20020422 \  Unternehmen & Produkte \  XEROX und KPMG in Skandal in den USA verwickelt
XEROX und KPMG in Skandal in den USA verwickelt
Stamford - In der Klage, die am 11. April bei einem New Yorker Gericht eingereicht wurde, übt die US-amerikanische Securities and Exchange Commission (SEC) ( http://www.sec.gov ) scharfe Kritik an der Xerox-Führung. Nach Erkenntnissen der Ermittler sei in den letzten Jahren ein weitreichendes System von Bilanzierungstricks genutzt worden, um die Taschen der Topmanager zu füllen und das Niveau der Aktienkurse künstlich zu halten. Bei den Vorwürfen geht es vor allem um die verfrühte Verbuchung von Umsätzen für das Leasing sowie für Wartungs- und Finanzierungseinkünfte für verleaste Xerox-Geräte. Ebenfalls schweren Vorwürfen ausgesetzt sieht sich auch die KPMG ( http://www.kpmg.de/ ), langjährige Wirtschaftsprüfer von Xerox. Einer der Vorwürfe der SEC bezieht sich auf den Umgang der KPMG mit Mitarbeitern, die mit der Prüfung der Aktivitäten von Xerox ( http://www.xerox.com/ ) betraut waren. So wurde auf Druck von Xerox ein Prüfer, der die Bilanzierungspraktiken mehrfach kritisiert hatte, kurzerhand von seinen Aufgaben entbunden. (AM)
  
PROJECT CONSULT Kommentar:
Wer nach dem Enron-Skandal schon vermutet hatte, das sich solche Bilanzstricks nicht nur auf eine Prüfungsgesellschaft beschränken, der sollte Recht behalten. Die Prüfungsgesellschaften Hand in Hand mit betrügerischen Vorständen. Das mag ein wenig überspitzt sein, doch grundsätzlich drängt sich der Verdacht auf, dass manches Fehlverhalten der Vorstände bewusst vertuscht wurde. Um dem nun entgegen zu wirken kritisiert die KPMG öffentlich ihre eigenen Kunden, was in der Branche wohl eher Seltenheitswert genießt. Anscheinend geht die Angst vor dem Klüngel-Image um, mit dem das Konkurrenz-Unternehmen Andersen ( http://www.andersen.com/ ) bereits zu kämpfen hat. Doch widmen wir uns einmal dem Unternehmen Xerox und zwar nicht aus ermittlungstechnischer Sicht, sondern aus rein wirtschaftlicher. Im Jahr 2001 hatte der Konzern einen Verlust von 293 Millionen US-Dollar zu verzeichnen, bei einem Umsatz von 16,5 Milliarden US-Dollar, das Jahr zuvor sah auch nicht besser aus. Im vergangenen Jahr hatte Xerox Einsparungen in Höhe von 1,1 Milliarden US-Dollar und die Streichung von insgesamt 13600 Stellen vorgenommen, zahlreiche Umstrukturierungen wurden ebenso eingeleitet. Hatte das Unternehmen beispielsweise den Bereich Small Office/Home Office vor einiger Zeit noch als eine seiner Kernkompetenzen hervorgehoben, wurde dieser Bereich wie zahlreiche Engagements in China und Europa ebenfalls aufgegeben. Die Aktienkurse des Unternehmens befinden sich trotz leichter Steigerung im Vergleich zum letzten Jahr weiterhin auf einem niedrigen Niveau, lag im Juni 1999 der Kurs noch bei US$ 55,12, so dümpelt er nach einem weiteren Einbruch durch die Bekanntgabe der Unregelmäßigkeiten in der Bilanz bei US$ 9,7. Zwar gab der Konzern im Juni 2001 bekannt, im Jahr 2000 bei der Zahl der ausgelieferten Farbkopierer zum ersten Mal in Europa Marktführer gewesen zu sein, der Ausstieg aus dem So/Ho-Geschäft dürfte diesen Erfolg jedoch wieder rückgängig machen. Zusätzlich zum angekratzten Image kommen 2002 Verbindlichkeiten in Höhe von ca. US$ 9 Mrd. auf das Unternehmen zu und man mag in Anbetracht der momentan schwierigen Lage Bedenken haben, dass es nach Abschluss der Verschlankung mit Xerox wieder aufwärts geht.  (AM)
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