Die Storage Networking Industry Association (SNIA) soll die Einführung eines neuen Standardformates, unter dem Namen „Self-Describing Self-Contained Data Format“ (SD SCDF), zur langfristigen Aufbewahrung und zum Erhalt von Daten planen. Langfristige Archivierung von Daten ist gesetzlich reguliert und in jedem Unternehmen intern verbindlich festgelegt. Jedoch sind die technischen Möglichkeiten der Umsetzung sehr komplex und kostenaufwendig. Nach aktuellen SNIA-Umfragen sehen viele in dem neuen Standard eine große Notwendigkeit, da mehr als 70 Prozent Zweifel daran hegen, ob ihre Daten auch noch in 50 Jahren lesbar sein werden. Die Kombination der SNIA Storage-to-Application Schnittstelle eXtensible Access Method (XAM) zur applikationsunabhängigen Speicherung von Daten und SD-SCDF soll zum korrekten und sicheren Erhalt der Informationen und ihrer langfristigen Lesbarkeit beitragen. Der SD-SCDF-Standard soll einen logischen Container definieren, der Inhalte und zugehörige Metadaten, wie Referenzdaten, Integritäts- und Echtheitskontrollen, Audit Records und möglicherweise auch Ereignisleser, enthält. Des weiteren soll SD-SCDF bei der Entwicklung von Applikationen direkt implementierbar sein oder in Verbindung mit der SNIA Storage-to-Application Schnittstelle eXtensible Access Method (XAM) und OAIS (Open Archival Information System - ISO:14721:2002) (CaM)
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| PROJECT CONSULT Kommentar:
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Ein Informationsobjekt-orientierter Ansatz für die elektronische Archivierung von den Speichersystemherstellern. Zugegeben, ein lang ersehntes Desiderat, jedoch von der traditionellen Archivgemeinschaft eher mit einem Stirnrunzeln bedacht. Der Ansatz Objekte zu archivieren findet sich bereits mehrfach in der kurzen Vergangenheit elektronischer Archive. Das OAIS - Open Archive Information Systems -Modell spricht beim Eingang von Informationen von SIP Submission Information Package, bei der Bereitstellung von DIP Dissemination Information Package und beim Archivieren von AIP Archival Information Package. Ist SD-SCDF ein echtes AIP oder geht es nur um SIPs, die dann proprietär von den verschiedenen Storage-Anbietern gewandelt werden? Wie wird mit den Metadaten umgegangen und wie flexibel ist die Ergänzbarkeit von Metadaten? Wie verhält sich SD-SCDF bei komplexen Containerobjekten oder Multimedia? Aus den bisherigen Verlautbarungen der SNIA entstehen zur Zeit mehr Fragen als es Antworten gibt. Der objektorientierte Ansatz ist übrigens nicht neu. In Deutschland hatte die Sparkassen-Finanzgruppe unter konzeptioneller Führung durch das SIZ und PROJECT CONSULT bereits 1996 solche Informationsobjekte für die Archivierung definiert. Neben Standardfeldern wie Unique Identifier, vordefinierten Attributen und anderen „klassischen Merkmalen“ war das dahinterliegende Klassen-Struktur ein wesentliches Merkmal. Über Informationsobjektklassen war die Vererbung zahlreicher Attributeigenschaften möglich, über versionierbare Profile wurden Definitionen für komplexe Objekte wie Listen, Vordrucke und Container möglich, die eine vollständige Interpretation des Inhaltes des Informationsobjektes sicherstellen. Im in dem sogenannten „SIZ Grundindex“Standard der Sparkassen-Finanzgruppe war die Referenzierung auf Vorgängerversionen der Objektes, Renditionen, Signaturen und andere Objekte ebenso schon eine Selbstverständlichkeit wie ein Prüfsummenverfahren, das sowohl die Integrität und Authentizität des Headers mit den Metadaten wie auch der Inhaltskomponente des Objektes garantierte. Dies alles, bevor sich XML als die Beschreibungssprache für Metadaten und Objekte durchsetzte. Für den umfassenden Standardisierungsansatz für Archivsysteme erhielt das SIZ Informatikzentrum der Sparkassen-Finanzgruppe 1997 auch einen Award of Excellence als Auszeichnugn aus den USA. Man kann also gespannt sein, wie komfortabel und universell der Ansatz der SNIA im Vergleich sein wird. Angesichts der Veränderungen in der Architektur von Informationssystemen – von Host-basierten über PC/Client-Server bis zu den heutigen netzwerkorientierten Architekturen – kommt als nächster Schritt das selbstragende, selbstbeschreibende Informationsobjekt, dass alle Metadaten, alle Nutzungsregeln und alle Schutzmerkmale mit sich trägt. Allerdings setzt das Thema Informationsobjekt beim Archivieren generell zu spät auf. Bereits während der frühen Phasen, wenn Objekte leben, bearbeitet und verteilt werden, muss dieser Ansatz greifen. Das Archiv sitzt am Ende des Lebenszyklus und kann nur hoffen, vollständige, richtige und verarbeitungsfähige Objekte zu erhalten. (Kff)