art und Weise, wie Dokumente archiviert bzw. gespeichert werden. Somit werden neben digitalen Formaten auch die herkömmliche Papierversion einbezogen. Hersteller, die ihre Software dem Departement of Defense anbieten möchten, werden gezwungen diese einem umfangreichen Testverfahren zu unterwerfen, um eine Zertifizierung zu erlangen. (FvB)
  
PROJECT CONSULT Kommentar:
Hat ein Hersteller diese Hürde genommen, so kann dieser sein DMS oder KMS inzwischen nicht nur in diesem Departement verkaufen, sondern auch in einer Reihe weiterer öffentlicher und kommerzieller Einrichtungen. Somit entwickelt sich der DoD 5015.2 zu einem De facto Standard. Vom Ansatz her ist dieser Standard am ehesten mit dem in der Entstehung befindlichen DIN/ISO 15489 „Records Management“ (vgl. Newsletter 20000114Newsletter 20000114) vergleichbar, da dieser im Prinzip den selben Ansatz verfolgt, jedoch etwas weniger auf die funktionalen Beschreibungen eingeht. Eben diese sind sehr schwierig in einen internationalen Kontext zu bringen, da sie teilweise stark von den kulturellen Gewohnheiten der Benutzer und Autoren abhängen können. Der DIN/ISO-Standard wird von Delegationen vieler Länder dieser Welt gemeinsam entwickelt, womit zum einen eine Reihe von Kompromissen eingegangen werden müssen, zum anderen viel Geduld aufgebracht werden muß, bis ein solcher Standard offiziell verfügbar ist. Der DoD 5015.2 ist wieder einmal ein deutliches Beispiel dafür, daß die Standardisierungsgremien, die sich nach herkömmlichen Prinzipien organisieren und einen globalen Anspruch an ihren Standard haben, im Umfeld der IT-Standar-disierung nicht mehr mithalten können. Immer häufiger kann beobachtet werden, daß sich vereinzelte Konzepte zum De facto Standard entwickeln, weil diese nicht von politischer Gremienarbeit beeinflußt sind und Hersteller wie Anwender durch den Umgang mit speziellen Techniken erkennen, daß die vorgefundenen Methoden für den breiten Einsatz geeignet sind. Neben dem DoD 5015.2 kann hier auch PDF genannt werden, daß immer häufiger als geeignetes Langzeitspeicherformat betrachtet wird. Klassische Gremienarbeit wird also in Zukunft für den IT-Markt keine akzeptablen Ergebnisse liefern können. Dieses ist der Grund, dass Gremien wie die DMA, ODMA oder WfMC nicht vorankommen. Wie im Newsletter 20000330Newsletter 20000330 bereits beschrieben werden z. B. die DMA und die ODMA wahrscheinlich zu einem Opensource-Modell reorganisiert. Damit soll versucht werden, an Erfolge, wie sie die IETF (Internet Engineering Task Force) durch ihren Bottom-up-Ansatz erreicht, anknüpfen zu können. (FvB)
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