München - SER (http://www.ser.de) hat seine neue E-Government-Suite Prodea veröffentlicht. Die Lösung enthält Module für die elektronische Poststelle, die Schriftgutverwaltung, die elektronische Vorgangsbearbeitung und revisionssichere Aktenablage im elektronischen Archiv mit integrierter digitaler Signatur. So sollen mit Prodea behördliche Verwaltungsprozesse medienbruchfrei und vollständig elektronisch realisiert werden können, was sowohl für unstrukturierte, planende oder Ad-hoc-Prozesse, als auch für strukturierte, antragsbearbeitende Prozesse gilt. (FH) | |
| PROJECT CONSULT Kommentar:
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SER, zuletzt behandelt im Newsletter 20050912, unternimmt einen neuen Anlauf, sich den Markt für E-Government zu erschließen. Durch den Verkauf der ursprünglichen SER eGovernment, der ehemaligen CSE, an OpenText war dieses Marktsegment bei SER unbesetzt geblieben. Da aber das entsprechende Knowhow und benötigte Softwarekomponenten weiterhin verfügbar waren, macht die Initiative Sinn. Lediglich den Markennamen „DOMEA“ konnte man nicht mehr verwenden, daher mit Anklängen an die ursprüngliche Namensgebung nunmehr Prodea. Die beiden Produkte DOMEA und Prodea dürften sich in den letzten Jahren auch erheblich auseinander entwickelt haben. Das Portfolio deckt alle durch das DOMEA-2-Konzept geforderten Komponenten weitgehend ab. Im hart umkämpften Markt für E-Government ist Prodea daher eine echte Alternative. Jedoch wird es schwierig sein, größere Projekte zu akquirieren, da die Öffentliche Hand zum Sparen gezwungen ist. Die Favorit-Lösung des BVA, die inzwischen weitgehend fertig ist, hat den Vorteil, dass die Basis-Software entsprechend den „Kieler Beschlüssen“ kostenfrei ist. Auch Microsoft bemüht sich zunehmend um den öffentlichen Sektor und konnte einige Erfolge verbuchen. Auch andere Anbieter haben inzwischen vertriebstechnisch und funktional nachgelegt. Da SER hauptsächlich selbst realisiert und nicht über Partner arbeitet, ist das Potential für Prodea etwas eingeschränkt. Nur mit vorgefertigten, kostengünstigen Anwendungen für dedizierte Anwendungsfelder aus der öffentlichen Verwaltung, dürfte man dieser Falle entkommen können. „Leere Plattform-Produkte“ sind deutlich schwieriger zu vermarkten als vorbereitete Fachlösungen. Besonders jetzt, wo das Bundonline2005-Projekt abgeschlossen ist, gilt es einen neuen Vorstoß zur Schaffung einheitlicher, durchgängiger Lösungen zu unternehmen. (Kff)