Hannover. - Zahlreiche deutsche Unternehmen der DMS-Branche umwerben Microsoft jetzt wie Bienenschwärme den Honig. Die Ankündigungen häufen sich: EASY wirbt mit Microsoft-Mitarbeitern und asOne kündigt an, dass ihr Serverprodukt mit Microsoft gebündelt wird. (Kff)
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| PROJECT CONSULT Kommentar:
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Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Die Strategie von Microsoft ist seit Jahren unverändert: Zur Absicherung gegenüber Lotus Notes umgibt sich Microsoft mit einem Schutzring von DMS-Produkten.
Vor zwei Jahren waren es noch hauptsächlich amerikanische Unternehmen, die Partnerschaften mit Microsoft eingingen. Lange Zeit sah es so aus, als ob EASTMAN Software sich als wichtigster Partner durchsetzen könnte. Der Viewer wird standardmäßig von Microsoft mitgeliefert. Angesichts der hohen Verschuldung von EASTMAN Software kann man sich jedoch fragen, ob die Strategie von Eastman die Richtige war.
Nunmehr werben auch immer mehr deutsche Anbieter mit Microsoft. Das Muster ist fast immer dasselbe: in den Pressemitteilungen wird der Eindruck erzeugt, daß Microsoft das DMS-Produkt mitliefert und nur das werbende Unternehmen der “einzig wahre, ausgewählte Partner von Microsoft ist”. Hintergrund ist, dass Verträge mit Microsoft immer international und nach dem gleichen Muster abgeschlossen werden. Bevorzugungen leistet sich Microsoft kaum.
Also sieht die Wirklichkeit anders aus: nicht Microsoft bundelt ein DMS-Produkt, sondern der DMS-Anbieter liefert Microsoft SQL-Server oder Exchange seinerseits mit. Microsoft hat ein sehr großes Interesse an diesem Markt. Zwar wird Microsoft keine eigenes DMS-Produkt anbieten, wie auf einer Entwicklerkonferenz dargestellt, sondern integriert einfach viele Bausteine in seine Programmiersprachen und Betriebssystem-Umgebungen.
Microsoft besetzt derzeit mit Vehemenz den Begriff Knowledge Management, der auch die gesamte DMS-Branche einschließt. Durch Werbemaßnahmen, Roadshows, Sponsoring und Messepräsenz nimmt Microsoft derzeit einen sehr großen Einfluß auf die Branche. Hierbei interessieren weniger die zahlreichen Partnerprodukte, als die Erschließung des Marktes professioneller Unternehmenslösunen und der Wunsch, zukünftig die Standards für Dokumentenerstellung, -speicherung und -verteilung mitbestimmen zu können. Nur der Inhalt, der in DMS-Lösungen gespeichert wird, wird immer interessanter – spätestens, wenn er nicht mehr auf der Installation im Hause des Anwenders, sondern auf einem Server im Web liegt. (Kff)