20040415 \  Recht & Gesetz \  Schärfere Strafen für Spammer
Schärfere Strafen für Spammer
Trotz des neuen Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb, scheint die Spamflut kaum zustoppen. Techniker und Politiker denken daher über deutlich schärfere Maßnahme nach.
Auch wenn sich Politiker in Deutschland erst spät mit der Problematik in elektronischen Postfächern beschäftigten, so wurde kürzlich doch das überarbeitete Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb parteiübergreifend im Bundestag beschlossen. Anlass hierfür waren wohl auch die Hilferufe aus der Netzwerk-Entwicklergemeinde, die anfänglich noch für Verwunderung in Justiz- und Wirtschaftsministerium sorgten.
Doch mittlerweile scheint das gerade beschlossene Gesetz vielen Abgeordneten nicht ausreichend, die Flut von Spam-E-Mails wirklich zu stoppen. Neue Entwürfe, wie z.B. von Ulrich Kelber, in der SPD für Telekommunikation zuständig, sehen für die Spammer jetzt sogar Gefängnisstrafen vor, womit die „Top-50“, also die dreistesten Versender, abgeschreckt werden sollen. Zusätzlich soll auch der Adressklau und die vielen trickreichen Verschleierungstaktiken beim Spamversand deutlich härter bestraft werden.
Auch die Techniker scheinen den raschen Innovations- und Entwicklungszyklen der der Spammer kaum gewachsen. Im Sommer will die deutsche Anti-Spam Task Force (ASTF) einige schon länger debattierte Schritte in Form eines Whitepapers vorstellen (°http://www.eco.de°) .
E-Mail-Filter können zwar entnervte Kunden von zweifelhaften Mails schützen, doch das Risiko, wichtige Aufträge oder Mitteilungen an den Filter zu verlieren, scheint vielen zu hoch. Die eigne Kontrolle der ausgefilterten E-Mails würde, neben einem erhöhten Arbeitsaufwand, zu einer weiteren Belastung der Netze führen.
Das Thema Spam-E-Mail ist daher auch ein wichtiger Faktor bei der Planung von Archivsystemen. Einerseits will man den Müll nicht speichern, andererseits muss aber auch unter Compliance-Gesichtspunkten sichergestellt werden, dass alle rechtlich und geschäftlich relevanten Nachrichten wieder findbar sind. In wieweit die Versprechen der Anbieter von automatischer Klassifikationssoftware mit der Innovationskraft der Spammer hier mithalten können muss sich noch zeigen. (FH/Kff)
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