Neben den Buzzwords heutiger Tage, wie Content-Management, Portale u.a. schleicht sich immer häufiger der Begriff ASP Application Service Providing in die Pressemeldungen der größeren und großen Softwarehäuser. Doch was verbirgt sich hinter dieser Bezeichnung? Werden hier nur alte Techniken mit neuen Modellen vermarktet, oder sind hinter diesem Begriff wirkliche Innovationen zu vermuten? Diese Frage kann klar mit vielleicht beantwortet werden. Eigentlich ist ASP die moderne Bezeichnung für Outsourcing. Denn neben der Vermietung der eigenen Software machen diese Modelle eigentlich nur Sinn, wenn bestimmte verarbeitende Prozesse nicht beim Kunden ablaufen, sondern auf Seiten des Anbieters. Diese outgesourcte Backend-Verarbeitung stellt klassischerweise keine neuen Anforderungen an die verwendete Technologie und basiert daher häufig auf den erprobten Technologien und Modulen. Dieses sollte aber nicht unbedingt so beurteilt werden, daß dem Hersteller nichts neues eingefallen ist, sondern vielmehr damit, daß dieses die angebotene Lösung eher vertrauenswürdiger macht. Denn hier soll ein Partner meist sensible Daten und Informationen verarbeiten, die den Einsatz einer solchen Lösung zu einer psychologischen Hemmschwelle machen können. Die wesentliche Erweiterung beim ASP im Vergleich zu Outsourcing stellt dabei die Verwendung der Internettechnologie für die Kommunikation dar. Eben diese Techniken erlauben es zum einen dem ASP-Anbieter seine Produkte und Dienstleistungen von jedem beliebigen Standort aus weltweit zur Verfügung zu stellen und zum anderen wird einem Unternehmen als Kunde die Möglichkeit gegeben ebenso standortunabhängig auf diesen Dienst zugreifen zu können. Doch soweit zur Theorie, denn so einfach, wie meistens angekündigt, funktionieren die Dinge natürlich nicht. Wesentliche Risiken werden heutzutage darin gesehen, daß das Internet nicht ausreichend sicher ist, die Bandbreiten meistens zu gering sind und, da man als Kunde meist eine langfristig gesicherte Lösung sucht, daß zur Zeit noch zu wenig Erfahrungswerte vorliegen, die den Anbietern mit den unterschiedlichsten Lizensierungsmodellen eine langfristige finanzielle Stabilität gewähren. Wer also mit dem Gedanken spielt sich mit einem ASP-Anbieter einzulassen, sollte genau die erforderliche Sicherheit und Performance betrachten. Sicherlich entstehen in diesem Umfeld auf Seiten der Anbieter enorme Marktpotentiale und auf Seiten der Nutzer große Potentiale zu Einsparungen durch die Auslagerung des Betriebs und der Wartung der benötigten Systeme. Dennoch sollte ein Unternehmen, daß auf der Suche nach einem ASP-Partner ist, genaue Vorstellungen von der zukünftigen Nutzung der Lösung haben. Ist für die Zukunft neben der reinen End-to-End-Kommunikation mit dem Provider auch ein Einbeziehen von Kunden, Lieferanten und sonstigen Geschäftspartnern abzusehen, muß das Entwicklungspotential der angebotenen Lösung genau betrachtet werden. Derartige End-to-Partner-Konstrukte erfordern hoch komplexe Sicherheits- und Kommunikationslösungen, die heute so gut wie kein Anbieter hat. (FvB)