20050504 \  In der Diskussion \  Rücklichter
Rücklichter
Als deutschsprachige Internetnutzer haben wir uns schon fast mit der Dominanz der englischen Sprache im WWW abgefunden. Nur mühsam reagierten Bibliotheken auf den Vorstoß von Google, englischsprachige Literatur im Internet  im Open Access verfügbar zu machen. Die europäische Initiative, getrieben von den Franzosen (sic!)  wird versuchen dagegen zu halten.  Nun kann man argumentieren, wir haben doch unser Gutenberg-Projekt (http://gutenberg.spiegel.de/). Aber reichen solche Initiativen um der deutschen Sprache im Internet einen gebührenden Platz zu schaffen? Im wissenschaftlichen Bereich gehen immer mehr Forscher dazu über in Englisch zu publizieren, damit ihre Arbeiten gelesen und zitiert werden. Ein deutsches Open Access Portal für wissenschaftliche Publikationen befindet sich erst in der Entwicklung. Deutsche Unternehmen mit internationalem Fokus definieren Englisch als Unternehmenssprache, Englische Begriffe finden immer mehr Eingang in den deutschen Sprachschatz und fast jedes Unternehmen in Deutschland bietet im Internet seine Inhalte auch in Englisch an. Man könnte meinen, Englisch aller Orten. Aber nicht nur die Vereinigten Staaten, England, Canada, Australien etc. dominieren die englischen Inhalte im Internet. Englisch ist die Lingua Franca des Handels und auch andere, nicht originär englischsprachige Nationen tragen zum Wachstum des englischsprachigen Anteils von Internet-Publikationen bei - nicht zuletzt die Inder, die inzwischen in Massen in das Internet drängen.  
Aber ist Englisch wirklich die Herausforderung für die Z
ukunft, besonders wo wir als gebildete Mitteleuropäer zumindest in der Lage sind Englisch zu verstehen? Die eigentliche Herausforderung kommt aus China. Wir merken dies in unserem Teil des WWW-Universums kaum. Noch trennen uns Zeichensatz- und Sprachprobleme. Aber Chinesisch wird eine der dominierenden Sprachen der Zukunft sein und selbst Englisch die erste Position im Internet streitig machen. Deutsch wird dann längst eine nachgeordnete, zweit- oder gar drittrangige Sprache im World Wide Web sein. Es liegt an unserer Generation, heute die Pflöcke einzuschlagen, um unsere Sprache im Web zum Überleben zu verhelfen, nicht nur in Bezug auf Wissenschaften, Literatur und Handel. In Bezug auf Englisch sehen wir bereits die Rücklichter in der Ferne verschwinden, in Kürze werden uns die Scheinwerfer der Chinesen im Rückspiegel kurz vor dem Überholen blenden. (Kff)
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