19990409 \  Märkte & Trends \  Workflow im Umbruch
Workflow im Umbruch
Eine Reihe von neuen Ankündigungen seitens führender Hersteller wie IBM, Staffware, CSE und anderer zeigen einen deutlichen Umbruch in der Workflow-Landschaft. Neue Trends sind die Schaffung von integrativen Middleware-Schichten als ”Middle Office”, auf Basis von Transaktionsmonitoren, als Verbindungsschicht zwischen Hostapplikationen und Client/Server-Systemen oder modularisierte, mit Standardschnittstellen ausgestattete Workflow-Engines.  PROJECT CONSULT hat im Rahmen der Vorbereitung einer ”Workflow-Management-Systeme”-Studie die wesentlichen Produkte auf der CeBIT betrachtet. Die Ergebnisse fließen - neben einer Herstellerbefragung und der Bewertung von Referenzen - in die zweibändige Studie ein, die zur DMS`99 im September erscheinen wird. Bisher haben mehr als 30 Workflow-Anbieter ihre Beteiligung an der neuen PROJECT-CONSULT-Studie zugesagt.  (Kff/MF)
  
PROJECT CONSULT Kommentar:
Bei der Erläuterung von Workflow-Modellen ist zu beachten, daß sie sowohl Produktansätze, Architekturmerkmale von Systemen als auch Implementierungsverfahren gleichermaßen beschreiben. Als Produktansätze lassen sich der “Dokumentorientierte Workflow” und der “Objektorientierte Workflow” nennen. Während sich im ersten Ansatz ein Beleg, ein Dokument oder eine Akte im Zentrum des Vorgangsverständnisses befinden, geht der zweite Ansatz stärker von der Einbindung von Applikationen in einen Workflow-basierenden Geschäftsprozess aus. Vertreter des “Dokumentorientierten Workflow” sind CSE Systems GmbH mit ihrem Produkt CSE/Workflow oder auch SAP/R3. Der objektorientierte Ansatz wird von Unternehmen wie COI GmbH mit ihrem Produkt COI-Business Flow oder IBM mit MQSe-ries-Workflow verfolgt.
Modelle der Systemauslegung von Workflowsystemen lassen sich ferner wie folgt unterscheiden:
   
 ·
“Stand-alone-Systeme”
Diese Systeme sind nicht dafür ausgelegt, G
eschäftsprozesse unter Einbindung aller benötigten Applikationen zu steuern und zu kontrollieren. Sie beschränken sich im wesentlichen auf einen mehr nachrichtlichen Charakter und verteilen Aufgaben nach vordefinierten Regeln. Zusätzlich können den Aufgaben Dokumente und Dateien angehängt werden. Für die Bearbeitung ihrer Vorgänge und Aufgaben rufen die Anwender ihre Applikationen nach wie vor auf dem gewohnten Weg auf. Ein Beispiel für solche Systeme ist Prozessware von der Firma ONEstone Information Technologies GmbH.
   
 ·
“Systemintegrierender Workflow” 
In dieser Variante werden die vorhandenen A
pplikationen in das Workflow- System eingebunden. Die Vorgangsbearbeitung durch den Anwender erfolgt zentral über die sogenannten To-do-Listen des Workflow-Systems. Die einzelnen Aufgaben kennen ihre Applikation, so daß der Anwender mit Aufruf der Aufgabe direkt in das benötigte Anwendungsprogramm verzweigt wird. Angeboten wird diese Architektur von der FileNet GmbH mit ihrem Produkt PANAGON Visual Workflow sowie von der Staffware GmbH und dem Produkt Staffware 97.
Des Weiteren gibt es mehrere Implementierungsmöglichkeiten, von denen zwei näher erläutert werden sollen:
   
 ·
“Integrierter Workflow” 
Bei diesem Modell wird die Workflow-Engine vollständig in ein Anwendungssystem integriert. Die Workflow-Funktionen laufen vollständig im Hintergrund ab und sind für den Anwender nicht explizit erkennbar. Produktanbieter für diese V
ariante sind die SAP AG mit SAP/R3 oder die Depfa IT Systems mit ihrem wohnungswirtschaftlichen Anwendungssystem GES.
   
 ·
“Workflow-Enabling” 
Wie bereits beim “Integrierten Workflow” wird auch in dieser Variante die Workflow-Engine in die vorhandenen Anwendungen und Dienste i
ntegriert. Der Unterschied liegt darin, daß sich der “Integrierte Workflow” auf die Integration in ein bestimmtes Anwendungssystem beschränkt, während das Enabling individuell und systemintegrierend im Rahmen eines Projektes durchgeführt wird. Workflow-Enabling kommt insbesondere für Arbeitsplätze und Vorgänge in Betracht, die von einer Person in einem Arbeitsgang erledigt werden können. Für diese Implementierungsvariante bieten sich vor allem objektorientierte Systeme wie Multidesk Workflow von DIALOGIKA GmbH oder ProMinanD der IABG GmbH an.
Die genannten Modelle erlauben die grundsätzliche Strukturierung und Zuordnung unterschiedlicher Auffassungen von Workflow-Systemen. Auch neue Ansätze wie beispielsweise das Middle Office-Konzept der CSE Systems GmbH lassen sich grundsätzlich durch die beschriebenen Workflow-Modelle erfassen.  (MF)
Weitere Kapitel
© PROJECT CONSULT Unternehmensberatung GmbH 1999 - 2016 persistente URL: http://newsletter.pc.qumram-demo.ch/Content.aspx?DOC_UNID=9e3125ddbf7e40c1002571f70032a4e8