20060214 \  Unternehmen & Produkte \  Adobe erweitert Digital-Rights-Management
Adobe erweitert Digital-Rights-Management
San Jose - Adobe Systems (http://www.adobe.de)  hat das Digital-Rights-Management „FileLine“ der Firma Navisware übernommen. Mit der Akquisition will das Unternehmen den Leistungsumfang des Adobe LiveCycle Policy Server zum Schutz geschäftskritischer Dokumente im PDF-, Microsoft Office- oder CAD-Format bis zum Ende des Jahres erweitern. Dabei soll der Schutz unabhängig von der Speicherung der Dokumente und ob sie innerhalb oder außerhalb von Organisationen bereitgestellt werden.  (FH)
  
PROJECT CONSULT Kommentar:
Adobe (zuletzt behandelt im Newsletter 20050504Newsletter 20050504) verstärkt seine Aktivitäten zum Schutz des Inhaltes von Dokumenten. Digital Rights Management ist aus Sicht des Urheberrechts und des CopyRight von großer Wichtigkeit, gewinnt aber auch innerhalb von Unternehmen und in der Geschäftskommunikation zunehmend an Bedeutung. Dabei darf man aber eine Reihe von Restriktionen nicht übersehen. Werden z.B. Dokumente mit einem Passwort geschützt, wie bereits heute möglich, und in ein Archiv überstellt, bedarf es schon eines großen Glücksfalls, in ein paar Jahren das Passwort noch zu kennen. Da dies in der Regel nur dem direkten Empfänger bekannt ist, können Dritte, auch wenn sie im Prinzip berechtigt wären, nicht auf das Dokument zugreifen. Im Unternehmen muss daher eine Strategie verankert sein, die sicherstellt, dass alle archivierten Dokumente auch lesbar sind. Ähnlich ist es mit den Attributen des Digital Rights Management. Es können sich z.B. Besitz- und Eigentumsrechte verändern, was bei archivierten Dokumenten nachgezogen werden muss und so zu einer Veränderung der archivierten Dokumente führt. Werden nur einmal beschreibbare Medien eingesetzt, so ist das Objekt als neues Dokument zu speichern. Da Digital Rights Management technisch sehr proprietär und verschlüsselt abgebildet wird – sonst ist ja auch kein Schutz gewährt – stellt es für die Langzeitarchivierung ein Problem dar. Da jeder Autor oder Ersteller eines Dokumentes solche Schutzmerkmale anbringen kann, führt dies zu einer sehr „unübersichtlichen“ Situation, die ein zentrales Management von Informationen und die zentrale Vergabe von Schutzrechten auf Dokumente behindert. Dies betrifft besonders das Records Management, wo über Klassen, Rechte auf Dokumentengruppen vergeben werden, die durch individuelle Vergabe von Zugriffsrechten auf Dokumentenebene unterlaufen werden können. Dies führt dann zur Situation, dass das Dokument zwar vorhanden ist und über die Verwaltung mit einem Records-Management-System oder einer Index-Datenbank gefunden wird, jedoch nicht zur Anzeige gebracht oder nicht gedruckt werden kann. In historischen Archiven werden solche proprietären Attribute ebenso wie elektronische Signaturen häufig „abgeschnitten“ oder die Objekte ohne diese Auszeichnungen archiviert um sicherzustellen, die Informationen auch in Jahrzehnten noch visualisieren zu können. Schutzbedürfnis und langfristige Verfügbarkeit stehen hier immer noch im Widerspruch und die heute verfügbaren technischen Lösungen schaffen unter Archivierungsgesichtspunkten eher Probleme denn Lösungen. Ob die neue Lösung von Adobe hier einen Fortschritt bringt, muss abgewartet werden.    (Kff)
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