20060214 \  Unternehmen & Produkte \  80:20 - freie Compliance Software für SharePoint
80:20 - freie Compliance Software für SharePoint
Melbourne – Die australische Firma 80:20 (http://www.80-20.com) hat eine Records-Manage-ment- und Compliance-Software für SharePoint von Microsoft (http://www.microsoft.com/germany) veröffentlicht. Der 80-20 Retention Server for Microsoft SharePoint ist frei verfügbar. 80:20 erwartet, dass Support-Verträge und weitere Service Leistungen, die von Unternehmen angefordert werden, als einzige Einnahmequelle ausreichen und die fehlenden Einnahmen für den Verkauf der Software ausgleichen können. (SMe)
  
PROJECT CONSULT Kommentar:
Sharepoint hat sich zu einer der führenden Plattformen für Dokumentenmanagement, bzw. „Dokumenten-Manage-ment-nahe“ Anwendungen in zahlreichen Unternehmen entwickelt. Zahlreiche Anbieter gruppieren sich und ihre Produkte inzwischen um den Sharepoint Portal Server, wie zuletzt auf der erfolgreichen Sharepoint-Konferenz in München vom 13.-14.02.2006 zu beobachten war: EASY (http://www.easy.de), Coextant (http://www.coextant.com), Workshare (http://www.wokshare.com), OpenText (http://www.opentext.com)  d.velop (http://www.develop.de), Meridio (http://www.meridio.com) und andere. Alle diese Anbieter haben Lösungen in Ergänzung zu Sharepoint im Portfolio. Hierbei werden Konvertierungs-, Archivierungs- und E-Mail-Problematiken vorrangig adressiert. Alle Anbieter sind aber auch mit eigenständigen Produkten „unterwegs“, die ohne Sharepoint arbeiten.  80:20 bringt nunmehr ein neues Geschäftsmodell ins Spiel. Die 80:20-Software für Records-, E-Mail- und Compliance-Management selbst ist kostenfrei, im Prinzip eine „FreeWare“. 80:20 und 80:20-Partner setzen auf das Geschäft mit der Integration, den Dienstleistungen und der Wartung. 80:20 besitzt ein recht ordentliches, eigenständiges Produkt, dass zwar in Deutschland nicht verbreitet ist, aber eine Reihe von Kunden im angloamerikanischen Sprachraum vorweisen kann. Der FreeWare-Ansatz soll nun eine weitere Verbreitung fördern, wo man dann weitere Produkte und Dienstleistungen nachverkaufen kann. Die weltweite Verbreitung von Sharepoint soll hier den Absatz von 80:20 beflügeln. Auch wenn 80:20 in Deutschland – noch – keine Rolle spielt, dürfte diese neue Strategie den Druck auf die Microsoft-Partner erhöhen. Jeder erhofft sich eine Unterstützung des Vertriebes seiner Produkte durch Microsoft. Werden jetzt Zusatzprodukte verschenkt, geraten bisherige Lizensierungsmodelle für „Sharepoint-Anhängsel“ ins Wanken. Zu dem ist Microsoft selbst dabei, immer mehr ECM-Funktionalität in Office- und die Server-Komponenten zu integrieren. Das Delta zum eigenständigen Produktangebot der Microsoft-Partner wird hierdurch zusehends kleiner. Heute liefern die Microsoft-Partner noch zahlreiche Funktionalität, die Microsoft selbst noch nicht besitzt. Microsoft-Partner schützen somit auch Microsoft vor anderen Standardsoftwareanbietern und öffnen Microsoft den Weg in Branchen und Anwendungen, die dem Standardsoftwareanbieter aus Redmond bisher versperrt waren. Es ist also nur eine Frage der Zeit, wie lange Microsoft seine Produktpartner im ECM-Markt noch braucht. Sicher, einige Anwendungsgebiete und Funktionen will Microsoft selbst zukünftig nicht anbieten, da sie zu speziell sind oder nur auf bestimmte Marktsegmente zielen. Im Fokus von Microsoft ist immer noch das generalistische Angebot für eine möglichst große Zielgruppe. Dennoch ist der Hunger auf ECM bei Microsoft geweckt – die wachsende Menge an unstrukturierten oder schwach strukturierten Informationen stellt einen riesigen Wachstumsmarkt mit hoher Kundenbindung  dar. Da auch andere Standardsoftwareanbieter sich des Themas verstärkt annehmen – Oracle, SAP, EMC, IBM … - ist ECM inzwischen auf dem strategischen Fahrplan von Microsoft gelandet. Noch werden Partner für das Füllen der funktionalen Lücken benötigt, wenn erst Workflow, Dokumentenmanagement und Content Management auf Betriebssystemebene, in den Servern von Microsoft und in der Office-Suite gelandet sind, wird die Luft dünn. Capture, Archivierung, spezielle Informationsaufbereitung – all dies ist nicht im derzeitigen Fokus, aber das, was jeder Anwender eigentlich zur Verwaltung seiner elektronischen Informationen jenseits des Dateimanagers benötigt, dass wird zukünftig in den Microsoft-Produktboxen zu finden sein. In diesem Licht betrachtet macht auch die Strategie von 80:20 Sinn. Nicht mehr auf ein eigenes, zu lizensierendes Produkt zu setzen, sondern dieses als Vehikel für Dienstleistungen und Projekte nutzen. Vielleicht wird sich auch so der eine oder andere derzeitige ECM-Produkt-Anbieter zukünftig als Integrator und Dienstleister neu positionieren. (Kff)
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