Nach der Veröffentlichung von Version 3.0 im Oktober 2006 (siehe auch Newsletter 20061229Newsletter 20061229) hat die Koordinierungs- und Beratungsstelle der Bundesregierung für Informationstechnik in der Bundesverwaltung (KBSt) nun die Version 4.0 von SAGA "Standards und Architekturen für E-Government-Anwendungen" (SAGA 4.0) veröffentlicht. Das Dokument beschreibt Standards, Technologien und Methoden für den Einsatz von Informationstechnik in Bundesbehörden. Weiterhin werden Empfehlungen, insbesondere zu Entwicklung und Pflege von E-Government-Angeboten der öffentlichen Verwaltung, gegeben. Ziel des Dokuments ist die Förderung der Interoperabilität, Plattformunabhängigkeit und Investitionssicherheit von IT-Anwendungen. (SMe)http://www.kbst.bund.de | |
| PROJECT CONSULT Kommentar:
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SAGA 4.0 leidet wie die Vorgänger in Teilen immer noch darunter, dass zum Teil inkompatible Standards empfohlen werden, und sich SAGA 4.0 auf einer sehr hohen Ebene bewegt. Die neue Version nimmt Bezug auf die Ergebnisse des Deutschland-Online-Standardisierungsvorhabens. Mit SAGA 4.0 wurden aber auch eine Reihe von neuen Themen wie IP-Telefonie (Voice-over-IP), Registrys und semantische Interoperabilität neu eingeführt bzw. Themen wie elektronische Signatur und Smartcards detaillierter beleuchtet. Auch das Thema SOA Service Oriented Architecture wird addressiert ohne dass sich jedoch konkrete Vorgaben für Orchestrierung oder Nutzung bestimmter Bus-Systeme ableiten ließen. Interessant ist die Übertragung des ITIL-Ansatzes auch für E-Government-Projekte. SAGA 4.0 kann aber nicht umhin auch Hype-Themen wie „E-Government 2.0“ zu beleuchten. Interessant ist die Einschätzung der Auswirkungen der EU-Dienstleistungsrichtlinie, die zu einer steigenden Anzahl von neuen Projekten wie auch zu Anpassungen vorhandener Lösungen führen soll. Der Standard zur Langzeitarchivierung PDF/A-1 wurde höher klassifiziert und ist nun zur Anwendung "empfohlen". Auch das DOMEA-Konzept findet stärkere Berücksichtigung. Es wird davon ausgegangenen, dass sich DOMEA 2.0 and den SAGA Standards 4.0 orientiert, dass jedoch für Software-Produkte aus dem Bereich der elektronischen Vorgangsbearbeitung das DOMEA-Konzept die maßgeblichen Anforderungen vorgibt. Nach Meinung der Autoren gehen in einigen Punkten über die Anforderungen von SAGA hinaus und gefährden nicht die SAGA-Konformität. Mit dieser salomonischen Einschätzung versucht man die Einsatzgebiete der beiden Standards abzugrenzen. Zum Schluss noch ein Hinweis auf die Dokumentenformate. Hier wurde das Microsoft "Office Open XML" (OOXML) bereits berücksichtigt und die Klassifizierung des "Open Document Format" (ODF) als "empfohlenen" Standard zum Austausch von bearbeitbaren Textdokumenten angehoben. Wie bereits anderen Ortes in diesem Newsletter erwähnt wird man sich auf eine Koexistenz dieser Standards einrichten müssen. (Kff)