20020925 \  Normen & Standards \  WfMC kündigt die BPEL4WS Standards an
WfMC kündigt die BPEL4WS Standards an
Lighthouse Point - Die in der Workflow Management Coalition (WfMC) ( http://www.wfmc.org ) zusammengeschlossen Anbieter wie beispielsweise IBM und Microsoft arbeiten im Bereich Workflow an der Entwicklung von allgemeingültigen Prozess-Definitionssprachen und Tools. Die bereits angekündigte Business Process Execution Language for Web Services (BPEL4WS) stellt eine Plattform für ausführbare Business Prozesse dar, wie sie z.B. in einer Web Services Umgebung vorhanden sind, um diese einfacher in andere Prozessen zu integrieren.
 (AM)
  
PROJECT CONSULT Kommentar:
Die Standardisierungsbemühungen der WfMC hatten in der Vergangenheit sowohl die größten Erwartungshaltungen in der Interoperabilität von Workflowsystemen geweckt als auch gleichzeitig ihre größten Realisierungsprobleme. Bereits beim Versuch der Umsetzung des Interface 4 des Workflow Reference Models blieben die Bemühungen frühzeitig stecken. Das Problem sind in erster Linie die unterschiedlichen Architekturen der Workflowprodukte. Diese erfordern für einen reibungslosen Austausch der Workflowinformationen die individuelle Schnittstellenanpassung zwischen den einzubeziehenden Systemen. Entsprechend gab es auch in der Vergangenheit immer wieder nur Beispiele für eine Quasi-Realisierung des Interface 4 stets nur zwischen zwei Anbietern. In der Regel betrafen die Schnittstellen des weiteren nicht zwei Runtimesysteme sondern die Schnittstelle zwischen einem Runtimesystem und einem Modellierungstool. Und auch die Gültigkeit der Schnittstelle war bisher auf ein bis max. zwei Programmversionen der betroffenen Produkte beschränkt. Die Aussage, dass der BPEL4WS Standard zunächst nur für die Produkte von IBM und Microsoft umgesetzt wird, lässt erwarten, dass sich auch in diesem Fall die Standardisierungsbemühungen auf Schnittstellen einzelner Anbieter beschränken wird. Inwieweit diese zukünftig gepflegt werden, bleibt abzuwarten. Zu denken gibt auch, dass Microsoft selbst kein Workflow-Management-System (WMS) anbietet. Damit stellt sich die Frage, welche Daten zwischen den beiden Systemen überhaupt ausgetauscht werden sollen und welche Microsoftanwendungen davon betroffen sind. Für viele Anwender stellt sich gerade bei der Einführung eines WMS die zunächst interessantere Frage, ob die Prozessdefinitionen aus einem bereits vorhandenen Definitions- und Modellierungstool wie z.B. ARIS oder ADONIS automatisch in die Buildtimeumgebung des WMS übernommen werden können. Bereits hier wird den Anwendern sehr schnell deutlich, dass die Anforderungen der beiden Systemtypen unterschiedlich ausgerichtet sind. So dienen Modellierungstools wie ARIS primär der Abbildung des organisatorischen Modells. Die Strukturen zur Abbildung des Modells unterscheiden sich im Standard grundlegend von den Erfordernissen eines Laufzeitsystems und lassen zudem die technischen Modellierungsanforderungen vollkommen außer Acht. Das ist verständlich, da diese erst dann sinnvoll definiert werden können, wenn das Laufzeitsystem und seine internen Modellierungsanforderungen bekannt sind. Fragt man deshalb die Anbieter nach dem Aufwand zwischen der Realisierung einer Schnittstelle zur automatischen Datenübernahme und den Nachbesserungserfordernissen, stellt sich die Neuerfassung der Daten i.d.R. als die schnellere und kostengünstigere Variante dar. Sie hat außerdem den Vorteil, dass sie bereits als Schulungsbestandteil entsprechenden Nutzen für die organisatorischen und technischen Administratoren bringt. Diese Problemstellungen lassen sich in Teilen auch auf den Austausch von Daten zwischen zwei WMS übertragen. Allerdings handelt es sich bei Microsoft nicht um ein, im Falle von IBM entweder Domino Workflow oder MQSeries, mit Workflow vergleichbares Produkt, sondern um eine Systemumgebung mit unterschiedlichen Applikationen. Die Anforderungen an den Datenaustausch betreffen somit nicht eine mit dem Interface 4 vergleichbare Schnittstelle, sondern den Datenaustausch zwischen einem WMS und einer beliebigen Applikation. Damit erhält der BPEL4WS Standard eher den Charakter eines Standard-Adapters, wie sie bereits für den Austausch zwischen unterschiedlichen Applikationen angeboten werden. So bieten beispielsweise Staffware ( http://www.staffware.de ) über ihren Partner Actional ( http://www.actional.com ) diverse Standard-Adapter und technische Konnektoren an und auch IBM verfügt z.B. im Rahmen der MQSeries Familie oder von EIP7 bzw. EIP 8.1 über eine Reihe von solchen Adaptern und Konnektoren. Die WfMC muss sich fragen lassen, ob sie zukünftig als Plattform für die Vermarktung von solchen bilateralen Schnittstellenvereinbarungen einzelner Hersteller dienen will. Die WfMC würde unter diesen Umständen Gefahr laufen, als reine Marketingplattform der Hersteller zu dienen, die unter dem Mantel allgemeingültiger Schnittstellenstandards ihre spezifischen Adapter anbieten. (MF)
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