20050720 \  Normen & Standards \  iECM
iECM
Silver Spring – AIIM (http://www.aiim.org), die Enterprise Content Management Association, unterstützt zurzeit Bemühungen zur Entwicklung einer SOA Service Oriented Architecture für iECM Interoperables Enterprise Content Management. Das Projekt ist eine Reaktion auf den steigenden Bedarf an einer Integration zwischen unterschiedlichen Enterprise Content Management-Systemen und verschiedenen Businessanwendungen. Unternehmen integrieren verstärkt Content in Businessprozesse, wodurch die Notwendigkeit für einen Standard für das Abrufen, Austauschen, Managen und Integrieren von strukturierten und unstrukturierten Content  entsteht. (FH)
  
PROJECT CONSULT Kommentar:
Die AIIM international ist seit ihrer Gründung als NMA Verband für Mikrofilm im Umfeld der Standardisierung tätig. Mit der Veränderung des Marktes haben sich auch die Standardisierungsinteressen der AIIM gewandelt. Als der weltweite Dachverband für Enterprise Content Management ist es nicht verwunderlich, wenn sich die AIIM auch dieses Thema in Punkto Standards & Normen annimmt. Bisher waren die Standardisierungsbemühungen von sehr unterschiedlichem Erfolg gekrönt. Beim Thema Mikroformen durchgängig und akzeptiert, vielfach mit Charakter eines ISO-Standards weltweit verbreitet. Im Dokumenten-management klappte dies nicht: ODMA und DMA haben kaum Bedeutung erlangt und finden sich in keinem neueren Produkt. Die WfMC war zeitweilig als Gruppe bei der AIIM „zu Gast“, hat sich aber inzwischen wieder selbständig positioniert und leidet unter nahezu parallelen Initiativen im Business-Process-Management-Segment. Mit PDF/A ist der AIIM ein größerer Wurf gelungen, der jetzt in die Abschlussphase der Normung durch die ISO eintritt. Eines haben all dieses Beispiele gezeigt – je komplexer und umfangreicher ein Standard ist, desto schwieriger ist er umzusetzen und durchzusetzen. Dies wird auch eines der Probleme von iECM. Der Interoperabilitäts-Standard wird zwar von einer Reihe von namhaften Firmen gemeinsam mitentwickelt, jedoch ist dies keine Garantie dafür, dass er auch in Produkten in größerem Maße Verbreitung findet.  Als SOA  Service Oriented Architecture entspricht der Ansatz aber genau dem Anspruch an ECM – eine integrative Middleware mit Diensten, die allen Anwendungen zur Verfügung stehen. In diesem Umfeld muss man sich aber auch mit einer Vielzahl proprietärer Architekturen und Schnittstellen auseinander-setzen. Also gilt es, nicht nur die erste konsolidierte Spezifikation abzuwarten, sondern zu beobachten, wann und von wem dieser neue Standard in Produkten standardmäßig angeboten werden wird. (Kff)    
KOPAL 
Göttingen – Das seit dem 1. Juli 2004 in Deutschland laufende  Projekt "KOPAL - Kooperativer Aufbau eines Langzeitarchivs Digitaler Informationen", hat die praktische Erprobung und Implementierung eines kooperativ erstellten und betriebenen Langzeitarchivierungssystems für digitale Publikationen zum Ziel. Dabei wollen die Partner Die Deutsche Bibliothek (http://www.ddb.de/), die Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (http://www.sub.uni-goettingen.de) und IBM Deutschland (http://www.ibm.com/de) eine kooperativ betriebene und nachnutzbare Lösung für die Langzeiterhaltung digitaler Ressourcen implementieren.
Dabei ist kürzlich ein weiterer Schritt zu einem nachnutzbaren digitalen Langzeitarchiv gelungen. Mit dem Entwurf einer auf XML basierenden, universellen Objektspezifikation soll festgelegt werden, wie Inhalte abgelegt werden und wie die Struktur der eingehenden und ausgehenden Datenpakete gestaltet sein muss. Dabei können diese aus einem oder mehreren Content-Files (z.B. TIFF-Dateien) und aus den dazugehörigen Metadaten bestehen. Kern der Metadaten sind die Langzeitarchivierungsmetadaten für elektronische Ressourcen. Bestimmte Teile der Metadaten werden in einer Datenbank abgelegt und können über ein Administrationsinterface ausgelesen werden. So soll es ermöglicht werden, migrationsbedürftige Daten zu identifizieren.
Weiterführende Informationen finden sich unter: http://kopal.langzeitarchivierung.de/  (FH)
  
PROJECT CONSULT Kommentar:
Die langfristige Aufbewahrung elektronischer Informationen über Jahrzehnte und Jahrhunderte ist Gegenstand zahlreicher internationaler und nationaler Projekte. Fast unbemerkt von der DMS-Branche wurden und werden hier zahlreiche Pilotprojekte und Standardisierungsinitiativen vorangetrieben. Die Zahl der Publikationen, Codes of Best Practice und Fachartikel, die jedoch selten eine breite Öffentlichkeit erreichen, ist Legion. In Deutschland bemüht sich NESTOR die Aktivitäten zu bündeln oder zumindest einen Überblick zu bieten. Bei Nestor wird zur Zeit auch darüber nachgedacht, wie man solche Langzeitarchive zertifizieren kann. Auf europäischer Ebene gibt es eine Vielzahl von Projekten, die man auf dem EU-Server oder bei DigiCult nachschlagen kann. Eine der bekanntesten ist das DLM-Forum. International werden die Aktivitäten von der ICA beobachtet – von einer Harmonisierung oder Koordination der Aktivitäten ist man noch weit entfernt.  So ist auch KOPAL nur ein Anlauf unter vielen, der Probleme der Langzeitarchivierung Herr zu werden. Die Probleme sind dabei auf verschiedenen Ebenen angesiedelt. Bei den Standards für die Information selbst, den Dokumentformaten, bei den Metadaten, die den Zugriff erlauben, bei den Schnittstellen für den Zugriff selbst, bei den Plattformen und Programmen, die besonders dem technologischen Weiterentwicklung unterworfen sind. Wesentlicher Bestandteil der Überlegungen sind daher Konverter, die eine verlustfreie Repräsentation oder Migration erlauben. Neue Ansätze finden sich in KOPAL nur wenige, man greift eher auf Erprobtes zurück – hier auf das System DIAS, das in den Niederlanden entwickelt wurde. Bei den Systemen muss man auch unterscheiden, für welche Medien sie ursprünglich entwickelt wurden – für Bibliotheken, für historische Archive, Medienarchive wie Ton, Bild oder Film, oder aber für Dokumenten-orientierte Archive der öffentlichen Verwaltung. Eine übergreifende Lösung, die alle Medien gleichermaßen behandeln kann, ist noch nicht in Sicht. Hier grenzen sich auch die verschiedenen Initiativen untereinander ab, jeder sichert seinen „Turf“. Durch die Kombination von KOPAL mit NESTOR hat dieses Projekt jedoch eine gute Chance, als Muster oder sogar als übertragbare Lösung in Deutschland Verbreitung zu finden. So ist der Anspruch des direkt mit 4 Millionen EURO und indirekt mit 800.000 Euro für NESTOR geförderten Projektes auch die Übertragbarkeit für weitere Archive. (Kff)
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