Frankfurt. - Einen leichten Kurseinbruch mußten die deutschen börsenotierten DMS-Unternehmen wie CE, iXOS und SER während der CeBIT hinnehmen. Der Einbruch hielt sich jedoch im Rahmen des allgemein schlechten Börsenklimas. (FvB)
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| PROJECT CONSULT Kommentar:
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CE, iXOS und SER haben es inzwischen zu Führungspositionen der Anbieter in Deutschland gebracht. Dagegen geraten selbst renommierte amerikanische Unternehmen sind ins Hintertreffen. Der Börsengang hat nicht nur für die erforderlichen Kapitalmittel, sondern offensichtlich auch zum Renommee der deutschen Newcomer beigetragen. Die Stunde der Wahrheit wird für die derzeitig drei börsennotierten Hersteller aber noch in diesem Jahr kommen. Die Anleger erwarten solide Ergebnisse und überzeugende Zukunftsstrategien.
CE versucht sein Glück als Produktlieferant und Lösungsanbieter. Die Übernahme von SiDOC ist noch längst nicht verkraftet. Zeitweilig hatte man den Eindruck, als ”wackele der Schwanz mit dem Hund”. Ausschlaggebend für den weiteren Erfolg wird der Ausbau des Partnergeschäfts und die Expansion in Europa und den USA sein. In den USA stehen mehrere Unternehmen auf der Einkaufsliste von CE. Auch die Produkte und Dienstleistungen sollen im Rahmen einer Qualitäts-Initiative verbessert werden. An echten Produktneuheiten hatte CE auf der CeBIT jedoch wenig zu bieten.
IXOS ist noch sehr in der SAP-Ecke verhaftet. Die größten Erfolge und die Marktdominanz in diesem Segment lassen derzeit wenig Besorgnis aufkommen. Auch im Hinblick auf die Integration anderer System- und Anwendungswelten in iXOS und SAP wie die Notes-Schnittstelle zeigen die innovative Kompetenz des Unternehmens. Jedoch blieben Schritte in die unabhängige Archiv- und DMS-Landschaft bisher wenig erfolgreich. Der Erfolg von iXOS in den USA ist im Wesentlichen auf das direkte Bundling von SAP mit dem iXOS-Archive zurückzuführen.
Auch SER baut seine Position in den USA aus. Neben einer eigenständigen Niederlassung im Westen, Partnern und aufgekauften Firmen im Osten der USA stehen weitere Einkäufe kurz bevor. Zum einen investiert SER hier in den Ausbau des Marktsegmentes DMS, zum anderen wird weiter diversifiziert. Unternehmen der Gesundsheits- und der Finanzdienstleistungsbranche sind hier im Gespräch. Ob die Firmenaufkäufe seitens SER immer erfolgreich sein werden, bleibt insbesondere angesichts des Erwerbs von Quantum noch abzuwarten. Bemerkenswert ist der Trend bei SER, neben der eigenen Seratio-Datenbank nunmehr auch die Einbindung von Standard-Datenbank-Systemen zu nutzen. Weitere Neuerungen waren im Bereich ”intelligente Informationserfassung” zu besichtigen. Andere Neuheiten sollen anläßlich der Aktionärsversammlung vorgestellt werden. Darunter wird ein innovatives automatisiertes Indizierungsverfahren sein, das auch für Suchmaschinen und andere Internet-Services geeignet ist.
Inzwischen bereiten weitere Produktanbieter den Börsengang vor. Die bekannteste Firma ist die EASY AG, die am 19. April an den Start geht. Aber auch Integratoren beginnen die Plätze am Neuen Markt zu besetzen, PSI wird nicht der letzte sein. Spätestens nach dem Eintritt von EASY in den Neuen Markt müssen sich die Anleger jedoch fragen, wieviel Wettbewerb der DMS-Markt in Deutschland verträgt. Zielgruppen, Produktstrategien und Vermarktung sind, gemessen am gesamten IT-Markt, nur marginal. Der Vorschlag, neben dem Neuen Markt einen ”Dokumenten-Management-Markt” zu eröffnen, wurde zwar noch von der Börse Frankfurt belächelt. Dennoch ist die Vielzahl von Unternehmen der DMS-Branche nicht zu übersehen. Mergers and Acquisitions werden in den nächsten zwei Jahren auch vor den börsennotierten Unternehmen nicht halt machen – und vielleicht gibt es doch irgendwann die ”DMS-Deutschland AG”. (Kff)