„Information Capture“ entwickelt sich zu einer eigenständigen Disziplin
In einem internen Workshop bei PROJECT CONSULT stellte die ReadSoft GmbH ( http://www.readsoft.com ) ihre E-Capture Lösungen Forms 5 (9. Release) und Invoices 5 aus der Eyes & Hands Produktreihe vor. Der Einsatzbereich von Forms 5 liegt bei der Erfassung von strukturierten Formularen. Invoices hingegen bietet Lösungen zur Erfassung von weniger strukturierten Dokumenten wie Rechnungen und Lieferscheinen. Beide Produkte stellen an sich den Anspruch, die Mißstände in der automatischen Datenerfassung sowohl von papierbasierenden Dokumenten als auch elektronischen Informationen in einem durchgängigen System zu beheben. Die optional erhältlichen Monitore für Forms und Invoices ermöglichen die Kontrolle des Verarbeitungsablaufes. Das Verarbeiten von Formularen bzw. Rechnungen in Farbe ist mit beiden Produkten möglich. Forms setzt zur Erkennung von Barcodes, Zeichen und Markierungen modernste Verfahren unter der Berücksichtigung von Votingmechanismen ein. Invoices kann die meisten Rechnungstypen interpretieren und erlaubt auch die Verarbeitung beidseitig bedruckter Rechnungen. Mit dem Modul Optimize lassen sich bei Invoices die Erkennungsergebnisse bei komplexen Rechnungen problemlos präzisieren. Die Benutzeroberflächen beider Produkte entsprechen dem Standard für Windows-Anwendungen.
Die Meßlatte, die ReadSoft sich selbst auferlegt hat, scheint noch etwas zu hoch zu liegen. Einige Punkte in der Produktstrategie sind zweifelhaft und andere wiederum nicht glücklich gelöst. Der Forderung eine einheitliche Produktlinie, die beide Komponenten beinhaltet, scheint ReadSoft noch nicht gerecht zu werden. So fiel z. B. auf, daß beide Komponenten mit unterschiedlichen Konfigurationsdateien arbeiten, was nicht zuletzt daran liegt, daß zwei relativ unabhängige Entwicklungsteams dahinterstehen. Als Add-ons zu den bestehenden Produkten werden weitere Module angeboten, die die Modularität der Lösungen unterstreichen sollen. Doch scheint auch die zentral in Schweden durchgeführte Entwicklung dieser Zusätze, wie z. B. eine Adreßprüfung, nicht immer den individuellen nationalen Gegebenheiten gerecht zu werden. Kritisch ist zur Zeit auch noch, daß ReadSoft keine konfigurierbaren Schnittstellen für den Dokumenten In- und Output zur Verfügung stellt, die sicherlich die Integrationsfähigkeit in bestehende Anwendungslandschaften erhöhen würden.
Doch einmal von diesen speziellen Kritikpunkten abgesehen, kann das von Readsoft angebotene Produktportfolio als State-of-the-Art bezeichnet werden. Auch andere Anbieter, die allesamt ihren Ursprung im klassischen Image Capturing haben, bewegen sich zur Zeit in die Richtung, zusätzlich auch elektronisch vorliegende Informationen in eine Gesamtkonzeption einzubeziehen. Damit weitet sich der Capturingbereich ins Information Capturing aus. Zukünftig müssen neben den herkömmlichen Papier-basierten Dokumenten eben auch sämtliche elektronischen Formate berücksichtigt werden können. Nur die Anbieter, die in diesem neuen Marktsegment schnell Erfolge verbuchen können, werden sich langfristige Vorteile sichern können. (HPS/FvB)