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Microsoft plant DoD 5015.2-Zertifizierung
Microsoft strebt eine Zertifizierung für den Microsoft Office SharePoint Server 2007 nach den Vorgaben des Standards Department of Defense 5015 Chapter 2 (5015.2) an. Diese in der Industrie weit verbreitete Zertifizierung wurde nach Aussage von Microsoft von vielen Kunden gefordert. Der Test soll Mitte Mai 2007 durch das JITC Joint Interoperability Test Command, ein Bereich der DISA Defense Information Systems Agency, erfolgen, und Microsoft rechnet kurze Zeit später mit der Zertifizierung. Die geplante Veröffentlichung des neuen Office Systems soll sich durch diesen Prozess allerdings nicht verzögern. Das Zertifikat ist für zwei Jahre gültig, bevor eine erneute Zertifizierung benötigt wird. Microsoft wird die zusätzlich für DoD 5015.2 benötigte Funktionalität über ein Records Management Center Add-on Pack zur Verfügung stellen, das keine weiteren Kosten verursachen wird. (SMe)
   
Infobox Microsoft
URL:
Firmierung:
Microsoft Corporation
Stammsitz:
Redmond / USA
GF/CEO/MD:
Steven A. Ballmer
Börse:
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Benchpark Rating:
Gruppe A 7,17
DRT-Markt Eintrag
./.
URL press releases:
Produktkategorien:
ECM, DMS, Col, WCM
 
  
PROJECT CONSULT Kommentar:
Die DoD 5015.2-Zertifizierung gilt als Eintrittskarte für den Public Sector Market in den USA. Nun wagt sich auch Microsoft selbst an dieses Zertifikat. Bisher wurde die öffentliche Verwaltung  immer nur mit Partnerprodukten adressiert. Mit MOSS Microsoft Office Sharepoint Server hat das Redmonder Unternehmen nunmehr fast alle Komponenten aus dem eigenen Portfolio. Mit MOSS werden zehn Funktionssegmente adressiert: (1) Collaboration (Col), (2) Dokumentenmanagement (DMS), (3) Web Content Management (WCM), (4) Enterprise Content Management (ECM), (5) Records Management (RM), (6) Enterprise Search, (7) Portal, (8) elektronische Formulare, (9) Dokument-basierte Geschäftsprozesse, und (10) Business Intelligence (BI). Die Collaboration-Funktionalität beinhaltet Workspaces, Foren, Wikis, Blogs, Surveys, RSS und andere Web-2.0-Features mit dem Anspruch, auch Knowledge Management damit abzudecken. Dokumentenmanagement-Funktionalität wurde erweitert, so z.B. um „Minor“ und “Major Versions“, checkin/checkout mit Locking-Funktion und andere. Das Web Content Management löst die bisherige Microsoft-Komponente ab und beinhaltet neben Editions-Workflows auch die Unterstützung von multilingualen Webseiten. Ergänzend zu Collaboration, WCM und DM umfasst ECM Library-Strukturen, Rollen-basierten Zugriff, Regelwerke und die Nutzung der Workflow Foundation. In diesem Funktionsbereich ist auch das Records Management angesiedelt, das über Metadaten-Verwaltung und Regelwerke verfügt. Leider fehlt hier eine standardmäßige Integration von E-Mails aus dem Exchange Server.  Enterprise Search war ein Bereich, in dem Microsoft Schwächen hatte. Mit der 2007-Version sind hier erhebliche Verbesserungen in Bezug auf Funktionalität und Performance festzustellen. Sharepoint wird nicht länger als Portal Server vermarktet, jedoch ist die Portalfunktionalität für alle anderen Funktionsgruppen die entscheidende Voraussetzung. Visual Studio erleichtert hier das Design von Portalseiten, obwohl technologisch noch einige Fronten offen bleiben, z.B. im Bereich standardisierter Web Parts und Portlets. Grundlage für die Formularnutzung ist das ursprüngliche InfoPath, dessen XML-basierte Funktionalität nicht nur in den MOSS  integriert, sondern komplett überarbeit wurde. Die Zentralisierung der Ressourcen, bessere Werkzeuge und die Unterstützung von Prozessen sind gute Fortschritte. Zusammen mit der Workflow Foundation aber auch allein stehend sollen so dokumenten- und formularorientierte Geschäftsprozesse unterstützt werden – ohne dass dies gleich einem Anspruch eines BPM gerecht werden muss.  Beim  Thema BI Business Intelligence will Microsoft allerdings hoch hinaus. Ob hier APIs zu Excel, ein Server-basiertes Excel, ein Dashboard und eine Data-Repository-Integration ausreichend sind, ist fraglich. In jedem Fall ist mit MOSS ein Paket geschnürt, dass einen großen Fortschritt zum bisherigen SPS Sharepoint Portal Server darstellt – und damit natürlich auch einiges an Aufwand bei der Migration vorhandener SPS-Lösungen nach sich ziehen wird. Zurück zur öffentlichen Verwaltung: für die DoD 5015.2-Zertifizierung, mit der Anfang 2007 gerechnet wird, sind besonders die Dokumentenmanagement-, Records-Management- und Enterprise-Content-Manage-ment-Funktionen relevant. In das DoD-5015.2-Add-on-Paket von Microsoft wird allerdings noch einiges an Funktionalität hineingepackt werden müssen, was der MOSS nicht standardmäßig mitbringt. Was dann vom DoD zertifiziert wird - das DoD-5015.2-Add-on-Paket, der Standard-MOSS selbst oder beides zusammen – weiß man noch nicht. Microsoft ist jedoch sicher, die Zertifizierung zu schaffen. Die bisherige Strategie von Microsoft, den Public Sector Markt mit Partnerprodukten zu bedienen, wird so ihr Ende finden. Anbieter wie Meridio, OpenText und andere werden sich in Bezug auf Microsoft neu positionieren müssen. Auch in Deutschland versucht Microsoft mit dem MVA (auch MVAP abgekürzt), dem „Modernen Verwaltungsarbeitsplatz“ (http://www.microsoft.com), zusammen mit Partnern eine eigene DOMEA-Variante auf den Markt zu bringen. Trotz aller Lippenbekenntnisse für OpenSource-Produkte kommt man auch in der öffentlichen Verwaltung um Microsoft nicht herum.  (Kff)
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