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Adobe macht aus „Adam und Eva“ Open Source
San Jose - Adobe (http://www.adobe.de) will mit der Offenlegung bestimmter proprietärer Produkte Probleme bei der Programmierung beheben. So stellt das kalifornische Unternehmen mit „Adam und Eva“ zwei Pakete bereit, mit denen Anwender und Entwickler Schnittstellen für die Kontrolle von Adobe-Produkten leichter gestalten können. Die beiden Programme sind auf der Web-Seite von Adobe zu finden.  (FH)
  
PROJECT CONSULT Kommentar:
Adobe, zuletzt behandelt im Newsletter 20040512Newsletter 20040512, bietet nun nicht nur Produkte für Open Source Umgebungen wie den Adobe Reader für Linux an, sondern veröffentlicht selbst Open Source: Adam und Eva, oder wie es in englischer Sprache heißt: Adam and Eve, wobei Eve als Akronym für Express View Engine steht. Dabei handelt es sich nicht um fertige Applikationen, sondern um Entwicklungsbibliotheken, die bereits in Adobe Produkten wie Photoshop eingesetzt werden. Passend zu den Namen Adam und Eve stellt Adobe dem Überblick über die Geschichte der Bibliothek einen an den biblischen Schöpfungsbericht erinnernde Textpassage voran, die mit dem Satz endet: „Und der Programmierer trennte den Code des Kommandoparameter Modells von dem darunter liegenden Framework.“ Das beschreibt die Idee hinter Adam und Eve: nicht ein neues weiteres Framework für die Applikationsentwicklung, sondern Bibliotheken für die Gestaltung von Applikationsoberflächen (Eve) und die Verwaltung der über diese Schnittstelle (Adam) eingegebenen Kommandoparametern. Wer schon selbst programmiert hat, weiß, wie kompliziert und fehlerträchtig es sein kann, die Abhängigkeit der durch den Benutzer eingegebenen oder durch die Applikation generierten Parameter zur Benutzerschnittstellen fehlerfrei, und sinnvoll abzubilden. Adobe hat in den komplexen Benutzeroberflächen von Photoshop mit ihrer Vielzahl von Parametern mit diesem Problem massiv zu kämpfen. Die Bibliotheken versprechen hier Erleichterung bei der Programmierung und zugleich weniger fehlerträchtigen und leichter wartbaren Code. Sicherlich ist es im Moment im Trend, auch Open Source anzubieten. Im Vorwort der Dokumentation wird das im Dank an die „wundervolle“ Open-Source-Entwicklergemeinde ausgedrückt. Aber es steckt auch das handfeste Interesse dahinter, diese Bibliothek durch eben diese Entwicklergemeinde weiterentwickeln zu lassen. Immerhin wird der Status des Projektes bei SourceForge.net, wo der Quellcode herunter geladen werden kann, als Pre-Alpha bezeichnet. Es gibt also noch eine Menge Entwicklungsarbeit zu tun und Adobe erhofft sich dabei die Unterstützung von Open-Source-Entwicklern. Ob diese Bibliotheken außerhalb von Adobe Verwendung finden, hängt davon ab, wie schnell sie einen reiferen Status erlangen. Thematisch sind die Bibliotheken sicherlich interessant. Die Praxis im Open-Source-Umfeld wird zeigen, wie gut und wie schnell sie tatsächlich eingesetzt werden können. (CJ)
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