Hannover. – Auf der CeBIT wurde deutlich, dass die Anbieter von Knowledge Management Systemen (KMS) generell ein unterschiedliches Verständnis von Knowledge Management (KM) haben: IKE hat erst kürzlich das Produkt Xtreme von Interleaf übernommen. Hier wird KM als Erstellung, Bearbeitung und Publikation Web-basierender Dokumente verstanden. Die Benutzerverwaltung verfügt nicht über eine LDAP-Schnittstelle, eine Einbindung von COLD-Daten ist aber möglich. Die Funktionalität ist dem Web-Publishing-Tool von FileNET ähnlich.
MicroStrategy bezeichnet KM als die Verbindung zwischen E-Commerce und DataWarehousung, zeigt Lösungen für WWW-basierte Informationssysteme. MicroStrategy verfolgt das Ziel, unternehmensindividuelle Lösungen anbieten zu können.
Bei Fulcrum (PCDocs) werden Informationen in sogenannten Knowledge-Maps aus den unterschiedlichsten Quellen zusammengetragen. Der Umgang mit diesen Mappen erinnert an das bekannte Dateisystem. Das Produkt bietet die Möglichkeit von personalisierten Ansichten für die Benutzer und bezieht Agenten zum Durchsuchen von Web-Seiten mit ein.
Oracle bietet mit seinen Partnern vielfältige Möglichkeiten der Informationsdarstellung und Verarbeitung an. Der Hauptfokus der vorgestellten Produkte liegt dabei im E-Commerce und Web-Publishing, wobei sich ständig ändernde Datensätze in einem einheitlichen Layout präsentiert werden.
FileNET versteht sich insofern als Knowledge Management Anbieter, als dass das klassische DMS an das Internet angebunden wird, mit der Option, für ausgewählte Inhalte Web-Publishing zu ermöglichen. (FvB)
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| PROJECT CONSULT Kommentar:
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Die Definitionen von Knowledge Management (KM) sind vielfältig, ja sogar widersprüchlich. PROJECT CONSULT schlägt daher eine interdisziplinär ausgerichtete Definition vor, die KM im Spannungsfeld von Human Resource Management, Organisation und Technologie sieht.
Vor diesem Hintergrund ist auch der Beitrag von PROJECT CONSULT zu sehen, der anläßlich der InfoBase/DGI-Online-Tagung (18.-20.05.99 in Frankfurt), im Sonderheft der nfD (Nachrichten für Dokumentation) veröffentlicht wird. Im Artikel wird darauf hingewiesen, dass “... es ist nicht ausreichend ist, große Informationsmengen zu scannen oder in eine Volltextdatenbank zu stellen. Damit wird nur der Schritt von Daten und Dokumenten zur Information getan. Grundlagen des menschlichen Wissens wie die Einschätzung des Wertes oder der Qualität einer Information in einem zuvor nicht bekannten Zusammenhang, müssen den heutigen Lösungen erst noch beigebracht werden. Also zurück zu den Ansätzen von Künstlicher Intelligenz und wissensbasierten Systemen. Die einfache Gleichung der Dokumenten-Management-Anbieter:
(D1aten + D2okumente) * DMS_TechnologieX = KnowledgeManagement
geht nicht auf. Die Dokumenten-Management-Branche hat genaugenommen erst den Weg zum Informations-Management begonnen. Die Gleichungskette müßte daher eher lauten:
(D1aten + D2okumente)*DMS_TechnologieX
____________________________________________________ = Information
Verdichtung
daraus folgt:
(Information + Prozess + Erfahrung) * SynergieEffekt = KnowledgeManagement
Unabhängig von der Software liegt die eigentliche Herausforderung zur erfolgreichen Einführung von KM beim Management. Entscheidungen für KM-Lösungen sind Unternehmensentscheidungen. Es ist Aufgabe der Unternehmer, zunächst eine Unternehmenskultur zu schaffen, in der Knowledge Management erfolgreich eingesetzt werden kann. Nur so können die enormen Nutzenpotentiale daraus gezogen werden, die Knowledge Management leisten kann.” (Kff, SW)